Das soziale Denken von Émile Durkheim und Pierre Bourdieu
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Die Politikwissenschaft ist ein sich ständig weiterentwickelndes Forschungsgebiet mit vielfältigen Theorien und Ansätzen, die von bedeutenden Denkern wie Durkheim und Bourdieu vorgeschlagen wurden. In diesem Artikel werden wir die politikwissenschaftlichen Ansätze dieser beiden bedeutenden Figuren der Soziologie und ihre Auswirkungen auf unser Verständnis von Politik als komplexes und dynamisches soziales Phänomen untersuchen. Wir beginnen mit einer Analyse von Durkheims holistischem Ansatz, der die Bedeutung von Institutionen und sozialen Normen im politischen Leben betont, und gehen dann auf Bourdieus radikalere Kritik ein, die den Einfluss von sozialem und kulturellem Kapital auf die Politik hervorhebt.
Durkheim, der als Gründungsvater der Soziologie gilt, schlug einen ganzheitlichen Ansatz für die Politik vor, der die Bedeutung von Institutionen und sozialen Normen im politischen Leben betonte. Laut Durkheim ist die Politik ein Mechanismus, der den sozialen Zusammenhalt aufrechterhält, indem er die Harmonie zwischen Individuen und sozialen Gruppen gewährleistet. Er betrachtete die politische Arbeitsteilung als eine Manifestation der sozialen Arbeitsteilung und sah im Staat ein Symbol für organische Solidarität. Pierre Bourdieu hingegen schlug einen kritischeren Ansatz zur Politik vor, bei dem er den Einfluss von sozialem und kulturellem Kapital auf das politische Leben betonte. Bourdieu zufolge ist Politik ein Kampf um die Macht, der in einem politischen Feld stattfindet, das von sozialen und kulturellen Ungleichheiten geprägt ist. Er war der Ansicht, dass politische Akteure wie politische Parteien und Wähler Regeln und Praktiken unterliegen.
Das Leben von Émile Durkheim: 1858 - 1917
Émile Durkheim (1858-1917) ist einer der Begründer der modernen Soziologie. Geboren in Épinal in Lothringen, Frankreich, wurden sein Leben und seine Arbeit von dem komplexen historischen Kontext beeinflusst, in dem er aufwuchs und arbeitete. Durkheim studierte an der École Normale Supérieure in Paris und wurde Professor, der Soziologie und Pädagogik unterrichtete. Er versuchte, die Soziologie als eigenständige Wissenschaft mit eigenen Studien- und Forschungsmethoden zu etablieren. Seine Perspektive war, dass Gesellschaften mehr als die Summe ihrer Individuen waren, sondern komplexe Gebilde mit ihren eigenen Merkmalen und Gesetzen. Durkheim lebte in einer Zeit des sozialen und politischen Umbruchs in Frankreich. Die Pariser Kommune, die 1871 stattfand, war ein Aufstand gegen die französische Regierung, der gewaltsam niedergeschlagen wurde. Diese Zeit mit ihren sozialen Spannungen und Konflikten hat Durkheims Sicht auf die Gesellschaft und die Bedeutung der gesellschaftlichen Solidarität wahrscheinlich mitgeprägt. Durkheim ist vor allem für seine Arbeiten über Anomie, Selbstmord, die gesellschaftliche Arbeitsteilung, Religion und gesellschaftliche Solidarität bekannt. Er argumentierte, dass moderne Gesellschaften durch eine organische Solidarität gekennzeichnet waren, die auf der gegenseitigen Abhängigkeit der Individuen aufgrund der Spezialisierung der Arbeit beruhte. Dies stand im Gegensatz zur mechanischen Solidarität der traditionelleren Gesellschaften, die auf der Ähnlichkeit der Individuen beruhte.
Die ersten Fragen, die er sich stellte, waren, welche Faktoren dazu führten, dass ein Teil der Gesellschaft zu den Waffen griff, um gegen die Ärmsten der Armen vorzugehen, und was die scheinbare Auflösung der Gesellschaft bewirkte. Diese Frage spiegelt Durkheims Bedenken hinsichtlich des sozialen Zusammenhalts und der moralischen Ordnung wider. Er war zutiefst besorgt über die Bedingungen, die zum gesellschaftlichen Zerfall oder zu dem, was er Anomie nannte, führen könnten - ein Zustand, in dem es an Normen oder Regeln mangelt, in dem Desorientierung und Unsicherheit herrschen.
In Bezug auf die Frage, warum ein Teil der Gesellschaft es akzeptieren würde, sich zu bewaffnen, um die Ärmsten anzugreifen, hätte Durkheim wahrscheinlich die sozialen und wirtschaftlichen Spaltungen sowie das Fehlen von gesellschaftlicher Solidarität hervorgehoben. Er sah Solidarität als den Kitt, der eine Gesellschaft zusammenhält, und wenn diese Solidarität geschwächt ist, kann es zu Konflikten und Gewalt kommen. Für Durkheim basiert der soziale Zusammenhalt auf zwei Arten von Solidarität: die mechanische Solidarität, die auf Ähnlichkeit beruht und typisch für traditionelle oder primitive Gesellschaften ist, und die organische Solidarität, die auf Unterschiedlichkeit und gegenseitiger Abhängigkeit beruht und typisch für moderne, industrialisierte Gesellschaften ist. Der Übergang von der mechanischen zur organischen Solidarität kann tumultartig sein und zu sozialen Konflikten führen. In Bezug auf die Frage, was dazu führt, dass es keine Gesellschaft mehr gibt, sah Durkheim die Gesellschaft als mehr als nur eine Ansammlung von Individuen. Für ihn ist eine Gesellschaft ein komplexes System aus sozialen Beziehungen, Normen, Werten und Überzeugungen. Wenn diese sozialen Bindungen geschwächt werden, z. B. durch extreme wirtschaftliche Ungleichheiten, politische Konflikte oder schnelle soziale Veränderungen, dann kann die Gesellschaft selbst scheinbar zerfallen. Dies nannte er Anomie.
Durkheim lebte und arbeitete in einer Zeit, in der die Ideale der Republik, wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, im politischen und sozialen Denken Frankreichs von Bedeutung waren. Es war auch eine Zeit, in der der Sozialismus als politische und wirtschaftliche Ideologie an Einfluss zu gewinnen begann. Durkheim selbst war kein Sozialist, aber er erkannte die Bedeutung sozialer und wirtschaftlicher Fragen bei der Gestaltung der Gesellschaft. Er versuchte zu verstehen, wie Gesellschaften trotz wirtschaftlicher und sozialer Spaltungen zusammenhalten konnten, und betonte die Bedeutung der gesellschaftlichen Solidarität für die Aufrechterhaltung von Ordnung und Stabilität. In diesem Zusammenhang entwickelte Durkheim seine Theorie der mechanischen und organischen Solidarität. Er argumentierte, dass der soziale Zusammenhalt in modernen Gesellschaften weniger von der Ähnlichkeit der Individuen (wie bei der mechanischen Solidarität) als vielmehr von ihrer wirtschaftlichen und sozialen Interdependenz (wie bei der organischen Solidarität) abhängt. Durkheim betonte die Bedeutung sozialer Institutionen wie der Bildung für die Förderung von Solidarität und die Verhinderung von Anomie. Er sah in der Erziehung ein Mittel, um die sozialen Werte und Normen zu vermitteln, die eine Gesellschaft zusammenhalten.
Für Durkheim ist das soziale Band oder die Solidarität der Kitt, der eine Gesellschaft zusammenhält. Er versuchte zu verstehen, wie diese Bindungen geschaffen und aufrechterhalten werden und wie sie zerbrechen können, was zu sozialen Problemen wie Anomie führt. Durkheim definierte zwei Arten von Solidarität: mechanische und organische. Mechanische Solidarität ist typisch für traditionelle oder primitive Gesellschaften, in denen sich die Menschen in ihren Werten, Überzeugungen und ihrer Lebensweise sehr ähnlich sind. Organische Solidarität ist dagegen typisch für moderne Gesellschaften, in denen sich die Individuen durch ihre Arbeit und ihre sozialen Rollen stark voneinander unterscheiden, aber durch ihre gegenseitige Abhängigkeit miteinander verbunden sind. Für Durkheim war die wissenschaftliche Untersuchung sozialer Tatsachen von entscheidender Bedeutung für das Verständnis der Gesellschaft. Soziale Tatsachen sind seiner Meinung nach Phänomene, die eine von den einzelnen Individuen unabhängige Existenz haben. Sie sind "außerhalb" des Individuums und "koerzitiv", d. h. sie üben einen Zwang auf das Individuum aus. Dazu gehören Dinge wie soziale Normen und Werte, soziale Institutionen, Gesetze, Bräuche etc. Indem wir verstehen, wie diese sozialen Tatsachen funktionieren, glaubte Durkheim, dass wir besser verstehen können, wie die Gesellschaft zusammengehalten wird, wie soziale Konflikte gelöst werden können und wie Probleme wie Anomie verhindert werden können. In diesem Sinne sah Durkheim die Soziologie nicht nur als Wissenschaft, sondern auch als ein Werkzeug zur Verbesserung der Gesellschaft.
Die von Durkheim gestellten Fragen sind auch heute noch relevant. Die Frage nach der Solidarität oder dem, was eine Gesellschaft zusammenhält, steht immer noch im Mittelpunkt der soziologischen Debatten. Wir leben in einer zunehmend vernetzten Welt, in der wirtschaftliche, politische und technologische Veränderungen unsere Gesellschaften ständig umgestalten. Zu verstehen, wie sich diese Veränderungen auf unseren sozialen Zusammenhalt auswirken, ist eine grundlegende Frage. Durkheim lebte in einer Zeit rasanter gesellschaftlicher Veränderungen, in der der Übergang von einer überwiegend ländlichen Gesellschaft zu einer überwiegend städtischen und industriellen Gesellschaft stattfand. Er sah diese Veränderungen als einen Übergang von mechanischer zu organischer Solidarität. Die "sozialen Tatsachen" sind laut Durkheim Phänomene, die eine von den Individuen unabhängige Existenz haben. Er argumentierte, dass diese sozialen Tatsachen wissenschaftlich untersucht werden können, genauso wie natürliche Phänomene in der Physik oder Biologie. Dazu gehören nicht nur offensichtliche soziale Institutionen wie die Familie oder die Erziehung, sondern auch abstraktere Phänomene wie soziale Normen, Werte, kollektive Überzeugungen etc. Um also ein Ereignis (wie einen sozialen Konflikt, eine politische Veränderung oder sogar ein individuelles Phänomen wie Selbstmord) zu interpretieren, würde Durkheim sagen, dass wir es im Hinblick auf soziale Tatsachen verstehen müssen. In seiner Studie über Selbstmord versuchte er beispielsweise zu verstehen, wie soziale Faktoren (wie der Grad des sozialen Zusammenhalts, religiöse Normen usw.) die Selbstmordraten beeinflussen.
Diese Werke ermöglichen es, die Welt von heute zu verstehen. Jedes dieser Werke hat dazu beigetragen, die Soziologie als eigenständige wissenschaftliche Disziplin zu etablieren und ihren Untersuchungsgegenstand zu definieren: die sozialen Tatsachen.
- "Über die Teilung der gesellschaftlichen Arbeit" (1893): In dieser Arbeit untersucht Durkheim, wie die Teilung der Arbeit oder die Spezialisierung der Rollen in der Gesellschaft die sozialen Beziehungen verändert hat. Er argumentiert, dass die Arbeitsteilung zu einer neuen Form der Solidarität geführt hat, die er organische Solidarität nennt und die auf gegenseitiger Abhängigkeit statt auf Ähnlichkeit beruht.
- "Les règles de la méthode sociologique" (1895): Diese Arbeit ist im Wesentlichen eine Erklärung von Durkheims wissenschaftlicher Methode zur Untersuchung sozialer Tatsachen. Darin definiert er soziale Tatsachen als äußere und zwanghafte Phänomene, die unabhängig von individuellen Vorlieben oder Überzeugungen objektiv untersucht werden können.
- "Der Selbstmord" (1897): In diesem Werk wendet Durkheim seine Methode auf die Untersuchung eines bestimmten Phänomens an: den Selbstmord. Er zeigt, dass Selbstmord, obwohl er oft als zutiefst persönliche Handlung angesehen wird, als eine soziale Tatsache verstanden werden kann, die von gesellschaftlichen Faktoren wie Religion, Ehe und sozialer Integration beeinflusst wird. Er unterteilt den Selbstmord in drei Haupttypen: den egoistischen Selbstmord, den altruistischen Selbstmord und den anomischen Selbstmord.
Diese Arbeiten legten den Grundstein für die Soziologie als akademische Disziplin und beeinflussen auch heute noch die Art und Weise, wie wir die Gesellschaft verstehen. Sie veranschaulichen Durkheims Ansatz, der der Ansicht war, dass sich die Soziologie auf soziale Strukturen und gesellschaftliche Kräfte statt auf individuelle Handlungen konzentrieren sollte.
Durkheim war kein "Denker" in dem Sinne, dass er nur abstrakt über Ideen nachdachte, sondern er war ein aufmerksamer Beobachter der Gesellschaft, der sich bemühte, die Kräfte und Strukturen zu verstehen, die sie prägen. Er betrachtete die Soziologie als eine empirische Wissenschaft, die auf der systematischen Beobachtung und Analyse sozialer Tatsachen beruhen sollte. Er versuchte, die sozialen Strukturen und Kräfte zu identifizieren, die beobachtbaren Phänomenen wie der Arbeitsteilung, dem Selbstmord oder der Religion zugrunde liegen. Durkheim konzentrierte sich auf die Widersprüche und Spannungen in der Gesellschaft, wie den Konflikt zwischen Individuum und Kollektiv oder zwischen Tradition und Modernismus. Er sah diese Widersprüche als treibende Kräfte des sozialen Wandels. Während Durkheim also sicherlich ein Denker war - seine Ideen haben die Soziologie und andere Disziplinen tiefgreifend beeinflusst - war er auch ein Beobachter und Analytiker der Gesellschaft. Sein Ziel war es, die Gesellschaft empirisch und wissenschaftlich zu verstehen, indem er sich auf beobachtbare Tatsachen und nicht auf theoretische Spekulationen stützte.
Die Dreyfus-Affäre hatte einen bedeutenden Einfluss auf Durkheim und seine Arbeit. Die scheinbare Ungerechtigkeit der Situation - ein Offizier der französischen Armee, Alfred Dreyfus, der fälschlicherweise der Spionage beschuldigt wurde, weitgehend aufgrund seiner ethnischen und religiösen Zugehörigkeit - machte für Durkheim die Gefahren von Irrationalität und Intoleranz in der Gesellschaft deutlich. Dies veranlasste ihn, verstärkt über die Frage der Moral und Ethik in den sozialen Beziehungen nachzudenken. Für Durkheim ist die Gesellschaft nicht nur eine Ansammlung von Individuen; sie ist ein moralisches und ethisches System. Die Dreyfus-Affäre machte für ihn die Notwendigkeit eines fairen und unparteiischen Justizsystems deutlich, das die Rechte des Einzelnen respektiert. Durkheim wurde auch stark vom Laizismus beeinflusst, einer Schlüsselidee der französischen Republik, die Kirche und Staat trennt. Obwohl er die wichtige Rolle der Religion bei der Schaffung von Solidarität und Gemeinschaftsgefühl anerkannte, vertrat er die Ansicht, dass der Laizismus notwendig sei, um die individuelle Freiheit zu wahren und religiöse Konflikte zu vermeiden. In Bezug auf den Sozialismus sah Durkheim die Solidarität als ein Schlüsselelement dieser Philosophie. Für ihn ging es im Sozialismus nicht nur um wirtschaftliche Gleichheit, sondern auch um soziale Solidarität - die Erkenntnis, dass alle Mitglieder der Gesellschaft miteinander verbunden und voneinander abhängig sind. Er glaubte, dass die Menschen, wenn sie sich dieser Vernetzung bewusst werden, solidarischer und altruistischer handeln würden. Obwohl Durkheim die Bedeutung von Solidarität und sozialer Gerechtigkeit unterstützte, war er selbst kein Aktivist oder Revolutionär. Sein Hauptbeitrag bestand darin, eine soziologische Analyse dieser Themen zu liefern und dabei zu helfen, zu verstehen, wie Solidarität in einer komplexen und vielfältigen Gesellschaft geschaffen und aufrechterhalten wird.
Émile Durkheim wurde 1887 Professor für Soziologie an der Universität Bordeaux, was ihn zu einem der ersten Professoren für Soziologie in Frankreich machte. Durkheim beschäftigte sich mit Fragen der Moral und Ethik und war von den Ereignissen des Ersten Weltkriegs zutiefst betroffen. Sein Sohn André fiel 1916 in der Schlacht, was für Durkheim ein verheerender Schlag war. Dieses tragische Ereignis hatte einen bedeutenden Einfluss auf ihn und beeinflusste wahrscheinlich seine Arbeit zu Fragen des Krieges, des Konflikts und des sozialen Zusammenhalts. Durkheim starb 1917, offenbar an Erschöpfung und Trauer über den Tod seines Sohnes. Seine Arbeit hatte auch lange nach seinem Tod noch einen großen Einfluss auf die Soziologie und andere sozialwissenschaftliche Disziplinen und wird auch heute noch viel gelesen und zitiert.
Die soziale Tatsache
In "Die Regeln der soziologischen Methode" definiert Durkheim soziale Tatsachen als Handlungs-, Denk- und Fühlweisen, die außerhalb des Individuums liegen und mit einer Zwangsgewalt ausgestattet sind, kraft derer sie sich ihm aufzwingen. Für Durkheim ist es wesentlich, dass die sozialen Tatsachen als Dinge betrachtet werden, d. h. als objektive Entitäten, die unabhängig von den individuellen Wahrnehmungen und Bewertungen untersucht werden können. Für ihn haben soziale Tatsachen eine eigene Realität, die sich von der der Individuen, aus denen sich die Gesellschaft zusammensetzt, unterscheidet. Sie sind "allgemein" in dem Sinne, dass sie sich nicht auf individuelle Handlungen beschränken, sondern Verhaltensmuster darstellen, die einer Gruppe, einer Gesellschaft oder einer Kultur gemeinsam sind. Soziale Tatsachen haben eine eigene Existenz, die unabhängig von ihren individuellen Erscheinungsformen ist. Sie können sich in Form von Gesetzen, Bräuchen, Überzeugungen, Moden, Werten usw. manifestieren, die das Verhalten der Einzelnen beeinflussen und einschränken. Die Tatsache, dass diese Phänomene häufig und umfassend genug sind, um als "kollektiv" bezeichnet zu werden, ist ein weiterer wichtiger Aspekt von Durkheims Definition. Diese Ideen spielten eine grundlegende Rolle bei der Etablierung der Soziologie als wissenschaftliche Disziplin, die sich von der Psychologie oder der Philosophie unterscheidet. Durch die Konzentration auf soziale Tatsachen ermöglichte Durkheim der Soziologie, sich auf die sozialen Strukturen und Prozesse zu konzentrieren, die das menschliche Verhalten prägen.
Die Art und Weise des Handelns kann sowohl durch individuelle als auch durch kollektive Faktoren bedingt sein. Durkheim erkannte an, dass Individuen ihre eigenen Wahrnehmungen, Erfahrungen und individuellen Merkmale haben, die ihr Verhalten beeinflussen. Er vertrat jedoch auch die Ansicht, dass individuelle Handlungen von kollektiven Determinanten geformt und gelenkt werden, d. h. von Normen, Werten, Bräuchen und Erwartungen, die innerhalb einer bestimmten Gesellschaft geteilt werden. Durkheim betonte, dass die Individuen sozial eingebunden sind und nach den Normen und Erwartungen ihrer sozialen Gruppe handeln. Diese Normen und Erwartungen liefern Verhaltensmuster oder "Standardreaktionen", die in einer bestimmten Gesellschaft allgemein akzeptiert und beobachtet werden. Diese Standardreaktionen können Verhaltensweisen, Einstellungen, Werte, Überzeugungen oder Denkweisen umfassen, die von vielen Mitgliedern der Gesellschaft geteilt werden. Somit werden die Handlungsweisen sowohl von individuellen Faktoren wie subjektiven Erfahrungen und Wahrnehmungen als auch von kollektiven Determinanten wie sozialen Normen und geteilten Erwartungen beeinflusst. Durkheim war der Ansicht, dass die Analyse sozialer Tatsachen diese komplexe Wechselwirkung zwischen Individuum und Kollektiv berücksichtigen müsse, um das Verhalten und die Handlungen in einer bestimmten Gesellschaft vollständig zu verstehen.
Nach Durkheim erfüllt das soziale Faktum vier Kriterien:
- Exteriorität: Nach Durkheim sind soziale Tatsachen außerhalb der Individuen. Sie sind das Produkt der Gesellschaft als Ganzes und nicht der Handlungen oder Entscheidungen des Einzelnen. Sie existieren unabhängig von einem bestimmten Individuum und bleiben auch nach dem Tod des Individuums bestehen. Darüber hinaus haben soziale Tatsachen eine bindende Kraft für die Individuen. Sie schreiben vor, wie sich Individuen in verschiedenen Situationen und sozialen Kontexten zu verhalten haben. Wenn sich ein Individuum nicht an diese sozialen Normen und Regeln hält, kann es von der Gesellschaft bestraft werden. Darüber hinaus haben soziale Tatsachen eine gewisse zeitliche Beständigkeit. Sie sind dauerhafter als das Leben eines Individuums. Sie können sich im Laufe der Zeit verändern und weiterentwickeln, aber sie verschwinden nicht einfach. Diese Dauerhaftigkeit verleiht dem sozialen Leben eine gewisse Stabilität und Vorhersehbarkeit. Schließlich bedeutet die Externalität der sozialen Tatsachen, dass sie unabhängig vom Willen und der Kontrolle des Einzelnen sind. Die Individuen können nicht einfach beschließen, eine soziale Tatsache nach ihrem Belieben zu ändern. Sie müssen sich an diese sozialen Tatsachen halten, ob sie wollen oder nicht.
- Zwang: Zwang ist ein wesentliches Merkmal sozialer Tatsachen. Er wird auf verschiedene Weise und auf unterschiedlichen Ebenen auf den Einzelnen ausgeübt, u. a. durch soziale Normen, Gesetze, Regeln, Erwartungen, Rituale, Traditionen und Bräuche. Zwang ist im Kontext von Durkheims Theorie nicht notwendigerweise negativ oder unterdrückend. Er ist ein Mittel, mit dem die Gesellschaft ihren Zusammenhalt und ihre Ordnung sicherstellt. Sie erleichtert die Koordination und Kooperation zwischen den Individuen und hilft, die soziale Stabilität zu erhalten. Beispielsweise zwingen soziale Normen die Individuen, sich in bestimmten Situationen auf eine bestimmte Art und Weise zu verhalten. Wenn ein Individuum gegen diese Normen verstößt, kann es von der Gesellschaft bestraft werden, entweder durch formelle Sanktionen (z. B. rechtliche Sanktionen) oder durch informelle Sanktionen (z. B. soziale Missbilligung). Zwang kann auch in Form von subtileren Einflüssen auftreten, wie z. B. dem Druck, sozialen Erwartungen zu entsprechen oder bestimmte Traditionen oder Bräuche zu befolgen. Beispielsweise kann die soziale Erwartung, dass Individuen heiraten und Kinder bekommen, als eine Form von Zwang gesehen werden. Zwang ist eine Kraft, die das Verhalten von Individuen formt und den sozialen Zusammenhalt sicherstellt. Er ist in der Gesellschaft allgegenwärtig und beeinflusst alle Aspekte des sozialen Lebens.
- Allgemeinheit: Durkheim betonte die Allgemeinheit als eines der Schlüsselmerkmale eines sozialen Faktums. Damit ein Phänomen als soziale Tatsache betrachtet werden kann, muss es zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer Gesellschaft verbreitet sein. Das bedeutet, dass es sich bei sozialen Tatsachen nicht um isolierte Ereignisse oder individuelle Verhaltensweisen handelt, sondern um Verhaltensmuster, die von den Mitgliedern einer Gesellschaft weitgehend geteilt werden. Beispielsweise sind Bräuche, Traditionen, Gesetze, soziale Normen, Institutionen, Denkweisen usw. allesamt Beispiele für soziale Tatsachen, da sie den meisten Mitgliedern einer Gesellschaft gemeinsam sind. Allgemeinheit bedeutet nicht, dass sich jedes Individuum in einer Gesellschaft notwendigerweise an die soziale Tatsache hält, sondern vielmehr, dass die soziale Tatsache von der Mehrheit allgemein akzeptiert und praktiziert wird. Obwohl beispielsweise nicht jeder in einer Gesellschaft notwendigerweise denselben religiösen Überzeugungen anhängt, ist die Religion selbst ein soziales Faktum, da sie eine in der Gesellschaft weithin akzeptierte und praktizierte Institution ist. Darüber hinaus kann die Allgemeinheit einer sozialen Tatsache in verschiedenen Gesellschaften und zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich sein. Was beispielsweise als akzeptable soziale Norm gilt, kann von Gesellschaft zu Gesellschaft und von Epoche zu Epoche variieren. Dies zeigt, dass soziale Tatsachen dynamisch sind und sich mit der Zeit und dem sozialen Kontext verändern.
- Das historische Kriterium: Das historische Kriterium ist ein weiteres wesentliches Element in Durkheims Definition von sozialen Tatsachen. Damit ein Phänomen als soziale Tatsache gilt, muss es nicht nur verallgemeinert werden, sondern auch eine gewisse zeitliche Dauer aufweisen. Ein neues Phänomen oder ein neuer Trend wird erst dann zu einem sozialen Faktum, wenn es Zeit hatte, sich innerhalb der Gesellschaft weit zu verbreiten und in ihre Strukturen und Praktiken integriert zu werden. Mit anderen Worten: Ein soziales Faktum muss in der Geschichte der Gesellschaft verwurzelt sein. Die Bedeutung des historischen Kriteriums hängt mit dem Begriff der Stabilität sozialer Tatsachen zusammen. Auch wenn sie sich im Laufe der Zeit verändern und weiterentwickeln können, haben soziale Tatsachen in der Regel eine gewisse Beständigkeit und widerstehen schnellen Veränderungen. Ein Beispiel für die Anwendung des historischen Kriteriums bei der Analyse sozialer Tatsachen könnte die Entwicklung der Nutzung der Digitaltechnologie und des Internets sein. Zu Beginn wurden das Internet und Computer hauptsächlich von Computerforschern und Technologieexperten genutzt. Mit der Zeit hat sich ihre Nutzung jedoch auf alle Gesellschaftsschichten ausgeweitet. Heute ist die Nutzung des Internets und der digitalen Technologien eine soziale Tatsache an sich - sie geht über Einzelpersonen und Gruppen hinaus und hat eine Zwangswirkung, indem sie die Menschen zwingt, sie für Kommunikation, Arbeit, Bildung usw. zu nutzen. Sie ist auch ein Beispiel dafür, wie sich soziale Tatsachen im Laufe der Zeit entwickeln und verändern können. In dem Maße, wie sich digitale Technologien entwickeln und verbreiten, ändern sich auch die Normen und Verhaltensweisen, die mit ihrer Nutzung verbunden sind. Vor einigen Jahrzehnten war es beispielsweise üblich, Briefe mit der Post zu verschicken. Heute ist dies weit weniger üblich und wird durch elektronische Kommunikation wie E-Mails und Sofortnachrichten ersetzt. So ist die weit verbreitete Nutzung des Internets und der digitalen Technologie ein Beispiel für eine soziale Tatsache, die im Laufe der Zeit entstanden ist und sich weiterentwickelt hat. Ein neues Phänomen oder ein neuer Trend wird erst dann zu einem sozialen Faktum, wenn es Zeit hatte, sich weit in der Gesellschaft zu verbreiten und in ihre Strukturen und Praktiken integriert zu werden. Mit anderen Worten: Ein soziales Faktum muss in der Geschichte der Gesellschaft verwurzelt sein. Die Bedeutung des historischen Kriteriums hängt mit dem Begriff der Stabilität sozialer Tatsachen zusammen. Auch wenn sie sich im Laufe der Zeit verändern und weiterentwickeln können, haben soziale Tatsachen im Allgemeinen eine gewisse Beständigkeit und widerstehen schnellen Veränderungen.
Durkheim argumentierte, dass soziale Tatsachen, um sie wissenschaftlich zu untersuchen, als "Dinge" (oder "Objekte") behandelt werden müssten. Damit meinte er nicht, dass sie im gleichen Sinne wie physische Objekte materiell oder greifbar sind, sondern vielmehr, dass sie als Entitäten betrachtet werden müssen, die unabhängig von unseren individuellen Wahrnehmungen oder Werturteilen sind. Nach Durkheim haben soziale Tatsachen eine Realität, die unabhängig vom Individuum existiert. Sie sind außerhalb des Individuums und zwingen es. Sie haben Merkmale, die beobachtet, beschrieben und analysiert werden können. Sie sind nicht nur Ideen oder Wahrnehmungen in unseren Köpfen, sondern konkrete Aspekte der sozialen Realität, die einen realen Einfluss auf unser Verhalten haben. Um soziale Tatsachen zu untersuchen, müssen wir also einen objektiven und wissenschaftlichen Ansatz verfolgen. Wir müssen sie unparteiisch beobachten und analysieren, ohne dass unsere persönlichen Vorurteile oder Meinungen unser Verständnis beeinflussen. Wir müssen sie so weit wie möglich messen und quantifizieren, rigorose Methoden anwenden, um unsere Hypothesen und Theorien zu testen, und immer bereit sein, unsere Ideen im Lichte neuer Beweise zu revidieren. Das bedeutet auch, dass wir uns bemühen müssen, soziale Tatsachen systematisch und umfassend zu verstehen, indem wir alle relevanten Faktoren berücksichtigen und versuchen, die zugrunde liegenden Gesetze zu entdecken, die sie steuern. Wir dürfen uns nicht damit begnügen, soziale Tatsachen im Hinblick auf individuelle Motivationen oder Absichten zu erklären, sondern müssen versuchen zu verstehen, wie sie von den umfassenderen sozialen Strukturen und Prozessen hervorgebracht und aufrechterhalten werden.
Nach Durkheim ist das, was "die Gesellschaft ausmacht", eine Kombination aus sozialen Tatsachen, die sich in den Institutionen, Normen, Werten, Regeln, Praktiken, Überzeugungen und Verhaltensweisen manifestieren, die von den Mitgliedern einer Gemeinschaft geteilt werden. Es sind diese sozialen Tatsachen, die die Struktur und Ordnung der Gesellschaft schaffen und die Interaktionen zwischen den Individuen regeln. Kollektive Repräsentationen, ein wichtiger Begriff in Durkheims Theorie, spielen eine zentrale Rolle bei der Bildung der Gesellschaft. Kollektive Repräsentationen sind Ideen, Überzeugungen oder Werte, die von den Mitgliedern einer Gesellschaft geteilt werden. Sie sind das Produkt der sozialen Interaktion und tragen zur Bildung des kollektiven Bewusstseins bei, d. h. des gemeinsamen Denk- und Verständnisrahmens, der die Mitglieder einer Gesellschaft vereint. Sie bieten eine gemeinsame Grundlage für Kommunikation und Interaktion und schaffen ein Gefühl der Zugehörigkeit und der kollektiven Identität. Beispielsweise kann es in einer bestimmten Gesellschaft eine kollektive Vorstellung davon geben, dass Bildung wichtig ist. Diese kollektive Vorstellung kann sich in sozialen Institutionen wie dem Bildungssystem, in sozialen Normen wie der Erwartung, dass Kinder zur Schule gehen, und in individuellen Verhaltensweisen wie Studieren und Lernen manifestieren. Was also für Durkheim "die Gesellschaft ausmacht", ist die Gesamtheit der sozialen Tatsachen, einschließlich der kollektiven Vorstellungen, die dem sozialen Leben eine Struktur und Ordnung verleihen und die Individuen zu einer kohärenten und funktionierenden Gemeinschaft vereinen.
Durkheim machte eine wichtige Unterscheidung zwischen individuellen und kollektiven Vorstellungen. Individuelle Vorstellungen, auch "Pränotionen" genannt, sind die Ideen, Überzeugungen und Wahrnehmungen, die ein Individuum aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen und seiner subjektiven Interpretation der Umwelt hat. Sie sind für jedes Individuum einzigartig und verändern sich ständig. Kollektive Vorstellungen hingegen sind Ideen, Überzeugungen und Werte, die von den Mitgliedern einer Gesellschaft geteilt werden. Sie sind das Produkt sozialer Interaktion und in die Institutionen, Normen und Praktiken der Gesellschaft eingebettet. Sie sind relativ stabil und dauerhaft und gehen über den Einzelnen hinaus. Kollektive Vorstellungen spielen eine zentrale Rolle bei der Bildung und Aufrechterhaltung einer Gesellschaft. Sie bieten einen gemeinsamen Rahmen des Denkens und Verstehens, der die Mitglieder einer Gesellschaft vereint und ihre Interaktionen steuert. Sie sind auch ein Schlüsselelement der sozialen Tatsachen, d. h. der Phänomene, die aus kollektiven Aktivitäten resultieren und die Individuen unter Zwang setzen. Durkheim betonte jedoch, dass man, um soziale Tatsachen wissenschaftlich zu untersuchen, über die individuellen Vorstellungen hinausgehen und sich auf die kollektiven Vorstellungen konzentrieren müsse. Individuelle Vorstellungen sind zu variabel und subjektiv, um eine Grundlage für die soziologische Analyse zu bieten. Kollektive Vorstellungen hingegen lassen sich beobachten, messen und analysieren und können uns helfen, soziale Strukturen und Prozesse zu verstehen.
Die Vorstellung, dass das Verbrechen eine Funktion in der Gesellschaft hat, mag kontraintuitiv erscheinen, ist aber zentral in Durkheims Theorie. Für Durkheim ist Verbrechen eine soziale Tatsache, und wie alle sozialen Tatsachen hat es eine Funktion in der Gesellschaft. Dies sieht er folgendermaßen:
- Normalität des Verbrechens: Durkheim vertrat die Ansicht, dass das Verbrechen ein normales Phänomen ist, weil es in allen Gesellschaften vorkommt. Seine universelle Existenz deutet darauf hin, dass es bestimmte soziale Funktionen erfüllt oder eine unvermeidliche Folge des sozialen Lebens ist.
- Funktion der Stärkung von Normen und Werten: Verbrechen spielt eine wichtige Rolle bei der Stärkung von sozialen Normen und Werten. Wenn ein Verbrechen begangen wird, reagiert die Gesellschaft oft mit Empörung und Bestrafung, was die Einhaltung der verletzten Norm verstärkt und alle Mitglieder der Gesellschaft daran erinnert, wie wichtig es ist, die Normen einzuhalten.
- Funktion des sozialen Wandels: Verbrechen können auch eine Rolle beim sozialen Wandel spielen. Unter bestimmten Umständen können kriminelle Handlungen die Ungerechtigkeit oder Unangemessenheit bestehender Normen aufzeigen und zu einer Änderung dieser Normen führen.
- Funktion des sozialen Zusammenhalts: Schließlich kann Kriminalität den sozialen Zusammenhalt fördern, indem sie unter den Mitgliedern der Gesellschaft ein Gefühl der Einheit gegen den Kriminellen erzeugt.
Durkheim rechtfertigt oder verherrlicht das Verbrechen nicht. Im Gegenteil, er versucht, ihre soziologische Rolle zu verstehen. Seiner Meinung nach ist eine Gesellschaft ohne Verbrechen unmöglich, da es immer Individuen geben wird, die von den sozialen Normen abweichen. Außerdem wäre eine Gesellschaft ohne Abweichungen steril und unfähig, sich zu verändern und weiterzuentwickeln.
Formen der gesellschaftlichen Solidarität
Grundlegend ist die Arbeit an der Organisation des Gemeinwesens. Was spielt sich in modernen Gesellschaften ab? In modernen Gesellschaften gibt es eine stärkere Arbeitsteilung mit einer stärkeren Spezialisierung und Differenzierung der Rollen und Aufgaben. Dies führt zu einer größeren individuellen Unabhängigkeit in dem Sinne, dass jede Person ihre eigene spezifische und unterscheidbare Rolle hat. Diese Unabhängigkeit führt auch zu einer größeren individuellen Freiheit und einer größeren Vielfalt an Möglichkeiten, sein Leben zu gestalten. Gleichzeitig bedeutet diese Spezialisierung jedoch auch, dass die Individuen stärker voneinander abhängig sind. Beispielsweise kann ein Einzelner ein hervorragender Arzt sein, ist aber bei der Produktion seiner Nahrung, dem Bau seines Hauses, der Verwaltung der Infrastruktur seiner Stadt und so weiter von anderen abhängig. Mit anderen Worten: Obwohl jeder Einzelne eine unabhängigere Rolle einnehmen kann, funktioniert die Gesellschaft als Ganzes aufgrund der starken gegenseitigen Abhängigkeit ihrer Mitglieder. Es ist dieses Paradoxon, das im Zentrum der organischen Solidarität steht: Während jedes Individuum unterscheidbarer und unabhängiger wird, wird die Gesellschaft als Ganzes integrierter und vernetzter.
Durkheim entwickelte den Begriff der Anomie, um einen sozialen Zustand zu beschreiben, in dem es zu einem Zusammenbruch oder einer Abnahme der Normen und Werte kommt, die das Verhalten der Individuen in einer Gesellschaft regeln. Anomie tritt häufig in Zeiten eines raschen sozialen Wandels oder einer Krise auf, wenn alte Normen gestört sind und sich neue Normen noch nicht etabliert haben. Dies kann zu Verwirrung, einem Gefühl der Unsicherheit und einer Zunahme von Verhaltensweisen wie Kriminalität und Selbstmord führen. Anomie kann als ein Symptom des Übergangs von mechanischer zu organischer Solidarität in einer Gesellschaft gesehen werden. Wenn die mechanische Solidarität, die auf Ähnlichkeit und Übereinstimmung mit einem gemeinsamen Satz von Normen und Werten beruht, zu bröckeln beginnt, können sich die Menschen verloren und orientierungslos fühlen. Die organische Solidarität, die auf gegenseitiger Abhängigkeit und Rollenspezialisierung beruht, ist noch nicht vollständig etabliert und hinterlässt ein normatives Vakuum. Dies kann besonders in modernen Gesellschaften der Fall sein, in denen soziale Veränderungen oft schnell und störend sind. Beispielsweise hat der Aufstieg der Industrialisierung und des Kapitalismus im 19. und 20. Jahrhundert Bedingungen für Anomie geschaffen, während die Gesellschaften darum kämpfen, ihre Normen und Werte an diese neuen Wirtschaftssysteme anzupassen. Anomie ist daher ein Schlüsselbegriff, um zu verstehen, wie Gesellschaften mit Veränderungen und Übergängen umgehen und wie sie dabei versagen können. Sie ist ein Hinweis auf die Spannung zwischen Individuum und Gesellschaft und auf die Notwendigkeit, ein Gleichgewicht zwischen individueller Freiheit und sozialem Zusammenhalt herzustellen.
Die Unterscheidung zwischen mechanischer und organischer Solidarität ist zentral in Émile Durkheims Werk. Diese beiden Formen der Solidarität spiegeln verschiedene Arten von Gesellschaften mit unterschiedlichen sozialen Strukturen, Normen und Werten wider.
Mechanische Solidarität kennzeichnet in der Regel traditionelle oder vormoderne Gesellschaften wie Agrar- oder Stammesgesellschaften, in denen es eine große Ähnlichkeit zwischen den Individuen in Bezug auf Werte, Überzeugungen und Lebensstile gibt. In diesen Gesellschaften wird der soziale Zusammenhalt durch das Teilen eines kollektiven Bewusstseins aufrechterhalten - ein gemeinsamer Satz von Überzeugungen und moralischen Werten, die von jedem Einzelnen tief verinnerlicht werden.
Im Gegensatz dazu ist die organische Solidarität typisch für moderne oder postmoderne Gesellschaften, die durch eine große Vielfalt und Spezialisierung der Rollen gekennzeichnet sind. In diesen Gesellschaften beruht der soziale Zusammenhalt auf der wirtschaftlichen und sozialen Interdependenz der Individuen. Die Menschen sind nicht durch Ähnlichkeiten, sondern durch Unterschiede miteinander verbunden - sie hängen voneinander ab, wenn es um spezialisierte Dienstleistungen und Fähigkeiten geht, die sie selbst nicht erbringen können.
So stellt der Übergang von einer mechanischen zu einer organischen Solidarität den Übergang von einer traditionellen zu einer modernen Gesellschaft dar. Dies ist ein Prozess, der störend und konfliktträchtig sein kann, da er einen radikalen Wandel in der Sozialstruktur und in der Art und Weise, wie die Menschen sich selbst und ihre Beziehungen zu anderen wahrnehmen, mit sich bringt. Laut Durkheim ist dieser Prozess jedoch auch notwendig für die Anpassung und das Überleben der Gesellschaften in einer sich ständig verändernden Welt.
Der Stellenwert der Religion
Pour Émile Durkheim, la religion joue un rôle fondamental dans la société. Il a étudié la religion comme un phénomène social dans son livre "Les formes élémentaires de la vie religieuse" publié en 1912. Pour lui, la religion est un fait social en ce qu'elle est pratiquée par un groupe de personnes et exerce une contrainte sur l'individu. Durkheim a soutenu que la religion était essentielle pour fournir une cohésion sociale, une solidarité et une harmonie dans la société en créant un ensemble commun de croyances et de pratiques. La religion contribue à la formation de la conscience collective, qui est une force unificatrice au sein de la société. Durkheim a également suggéré que la religion fonctionne comme une source de signification et d'orientation pour les individus, en fournissant une structure pour comprendre le monde et leur place en son sein. Concernant la sécularisation, Durkheim a vécu à une époque où la société occidentale connaissait une baisse de l'influence de la religion sur la vie publique, un processus souvent appelé sécularisation. Toutefois, même si la religion perd de son influence institutionnelle, Durkheim reconnaît que les êtres humains ont toujours besoin de rituels et de croyances pour donner un sens à leur vie. Par conséquent, même dans une société sécularisée, les fonctions sociologiques de la religion (cohésion sociale, signification, orientation) peuvent être remplies par d'autres formes de croyances et de pratiques, telles que les idéologies politiques, le nationalisme, l'humanitarisme, la science, etc.
Dans la perspective de Durkheim, la religion joue un rôle crucial dans le façonnement des valeurs morales d'une société et dans le maintien de la cohésion sociale. Pour Durkheim, la religion est un système de croyances et de pratiques qui unissent les individus en une seule communauté morale, ce qu'il appelait une Église. La religion crée un ensemble commun de normes et de valeurs qui guident le comportement des individus et aident à réguler la vie sociale. Ces normes et valeurs partagées deviennent une partie de la conscience collective, un ensemble d'idées et de sentiments communs à tous les membres d'une société qui agissent comme une force unificatrice. La religion fournit également un cadre pour les rituels et les cérémonies qui renforcent le sentiment de communauté et d'appartenance. Ces rituels religieux réunissent les individus, leur permettant d'exprimer collectivement leurs croyances et leurs sentiments, et de renforcer leur solidarité et leur cohésion.
Durkheim a souligné l'importance persistante du religieux dans la société, même dans des contextes apparemment sécularisés. Il a fait valoir que bien que les institutions religieuses traditionnelles puissent perdre de leur importance ou de leur influence, les aspects fondamentaux du religieux continuent à structurer nos sociétés. En d'autres termes, même si les formes explicites de religion peuvent décliner dans certaines sociétés, les principes et les valeurs qui étaient autrefois encapsulés dans les croyances religieuses peuvent continuer à influencer la culture, les normes et les comportements sociaux. Ces principes et valeurs peuvent être incorporés dans d'autres institutions sociales, comme le droit, l'éducation, la politique, ou même dans les normes et les valeurs de la société en général. De plus, le concept de "sacré" de Durkheim ne se limite pas à la religion au sens traditionnel du terme. Pour Durkheim, le sacré se réfère à tout ce qui est mis à part, vénéré ou considéré comme inviolable dans une société. Cela peut inclure des symboles, des idées ou des valeurs qui sont considérés comme essentiels à l'identité collective d'une société. Ainsi, même en l'absence de religion traditionnelle, il peut y avoir d'autres formes de sacré dans une société.
En ce qui concerne le "crime religieux", Durkheim le voyait comme une violation du sacré, une transgression des normes et des valeurs considérées comme essentielles à l'ordre moral d'une société. Cela peut inclure non seulement les crimes contre la religion, mais aussi toute action qui viole les principes moraux fondamentaux d'une société. Selon Durkheim, le traitement des crimes dans une société - leur détection, leur condamnation et leur punition - est un moyen important par lequel une société réaffirme ses normes morales et renforce la cohésion sociale.
La « criminalité religieuse » est le crime contre les choses collectives (l’autorité publique, les mœurs, les traditions, la religion). Le crime religieux est la première forme de crime dans une société en développement. Pour Durkheim, la "criminalité religieuse" peut être considérée comme une atteinte au sacré, une violation des normes collectives partagées par la société, qu'il s'agisse de l'autorité publique, des mœurs, des traditions ou de la religion elle-même. Dans une société traditionnelle ou en développement, les normes et les valeurs sont souvent solidement ancrées dans la religion, et donc, toute transgression de ces normes est considérée comme un crime religieux. C'est-à-dire que le crime n'est pas seulement une infraction à une loi séculière, mais aussi une infraction à une loi divine ou à une norme morale sacrée. Cela dit, il est important de noter que même si la société devient plus sécularisée, les normes et les valeurs d'origine religieuse peuvent continuer à exercer une influence, même si elles sont maintenant intégrées dans des institutions séculières comme le droit ou l'éducation. Ainsi, même en l'absence d'une croyance religieuse explicite, les actions qui violent ces normes et ces valeurs peuvent toujours être considérées comme des transgressions morales graves, voire des "crimes", au sens large du terme.
La théorie de la socialisation
Émile Durkheim, en tant que l'un des pères fondateurs de la sociologie, a fait des contributions significatives à notre compréhension de la socialisation. Il a distingué deux processus majeurs de socialisation : l'intégration sociale et la régulation sociale.
L'intégration sociale est le processus par lequel les individus s'associent, se connectent et collaborent pour former une société. C'est le processus par lequel les individus ou les groupes sont acceptés dans la société et comment ils s'adaptent et adoptent ses valeurs, ses normes et ses coutumes.
- Conscience et croyances communes : Dans une société, les individus partagent souvent des croyances, des valeurs et des perspectives communes qui façonnent leur conscience collective. Cette conscience collective sert de liant pour unir les individus et les aider à travailler ensemble vers des objectifs communs.
- Interactions avec les autres : L'intégration sociale implique également la participation à des interactions sociales. Cela peut se produire dans divers contextes, tels que la famille, l'école, le lieu de travail, etc. Ces interactions permettent aux individus d'apprendre et d'adopter les normes sociales et les comportements attendus.
- Buts communs : Les sociétés ont souvent des buts et des objectifs communs qui servent à unir leurs membres. Ces buts peuvent varier en fonction du contexte, par exemple des buts politiques dans une société politique, ou des buts économiques dans une société commerciale.
L'intégration sociale, en favorisant la cohésion et l'harmonie, joue un rôle crucial dans le maintien de la stabilité sociale et dans la promotion du bien-être de tous les membres de la société. Cependant, il est également important de noter que l'intégration sociale peut parfois entraver l'individualité et la liberté personnelle, car elle nécessite la conformité aux normes et aux valeurs du groupe.
La régulation sociale joue un rôle essentiel dans le maintien de l'ordre et de la stabilité dans une société. Elle représente l'ensemble des mécanismes par lesquels la société exerce une sorte de contrôle sur ses membres, en établissant et en faisant respecter des normes de comportement. La régulation sociale fonctionne à plusieurs niveaux. Elle peut être imposée par des institutions formelles, telles que les lois et les règlements gouvernementaux, ou elle peut être le résultat de normes sociales informelles, telles que les attentes et les comportements acceptables dans une culture donnée. Ces mécanismes de régulation sociale aident à orienter le comportement des individus de manière à favoriser la cohésion et la coopération au sein de la société. Ils aident également à prévenir ou à gérer les conflits et à maintenir un certain degré d'équilibre social. En somme, l'intégration et la régulation sociales sont deux processus clés qui aident à définir la structure et le fonctionnement d'une société. Elles permettent de maintenir l'ordre, de favoriser la coopération et d'assurer la survie et le bien-être du groupe dans son ensemble.
Émile Durkheim a largement contribué à notre compréhension de la société et du changement social. Ses théories sur la solidarité sociale, l'intégration, la régulation, et le rôle des institutions sociales, entre autres, continuent d'influencer la sociologie contemporaine. Dans une société moderne, selon Durkheim, la solidarité est organique. Cela signifie que les membres de la société dépendent les uns des autres en raison de la complexité et de la division du travail. Chaque individu a un rôle spécialisé à jouer, et tous ces rôles sont interdépendants pour le bon fonctionnement de la société. En outre, Durkheim a souligné l'importance de buts communs, de principes de justice et de symboliques partagées pour la cohésion sociale. Les buts communs donnent un sens et un but à la vie en société, les principes de justice garantissent l'équité et l'égalité, et les symboles partagés facilitent la communication et l'identification commune. Enfin, Durkheim a également reconnu que le changement social est une partie inévitable de toute société. Il a soutenu que le changement social est généralement le résultat de changements dans la division du travail et dans la densité dynamique (c'est-à-dire le nombre d'individus et leur degré d'interaction). Ces changements peuvent conduire à de nouveaux types de solidarité sociale, à de nouvelles normes et valeurs, et à de nouvelles formes d'organisation sociale.
Dans son livre de 1897, "Le Suicide", Émile Durkheim a postulé que le suicide n'est pas simplement un acte individuel de désespoir résultant de problèmes personnels. Au lieu de cela, il soutenait que le suicide est un phénomène social, influencé par des facteurs sociaux et culturels.
Durkheim a identifié quatre types de suicide, chacun étant le résultat de différents niveaux d'intégration sociale et de régulation sociale :
- Le suicide égoïste : Il se produit lorsque les individus ne sont pas suffisamment intégrés dans la société. Ils peuvent se sentir isolés ou aliénés, ce qui peut les conduire au suicide.
- Le suicide altruiste : Il se produit lorsque les individus sont trop intégrés dans la société, au point où ils se sacrifient pour le bien du groupe. Cela est plus courant dans les sociétés traditionnelles où les obligations envers la famille ou la communauté sont primordiales.
- Le suicide anomic : Il se produit lorsque les normes sociales sont faibles ou confuses, laissant les individus sans guidance ou soutien. Cela peut se produire lors de périodes de grand changement social ou économique.
- Le suicide fataliste : Ce type est moins développé par Durkheim, mais il décrit des situations où l'individu est excessivement régulé, où les attentes envers lui sont si élevées et oppressantes qu'il se sent poussé au suicide.
Ainsi, Durkheim a montré que le suicide n'est pas seulement un acte personnel, mais est également fortement influencé par des facteurs sociaux. Cela met en évidence l'importance de la cohésion sociale et de la régulation sociale pour prévenir le suicide.
Pour Durkheim, le suicide est un phénomène social qui découle d'un manque ou d'un excès de socialisation. Lorsqu'il y a un défaut de socialisation, l'individu peut se sentir isolé, déconnecté de la société, ce qui peut conduire à un sentiment d'anomie et finalement au suicide. C'est ce que Durkheim appelle le suicide égoïste ou anomic. D'un autre côté, un excès de socialisation peut également conduire au suicide. Dans ces cas, l'individu peut se sentir submergé par les normes et les attentes sociales, au point de se sacrifier pour le bien de la communauté. C'est ce que Durkheim appelle le suicide altruiste. La société moderne, selon Durkheim, a du mal à maintenir un équilibre entre l'intégration sociale (l'individu se sentant partie intégrante de la société) et la régulation sociale (l'individu respectant les normes et les règles de la société). L'équilibre entre ces deux facteurs est crucial pour prévenir le suicide et assurer la cohésion sociale. En somme, l'analyse du suicide par Durkheim souligne l'importance de la socialisation et de l'équilibre social dans la prévention des comportements autodestructeurs et le maintien de la cohésion sociale.
Pierre Bourdieu : pour une théorie politique du monde social
Pierre Bourdieu : 1930 - 2002
Pierre Bourdieu, sociologue français influent, a servi en Algérie pendant la guerre d'indépendance. Cette expérience a eu une influence significative sur son travail et ses idées. Bourdieu a été particulièrement frappé par les différences entre le discours officiel de la France sur la situation en Algérie et la réalité qu'il a observée sur le terrain. Il a constaté que le discours politique et médiatique français sur la guerre et la colonisation ne correspondait pas à l'expérience vécue par les Algériens. Cela l'a conduit à développer son concept de "champ", qui est un espace social structuré de positions (ou de postes) dont les propriétés dépendent de leur position dans ces espaces et qui peuvent être analysées indépendamment des caractéristiques de leur occupant (individuel ou collectif). Les champs sont des lieux de lutte pour le pouvoir, où les acteurs utilisent différentes formes de capital (économique, social, culturel) pour gagner en position. Cette expérience a également influencé sa théorie de la violence symbolique, où il soutient que le pouvoir est souvent exercé dans la société non pas par la force physique, mais par des moyens plus subtils, comme la manipulation du discours, des idées et des symboles. Pour Bourdieu, le rôle du sociologue est de révéler ces structures de pouvoir souvent cachées et de dévoiler la réalité qui se cache derrière le discours dominant. Il soutient que les sociologues doivent toujours être conscients de l'écart entre le discours et la réalité et travailler à le combler.
Pierre Bourdieu est connu pour ses recherches approfondies sur les structures de pouvoir et les hiérarchies sociales. Il est convaincu que la société est structurée en différents "champs" - des domaines d'activité comme l'art, l'éducation, la religion, etc. - où les individus luttent pour le pouvoir et le prestige. Ses premiers travaux sur la société algérienne et la culture kabyle ont jeté les bases de sa théorie du pouvoir et de la domination. Il a observé comment les structures sociales traditionnelles et les pratiques culturelles contribuaient à maintenir les hiérarchies sociales existantes et à reproduire les inégalités. Bourdieu a également développé le concept de "capital culturel", qui se réfère à la connaissance, aux compétences, à l'éducation et aux autres biens culturels qu'une personne possède. Il soutenait que le capital culturel joue un rôle crucial dans la détermination de la position sociale d'un individu et contribue à la reproduction des inégalités sociales. Dans ses travaux ultérieurs, Bourdieu a appliqué ces idées à l'étude d'autres sociétés, y compris celle de la France. Il a critiqué le néolibéralisme et a soutenu une position altermondialiste, affirmant que les structures de pouvoir globales contribuent à la reproduction des inégalités à une échelle mondiale. Ainsi, Bourdieu a laissé une marque indélébile sur la sociologie et les sciences sociales, en proposant des outils conceptuels puissants pour analyser les structures de pouvoir et les hiérarchies sociales.
Pierre Bourdieu a écrit de nombreux ouvrages influents qui ont contribué à façonner la sociologie moderne :
- "Le Déracinement" (1964) : Dans cet ouvrage, Bourdieu examine les conséquences du déracinement de la population rurale algérienne pendant la guerre d'indépendance. Il montre comment ce déracinement a détruit les structures sociales existantes et a conduit à une crise sociale et culturelle.
- "La Distinction" (1979) : Il s'agit peut-être de l'œuvre la plus célèbre de Bourdieu. Il y analyse la façon dont les individus utilisent le goût et la consommation culturelle pour affirmer leur statut social et se distinguer des autres classes sociales. Bourdieu soutient que les préférences en matière de goût ne sont pas simplement des choix individuels, mais sont fortement influencées par le milieu social et le capital culturel.
- "Le Sens Pratique" (1980) : Dans cet ouvrage, Bourdieu développe le concept d'habitus, qu'il définit comme un ensemble de dispositions durables et transférables qui structurent les perceptions, les jugements et les actions des individus.
- "La Misère du Monde" (1993) : C'est une étude de grande envergure sur la souffrance sociale en France à la fin du 20e siècle, basée sur une série d'entretiens avec des individus de divers milieux sociaux.
- "La Domination Masculine" (1998) : Dans cet ouvrage, Bourdieu analyse la manière dont la domination masculine est reproduite dans la société. Il soutient que cette domination est enracinée dans l'habitus, les structures sociales et les pratiques culturelles.
Pierre Bourdieu a passé une grande partie de sa carrière à critiquer les structures de pouvoir et d'inégalité dans la société, et à développer une théorie sociologique qui intègre des éléments de philosophie et de politique. Il a occupé la chaire de sociologie au Collège de France de 1981 jusqu'à sa retraite en 2002, une position prestigieuse qui a renforcé son influence en tant que l'un des principaux penseurs sociaux du 20e siècle. Dans les années 1990 et au début des années 2000, Bourdieu est devenu de plus en plus critique à l'égard de la mondialisation et du néolibéralisme, qu'il voyait comme des forces qui exacerbent les inégalités sociales et économiques. Il s'est aligné sur le mouvement altermondialiste, qui cherche des alternatives à la mondialisation néolibérale, et a participé à des manifestations et à des campagnes de sensibilisation. Bourdieu a insisté sur le rôle de la sociologie en tant que force de critique sociale et a exhorté les sociologues à s'engager activement dans la lutte contre l'injustice sociale. Son travail continue d'influencer de nombreux domaines, dont la sociologie, l'anthropologie, l'éducation, et les études culturelles.
Le concept d’habitus
L'habitus, un concept central dans le travail de Pierre Bourdieu, est un ensemble de dispositions durables et transférables que les individus acquièrent au cours de leur vie à travers leurs expériences sociales. Ces dispositions façonnent les perceptions, les jugements et les actions des individus d'une manière qui est à la fois structurée (par les conditions sociales passées et présentes) et structurante (en orientant l'action et l'expérience futures). L'habitus englobe les attitudes, les croyances, les valeurs et les comportements qui sont typiques d'un groupe social particulier. Il est le produit de l'incorporation de la structure sociale dans le corps de l'individu, qui devient alors capable de naviguer dans le monde social et de comprendre ses règles implicites. Cependant, l'habitus n'est pas un carcan fixe et déterminant. Les individus ont la capacité d'agir et de penser de manière créative en fonction des situations, mais leurs actions et leurs pensées sont structurées par l'habitus qu'ils ont acquis. Les comportements et les attitudes peuvent donc varier en fonction des situations, mais restent largement guidés par l'habitus. Bourdieu soutenait que l'habitus est à la fois le produit de l'histoire et le moyen par lequel l'histoire est reproduite et réinventée dans les pratiques quotidiennes. Il s'agit donc d'un concept dynamique qui fait le lien entre les structures sociales et l'agence individuelle.
Pierre Bourdieu distingue deux formes d'habitus : primaire et secondaire.
L'habitus primaire est acquis durant les premières années de la vie, au sein de la famille et du milieu social d'origine. Il est donc fortement influencé par la classe sociale, le niveau d'éducation des parents, le genre, etc. C'est au cours de cette phase que l'on apprend et internalise les règles et les normes implicites de notre milieu social, qui deviennent ensuite une seconde nature. L'habitus primaire est considéré comme le plus durable et le plus profondément ancré.
L'habitus secondaire est acquis plus tard, généralement au cours de la scolarisation, de la formation professionnelle, ou d'autres expériences qui impliquent une certaine forme de socialisation (comme entrer dans une nouvelle profession, rejoindre une organisation, etc.). Cet habitus peut compléter, modifier ou même contredire l'habitus primaire, en fonction des circonstances. Par exemple, un individu peut développer un habitus scolaire qui diffère de son habitus familial, en fonction de l'influence de ses professeurs, de ses camarades de classe, etc.
Il est important de noter que l'habitus n'est pas statique, mais dynamique et adaptable. Les individus peuvent changer d'habitus au cours de leur vie en réponse à de nouvelles expériences et à de nouveaux contextes sociaux. Cependant, l'habitus primaire, étant le plus ancré, tend à avoir une influence durable sur la perception du monde et le comportement des individus.
L'habitus, dans la théorie de Pierre Bourdieu, est une sorte de "programme interne" qui guide nos pensées, nos perceptions et nos actions de manière inconsciente. Cette structure interne est influencée par nos expériences passées et notre socialisation, et elle est constamment en train de se remodeler et de s'adapter à de nouvelles situations. Cependant, même si l'habitus peut être comparé à un programme informatique en ce sens qu'il guide notre comportement, il est important de noter que, contrairement à un programme informatique, l'habitus n'est pas rigide ou invariable. Il peut y avoir des "ratés" ou des incohérences dans notre comportement, car l'habitus est influencé par de nombreux facteurs différents, y compris des facteurs individuels et contextuels. De plus, alors que les programmes informatiques sont conçus pour être précis et prévisibles, l'habitus est intrinsèquement flexible et adaptable. En outre, l'habitus n'est pas seulement un mécanisme de reproduction sociale, mais aussi un mécanisme de changement et d'innovation. Il permet aux individus de s'adapter à de nouvelles situations et de développer de nouvelles pratiques et façons de penser. En ce sens, l'habitus est un concept fondamental pour comprendre la dynamique de la vie sociale et la manière dont les individus naviguent dans le monde social.
La socialisation primaire est le processus par lequel les individus apprennent et intègrent les normes et les valeurs de leur société dès leur plus jeune âge. Cela se fait principalement à travers la famille et l'école. Les individus acquièrent ainsi leur première compréhension du monde, ce qui forme leur habitus primaire. La socialisation secondaire, en revanche, se réfère au processus d'apprentissage qui se produit plus tard dans la vie, lorsque les individus entrent dans de nouveaux environnements sociaux ou adoptent de nouveaux rôles. Cela peut comprendre des contextes tels que le lieu de travail, l'université, ou même des groupes de pairs. Cette socialisation secondaire se superpose et interagit avec l'habitus primaire existant, ajoutant une nouvelle couche de complexité à la manière dont les individus perçoivent et interagissent avec le monde. Il est également important de noter que la socialisation est un processus continu qui se déroule tout au long de la vie. Les individus apprennent et s'adaptent constamment à de nouvelles situations et à de nouveaux environnements, ce qui façonne en permanence leur habitus et leur compréhension du monde.
L'habitus n'est pas une structure statique, mais est constamment en mouvement et en évolution en réponse aux nouvelles expériences, connaissances et influences. De plus, comme l'habitus est façonné par la socialisation, il peut y avoir des différences générationnelles marquées en raison des variations des influences sociales et culturelles au fil du temps. Les jeunes générations peuvent intégrer dans leur habitus de nouveaux éléments qui ne sont pas présents ou moins prononcés dans l'habitus des générations plus anciennes. Ces différences peuvent parfois conduire à des conflits ou à des malentendus entre les générations. Par exemple, les valeurs des parents peuvent entrer en conflit avec les attitudes plus progressives de leurs enfants, ce qui peut conduire à des tensions. C'est un phénomène que l'on observe souvent en sociologie, où les changements sociaux et culturels à grande échelle se reflètent dans les interactions interpersonnelles et intergénérationnelles. Cela peut se manifester de différentes manières, comme des différences d'opinion sur les questions politiques ou sociales, des différences dans les modes de vie et les comportements, ou même des différences dans l'utilisation de la technologie et des médias.
Pierre Bourdieu a décrit les mouvements d'habitus en termes de « déclassés » et de « parvenus ». Ces termes se réfèrent à des individus qui ont changé de classe sociale et doivent donc adapter leur habitus à leur nouvelle situation.
- Les "déclassés" désignent ceux qui ont connu une mobilité sociale descendante. Ils peuvent avoir du mal à s'adapter à leur nouvelle situation sociale en raison de la dissonance entre leur habitus (formé dans une classe sociale plus élevée) et leur position sociale actuelle. Ils peuvent continuer à maintenir des comportements, des goûts et des attitudes associés à leur ancienne classe sociale, ce qui peut entraîner des tensions ou des difficultés d'adaptation.
- Les "parvenus", d'autre part, sont ceux qui ont connu une mobilité sociale ascendante. Ils peuvent également rencontrer des défis lors de l'adaptation à leur nouvelle position sociale. Leur habitus, formé dans une classe sociale inférieure, peut ne pas correspondre à leur nouvelle position sociale. Ils peuvent se sentir mal à l'aise ou éprouver un sentiment d'illégitimité dans leur nouvelle classe sociale.
L'habitus reflète également les expériences de classe, car il est formé par la socialisation et les expériences au sein d'une classe sociale particulière. Cela peut inclure des comportements de classe, des goûts, des attitudes, des préférences, etc. Ces habitudes de classe peuvent être reproduites et renforcées par les institutions sociales, contribuant ainsi à la reproduction sociale des inégalités de classe.
Pierre Bourdieu a développé l'idée que les habitus de classe sont en conflit les uns avec les autres, ce qui produit et reproduit des inégalités sociales. Dans sa vision, la société est un "champ" où différents groupes (ou classes) sociaux luttent pour le capital économique, culturel et social Selon Bourdieu, chaque classe a son propre habitus, c'est-à-dire un ensemble de dispositions, de préférences et de comportements qui sont socialement inculqués et qui semblent "naturels" ou "évidents" pour les membres de cette classe. L'habitus est donc à la fois le produit de la position sociale d'un individu et le mécanisme par lequel cette position est perpétuée. L'habitus de classe peut être source de conflit car il détermine non seulement les comportements et les attitudes des individus, mais aussi leurs aspirations et leurs attentes. Par exemple, ceux qui détiennent beaucoup de capital culturel (comme une éducation supérieure) peuvent valoriser et aspirer à des choses différentes de ceux qui ont moins de ce capital. Cela peut conduire à des malentendus, des tensions et des conflits entre différentes classes. De plus, Bourdieu suggère que les individus et les groupes sont constamment engagés dans des luttes symboliques pour définir ce qui est valorisé et respecté dans la société. Ces luttes peuvent contribuer à la reproduction des inégalités sociales en renforçant la légitimité de certaines formes de capital sur d'autres. Par exemple, dans une société où le capital culturel est hautement valorisé, ceux qui ont une éducation supérieure peuvent être en mesure de légitimer leur position privilégiée et de dévaluer les compétences et les contributions de ceux qui ont moins d'éducation.
Champ social et conflictualité : entre reproduction et distinction
« On peut ainsi représenter le monde social sous la forme d’un espace (à plusieurs dimensions) construit sur la base de principes de différenciation ou de distribution constitués par l’ensemble des propriétés agissantes dans l’univers social considéré. Les agents et les groupes d’agents sont ainsi définis par leurs positions relatives dans cet espace. »[1]
Cette citation de Pierre Bourdieu est une excellente représentation de sa vision de la société en tant qu'espace social, structuré autour de différents types de capital - économique, culturel et social. Dans cet espace, les individus et les groupes se positionnent en fonction de leurs différentes ressources ou propriétés, qui définissent leur place dans le champ social. En d'autres termes, l'espace social de Bourdieu est un ensemble de positions structurées dans un champ donné, où chaque position est déterminée par la quantité et le type de capital que possèdent les individus ou les groupes. Ces positions sont relatives, ce qui signifie qu'elles sont définies par rapport aux autres positions dans le champ. Par exemple, dans le champ de l'éducation, une personne ayant un doctorat occupe une position plus élevée que celle ayant uniquement un baccalauréat, en raison de la plus grande quantité de capital culturel (c'est-à-dire l'éducation) que possède la personne titulaire d'un doctorat. Dans cette perspective, les luttes sociales sont vues comme des luttes pour le changement de position dans cet espace social, par l'acquisition ou la conversion de différents types de capital. Les inégalités sociales sont ainsi perçues comme le produit de la distribution inégale de ces différentes formes de capital.
Pour Pierre Bourdieu, l'espace social est un système dynamique et complexe, qui est structuré par la répartition de différents types de "capital" possédés par les individus ou les groupes. Ces capitaux peuvent être économiques (richesse, possessions), culturels (éducation, compétences, connaissances) ou sociaux (relations, réseaux). La position d'un individu ou d'un groupe dans cet espace social est déterminée par la quantité et le type de capital qu'il possède. Les différentes positions dans l'espace social sont relatives les unes aux autres, ce qui signifie que la position d'un individu ou d'un groupe est définie par rapport aux positions des autres. Il est important de noter que cet espace social est en constante évolution. Les individus et les groupes peuvent changer de position en acquérant ou en perdant du capital. De même, les principes qui régissent la distribution du capital peuvent changer avec le temps, en fonction des changements sociaux, économiques et culturels. C'est ce que Bourdieu entend par "conjontures" - les conditions spécifiques d'une période donnée qui influencent la structure de l'espace social.
Pierre Bourdieu a formulé la "théorie des capitaux" pour expliquer comment les individus et les groupes sociaux se positionnent et interagissent dans l'espace social. Selon Bourdieu, chaque individu ou groupe social dispose d'une certaine quantité de différents types de capitaux, qui sont utilisés pour maintenir ou améliorer leur position dans la société. Ces capitaux comprennent le capital économique, culturel, social et symbolique. Chaque type de capital joue un rôle crucial dans la détermination de la position d'un individu ou d'un groupe dans l'espace social.
- Le capital humain renvoie à la somme des compétences, des connaissances et des expériences d'un individu. Il est souvent associé à l'éducation et à la formation, mais il comprend également des compétences non formelles et de l'expérience acquise par le travail ou d'autres activités.
- Le capital économique est le capital financier et matériel, comprenant tout ce qui peut être mesuré en termes monétaires.
- Le capital culturel se réfère à la connaissance des normes, des valeurs et des compétences de la culture dominante. Il comprend la connaissance des arts, de la littérature, des manières et des normes de comportement et de discours acceptables dans une société donnée.
- Le capital social fait référence aux réseaux et aux connexions qu'un individu peut avoir. Il s'agit des relations de confiance, de l'appartenance à des groupes ou des réseaux, qui peuvent être utilisés pour obtenir des ressources et des avantages.
- Le capital symbolique est une forme de reconnaissance sociale, d'honneur ou de prestige. Il est souvent lié à la possession des autres types de capitaux, car la possession de capital économique, culturel ou social peut souvent conduire à une plus grande reconnaissance et prestige dans la société.
Ces différents types de capital ne sont pas mutuellement exclusifs et ils interagissent souvent les uns avec les autres. Ces différentes formes de capitaux interagissent et peuvent souvent être converties les unes en les autres. Par exemple, une personne peut utiliser son capital économique (richesse) pour acquérir du capital culturel (éducation). De même, une personne qui possède beaucoup de capital social (relations) peut être en mesure d'acquérir du capital économique (en trouvant un emploi bien rémunéré grâce à ses connexions, par exemple).
La théorie des capitaux de Bourdieu permet d'expliquer la manière dont les individus et les groupes se positionnent dans la société selon deux critères principaux : la hiérarchisation et la distinction.
- Hiérarchisation : Le volume total du capital détenu par une personne ou un groupe détermine largement leur position dans l'ordre social. Plus une personne ou un groupe possède de capital (qu'il soit économique, culturel, social ou symbolique), plus sa position dans la hiérarchie sociale est élevée.
- Distinction : La structure du capital, c'est-à-dire la distribution relative des différents types de capitaux, joue également un rôle important. Par exemple, certaines personnes ou groupes peuvent avoir beaucoup de capital économique mais peu de capital culturel, tandis que d'autres peuvent avoir beaucoup de capital culturel mais peu de capital économique. Ces différences dans la structure du capital peuvent conduire à des différences dans les modes de vie, les goûts, les préférences et les comportements, créant ainsi des distinctions entre différents groupes sociaux.
C'est pourquoi Bourdieu considère que la société est un espace de positions sociales différentes qui sont constamment en jeu et en compétition. Chaque individu ou groupe social utilise ses capitaux pour maintenir ou améliorer sa position dans l'espace social.
Bilan de la pensée bourdieusienne
Pour Bourdieu, la société est un espace de lutte, de concurrence et de conflit. Ces conflits n'impliquent pas nécessairement une violence physique ou ouverte, mais plutôt une compétition pour les ressources, le pouvoir, le prestige, la reconnaissance, etc. Les agents sociaux cherchent à maintenir ou à améliorer leur position dans le champ social en utilisant les différents types de capitaux dont ils disposent. Par exemple, ils peuvent utiliser leur capital économique pour acquérir du capital culturel (par exemple, en payant une éducation privée de qualité pour leurs enfants), ou utiliser leur capital social pour obtenir du capital économique (par exemple, en utilisant leurs relations pour obtenir un emploi bien rémunéré). De plus, les capitaux peuvent être utilisés pour exclure d'autres personnes ou groupes de certaines positions ou avantages sociaux. Par exemple, les personnes ayant un haut niveau de capital culturel peuvent utiliser cette ressource pour dévaloriser les goûts et les préférences de ceux qui ont moins de capital culturel, créant ainsi des distinctions sociales. Enfin, il est important de noter que les différents types de capitaux ne sont pas toujours parfaitement alignés ou compatibles. Par exemple, une personne peut avoir beaucoup de capital économique mais peu de capital culturel, ou vice versa. Cela peut conduire à des tensions ou des contradictions au sein de la structure sociale.
Pierre Bourdieu a élaboré une théorie sociologique qui cherche à dépasser la dichotomie classique entre le marxisme et l'approche fonctionnaliste ou structuraliste. Au lieu de cela, il propose une vision plus nuancée de la stratification sociale qui prend en compte plusieurs types de capitaux, pas seulement le capital économique. Dans la théorie de Bourdieu, le capital économique est certes important, mais il n'est pas le seul facteur déterminant de la position sociale d'un individu. Le capital culturel et le capital social jouent également un rôle majeur. Le capital culturel, par exemple, peut se manifester sous la forme de compétences linguistiques, de diplômes universitaires ou de la connaissance de certaines formes d'art ou de musique. Le capital social, quant à lui, peut se manifester par des relations personnelles, des réseaux de connaissances, etc. La hiérarchisation est un processus par lequel certains groupes sociaux sont classés au-dessus d'autres en fonction de la quantité de capital qu'ils possèdent. La distinction, en revanche, concerne la manière dont le capital est réparti ou structuré. Par exemple, une personne peut avoir une grande quantité de capital économique, mais peu de capital culturel, et vice versa. Le monde social est un champ d’antagonismes et de processus de différenciation, c’est aussi un marché dans lequel on peut jouer. Chacun joue de ses possibilités pour accroitre son capital ou empêcher les autres d’en acquérir. L’enjeu est d’accumuler. Les agents sociaux cherchent toujours à maintenir ou à accroitre le volume de leur capital et donc à maintenir ou à améliorer leur position sociale, d'autre part, les mécanismes de conservation de l’ordre social prédominent en raison de l’importance des stratégies de reproductions.
L'analyse de Pierre Bourdieu peut être considérée comme post-marxiste dans le sens où elle cherche à dépasser certaines limitations du marxisme traditionnel tout en continuant à se concentrer sur les questions de pouvoir et de lutte de classes. Le marxisme traditionnel se concentre principalement sur le capital économique (c'est-à-dire les ressources financières et matérielles) comme le principal déterminant de la position sociale et du pouvoir. Selon cette perspective, la classe sociale d'un individu est déterminée par sa position dans les relations de production (par exemple, s'il est un travailleur salarié, un propriétaire de capital, etc.). Bourdieu, cependant, reconnaît que le pouvoir et la domination ne sont pas uniquement basés sur le capital économique. Il introduit les concepts de capital culturel et de capital social comme des formes de pouvoir qui sont également importantes dans la détermination de la position sociale d'un individu. Le capital culturel comprend des choses comme l'éducation, les compétences linguistiques, et la familiarité avec les formes de culture dominantes. Le capital social, d'autre part, comprend des choses comme les relations personnelles, les réseaux de connaissances, et l'appartenance à certains groupes sociaux. Ainsi, bien que Bourdieu s'inspire du marxisme dans son accent sur les structures de pouvoir et de domination, son approche est plus complexe et multidimensionnelle. Il reconnaît que la position sociale d'un individu n'est pas uniquement déterminée par sa position dans l'économie, mais aussi par sa possession de capital culturel et social. C'est pourquoi on peut dire que Bourdieu développe une analyse post-marxiste.
Chaque classe est caractérisée par la quantité et le type de capital qu'elle détient.
- La classe dominante possède un capital économique et culturel abondant. Les membres de cette classe ont souvent une éducation élevée et occupent des postes de pouvoir dans la société. Cependant, il peut y avoir des tensions au sein de cette classe selon la nature du capital qui prédomine (économique ou culturel).
- La petite bourgeoisie est définie par sa position intermédiaire dans la structure sociale. Les membres de cette classe ont généralement un certain niveau d'éducation et d'emploi stable, mais ils n'ont pas le même niveau de richesse ou de pouvoir que la classe dominante. Ils peuvent aspirer à une ascension sociale, et cette aspiration peut parfois créer des tensions et des contradictions.
- Les classes populaires, quant à elles, sont caractérisées par un manque de capital économique et culturel. Les membres de ces classes peuvent avoir du mal à accéder à l'éducation et aux opportunités économiques, et ils sont souvent marginalisés ou exclus des positions de pouvoir dans la société.
Il est important de noter que, selon Bourdieu, la position de classe d'un individu n'est pas simplement une question de revenu ou de richesse, mais dépend également de facteurs tels que l'éducation, le statut social et les réseaux de relations.
La position des agents sociaux dans un champ donné, qu'il s'agisse de la politique, de l'éducation, de l'art, etc., est influencée par leur position dans l'espace social plus large. Cette position est déterminée par la quantité et le type de capital qu'ils possèdent. Dans ce contexte, Bourdieu a mis en évidence que les agents sociaux mettent en œuvre des stratégies pour conserver ou augmenter leur capital. Par exemple, ils peuvent chercher à acquérir davantage de capital économique par le biais de l'éducation ou de l'investissement, ou à augmenter leur capital culturel en se cultivant et en se familiarisant avec les arts et les sciences. La notion de reproduction sociale est également centrale dans l'œuvre de Bourdieu. Il soutient que les classes sociales tendent à se reproduire de génération en génération, en grande partie grâce à la transmission du capital. Par exemple, les enfants de la classe dominante ont souvent accès à une éducation de haute qualité et à un réseau social influent, ce qui leur permet d'acquérir un capital économique et culturel important et de maintenir la position de leur famille dans la hiérarchie sociale. En revanche, les enfants des classes populaires ont souvent moins accès à ces ressources, ce qui rend plus difficile leur mobilité sociale. C'est pourquoi Bourdieu a été un critique mordant des systèmes sociaux qui favorisent cette reproduction sociale et perpétuent les inégalités de classe.
Pierre Bourdieu a décrit plusieurs stratégies d'investissement que les individus et les familles peuvent utiliser pour conserver ou augmenter leur capital. Voici une brève description de chacune :
- Stratégies d'investissement biologique : Il s'agit des efforts déployés pour améliorer et préserver la santé et la vitalité physiques. Cela pourrait comprendre des choses comme l'attention portée à l'alimentation, l'exercice physique, les soins médicaux, etc. Ces stratégies peuvent améliorer le "capital corporel" d'un individu.
- Stratégies successorales (mariage) : Bourdieu souligne que le mariage a souvent été utilisé comme moyen d'échange ou d'acquisition de capital, qu'il soit économique, culturel ou social. Les mariages peuvent être utilisés pour créer ou renforcer les liens sociaux, acquérir du capital économique ou augmenter le prestige et la reconnaissance sociale.
- Stratégies éducatives : Ces stratégies concernent l'investissement dans l'éducation pour acquérir du capital culturel. Cela peut comprendre des choix tels que le type d'établissement scolaire à fréquenter, les matières à étudier, etc.
- Stratégies économiques : Ces stratégies concernent directement l'acquisition et la préservation du capital économique. Elles peuvent comprendre des décisions concernant l'épargne, l'investissement, l'emploi, etc.
- Stratégies symboliques : Il s'agit des efforts déployés pour acquérir et maintenir du capital symbolique, qui est lié à la reconnaissance, au prestige et à l'honneur. Cela pourrait comprendre des choses comme l'adhésion à certaines organisations, la participation à des activités prestigieuses, etc.
L'efficacité des stratégies de reproduction dépend fortement des ressources disponibles pour les agents, qui peuvent varier en fonction de l'évolution structurelle de la société. Par exemple, l'accès à une éducation de qualité, à un emploi bien rémunéré, à des soins de santé abordables et de qualité, etc., peut avoir une incidence majeure sur la capacité d'un individu à conserver ou à améliorer sa position sociale. De plus, il y a souvent une tension dans la société entre les forces de conservation, qui cherchent à maintenir l'ordre social existant, et les forces de changement, qui cherchent à le transformer. Cette tension peut être source de conflit, mais elle peut aussi stimuler le progrès et l'évolution sociale. Il est également important de noter que, même si les stratégies de reproduction peuvent être efficaces pour maintenir l'ordre social existant, elles peuvent aussi contribuer à la perpétuation des inégalités sociales. C'est pourquoi Bourdieu et d'autres sociologues ont souligné la nécessité d'une critique sociale et d'un changement structurel pour aborder les causes profondes de ces inégalités.
Le pouvoir politique
Le pouvoir politique se caractérise par le concept de « dépossession » . La notion de "dépossession" dans l'analyse de Bourdieu du pouvoir politique est liée à son concept de champ. Un champ est un espace social de compétition dans lequel les individus ou institutions luttent pour le contrôle des ressources spécifiques, ou le "capital", qui est valorisé dans ce domaine particulier.
Dans le champ politique, la dépossession peut se référer à plusieurs phénomènes :
- L'exclusion de certaines personnes ou groupes du pouvoir politique : C'est le sens le plus évident de la dépossession. Par exemple, les personnes qui n'ont pas le droit de vote ou qui sont marginalisées dans le système politique sont "dépossédées" de leur capacité à participer pleinement à la vie politique.
- La perte de contrôle sur la politique par ceux qui sont censés être en charge : Les politiciens eux-mêmes peuvent se sentir "dépossédés" s'ils estiment qu'ils n'ont pas réellement le contrôle sur les décisions politiques, soit parce qu'ils sont limités par des forces extérieures (comme les lobbys ou l'opinion publique), soit parce qu'ils sont pris dans des dynamiques de pouvoir à l'intérieur de leur propre parti ou organisation.
- La séparation entre les citoyens et la politique : Dans une perspective plus large, Bourdieu a également parlé de la dépossession en termes de la distance croissante entre les citoyens ordinaires et le monde de la politique, qui peut se manifester par un sentiment d'aliénation ou de cynisme envers la politique.
Ces formes de dépossession ne sont pas mutuellement exclusives et peuvent souvent se renforcer mutuellement.
« Le champ de production politique est le lieu, inaccessible au profane, où se fabriquent, dans la concurrence entre professionnels qui s’y trouvent engagés, des formes de perception et d’expression politiquement agissantes et légitimes qui sont offertes aux citoyens ordinaires, réduits au statut de consommateur. »
Cette citation de Bourdieu illustre bien son concept de "champ" et de la manière dont il s'applique à la politique. Selon lui, le champ politique est un espace social spécifique, occupé par des "professionnels" de la politique - c'est-à-dire des politiciens, des stratèges, des conseillers, des lobbyistes, etc. Ces acteurs sont en compétition pour le contrôle des ressources politiques et pour définir la manière dont les questions politiques sont perçues et discutées. Dans le même temps, Bourdieu souligne que le champ politique est "inaccessible au profane". Par là, il entend que les citoyens ordinaires sont souvent tenus à l'écart du processus politique, réduits au rôle de spectateurs ou de consommateurs de la politique plutôt qu'à celui d'acteurs actifs. Ils sont invités à accepter les termes du débat politique tels qu'ils sont définis par les professionnels de la politique, plutôt qu'à participer à leur définition. C'est là que la notion de "dépossession" entre en jeu. Les citoyens ordinaires peuvent se sentir "dépossédés" de leur capacité à influencer le processus politique, soit parce qu'ils sont exclus de la prise de décision, soit parce qu'ils se sentent incapables de comprendre ou de naviguer dans le monde complexe de la politique.
Bourdieu soutenait que le champ politique, comme tous les champs sociaux, est structuré autour de certaines formes de capital spécifiques. Dans le cas de la politique, cela pourrait inclure le capital social (relations, réseaux), le capital culturel (connaissances, compétences, éducation), et parfois le capital économique. Cela signifie que pour entrer dans le champ politique et réussir en son sein, il faut accumuler ces formes de capital et les utiliser pour naviguer dans le champ. Cela nécessite un certain type d'habitus - un ensemble de dispositions, de comportements et de modes de pensée acquis par l'expérience sociale - qui est à la fois produit par et adapté au champ politique. Dans ce contexte, l'habitus politique serait caractérisé par des compétences telles que la capacité à parler en public, à débattre, à négocier, à comprendre des problèmes complexes, à mobiliser des soutiens, etc. Ceux qui possèdent cet habitus sont donc mieux équipés pour réussir en politique. En outre, Bourdieu soutenait que le champ politique fonctionne également comme un marché, où les politiciens cherchent à "vendre" leurs idées et leurs programmes aux électeurs. Dans ce marché, les électeurs sont souvent traités comme des consommateurs, et les politiciens cherchent à les fidéliser en leur proposant des produits politiques qui répondent à leurs besoins et à leurs préférences. Cependant, cette vision de la politique peut également entraîner l'exclusion et la marginalisation de ceux qui n'ont pas accès aux formes de capital nécessaires pour participer pleinement à la politique, y compris les plus pauvres et les plus marginalisés. Cela peut conduire à une concentration du pouvoir politique entre les mains d'une élite, et à un sentiment d'impuissance et de dépossession parmi les citoyens ordinaires.
On distingue deux caractéristiques, à savoir qu'il y a un divorce sociétal et que la politique devient un « jeu » ce qui fait qu'il y a une solidarité de fait entre les initiés politiques.
Pierre Bourdieu identifie ces deux types de capital politique comme étant essentiels à la réussite dans le champ politique.
- Le capital personnel de notoriété : il s'agit de la reconnaissance et de la visibilité que reçoit un individu au sein du champ politique. Cela peut être le produit de son histoire personnelle, de ses réalisations, de sa réputation, de sa présence médiatique, etc. Il est important de noter que la notoriété peut être positive ou négative, et qu'elle peut varier en fonction du contexte et des perceptions du public.
- Le capital délégué d'autorité politique : il s'agit du pouvoir et de l'autorité qui sont conférés à un individu par les autres acteurs du champ politique. Cela peut prendre la forme d'un mandat politique, où un individu est élu ou nommé à une position de pouvoir, mais il peut aussi être le produit de relations, d'alliances, de soutiens, etc. C'est une forme de capital qui est souvent en jeu dans les luttes pour le pouvoir au sein du champ politique.
Il convient de noter que ces deux formes de capital sont interdépendantes et peuvent se renforcer mutuellement. Par exemple, une grande notoriété peut aider un individu à obtenir un mandat politique, tandis qu'un mandat politique peut à son tour augmenter la notoriété de l'individu. Cependant, elles peuvent aussi parfois être en tension ou en conflit, comme lorsque la notoriété personnelle d'un individu est en contradiction avec son rôle ou son mandat politique.
Selon Pierre Bourdieu, la politique moderne fonctionne de plus en plus comme un marché où prévalent les règles de l'économie de marché. Pour lui, la politique est devenue une profession spécialisée, dominée par une élite qui possède les ressources spécifiques (capital) nécessaires pour réussir dans ce champ. Ces ressources peuvent être économiques, mais elles incluent également des formes de capital culturel et social, comme l'éducation, les compétences, les connexions et le prestige. Dans cette perspective, les professionnels de la politique développent des discours et des techniques spécifiques pour gagner et maintenir leur position dans le champ politique. Ces discours et techniques deviennent des formes de capital en soi, qui peuvent être monopolisées par l'élite politique et utilisées pour exclure ceux qui n'ont pas accès à ces ressources. De plus, Bourdieu souligne que ces discours politiques deviennent souvent si spécialisés et autonomes qu'ils sont difficiles à comprendre pour ceux qui ne sont pas initiés à ce langage, c'est-à-dire les citoyens ordinaires. Cela contribue à l'exclusion des non-professionnels de la politique et à la concentration du pouvoir politique entre les mains d'une élite. Cette analyse de Bourdieu met en évidence la dimension sociale et symbolique du pouvoir politique, et montre comment les inégalités de pouvoir peuvent être reproduites et renforcées à travers les pratiques et discours politiques.
Annexes
- G. Desaunay. P. Bourdieu et A. Sayad : Le déracinement. La crise de l'agriculture traditionnelle en Algérie, Tiers-Monde, 1966, vol. 7, n° 27, pp. 650-651.
Références
- ↑ Bourdieu, P. (1984). Espace social et genèse des "classes". Actes De La Recherche En Sciences Sociales, 52(1), 3-14. doi:10.3406/arss.1984.3327
