« Eine multipolare Welt: 1989 - 2011 » : différence entre les versions

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Der Tod Bin Ladens im Jahr 2011 war ein schwerer Schlag für Al-Qaida und schwächte ihren Einfluss in der Welt. Die Terrorgruppe hat sich jedoch seit ihren Anfängen weiterentwickelt und neue Zweige und Fraktionen in verschiedenen Ländern hervorgebracht, wie Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (AQPA) oder Al-Qaida im Islamischen Maghreb (AQMI). Was die arabischen Revolutionen betrifft, so fand die Botschaft von Al-Qaida bei den meisten Volksbewegungen, die mehrere autoritäre Regime in der Region stürzten, keinen Widerhall. Die Demonstranten forderten in erster Linie mehr Demokratie, Freiheit und soziale Gerechtigkeit und nicht die Errichtung eines radikalen islamischen Staates. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Terrorismus aus der Region verschwunden ist, und extremistische Gruppen führen in einigen Ländern weiterhin gewalttätige Anschläge durch.
Der Tod Bin Ladens im Jahr 2011 war ein schwerer Schlag für Al-Qaida und schwächte ihren Einfluss in der Welt. Die Terrorgruppe hat sich jedoch seit ihren Anfängen weiterentwickelt und neue Zweige und Fraktionen in verschiedenen Ländern hervorgebracht, wie Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (AQPA) oder Al-Qaida im Islamischen Maghreb (AQMI). Was die arabischen Revolutionen betrifft, so fand die Botschaft von Al-Qaida bei den meisten Volksbewegungen, die mehrere autoritäre Regime in der Region stürzten, keinen Widerhall. Die Demonstranten forderten in erster Linie mehr Demokratie, Freiheit und soziale Gerechtigkeit und nicht die Errichtung eines radikalen islamischen Staates. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Terrorismus aus der Region verschwunden ist, und extremistische Gruppen führen in einigen Ländern weiterhin gewalttätige Anschläge durch.


Das Al-Qaida-Netzwerk ist trotz der Verluste, die es in den letzten Jahren erlitten hat, weiterhin aktiv. Es hat sich auch weiterentwickelt und in verschiedene Zweige wie Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (AQPA), Al-Qaida im Islamischen Maghreb (AQMI) oder Al-Qaida auf dem Indischen Subkontinent (AQSI) zersplittert. Diese verschiedenen Zweige haben unterschiedliche Ziele und Aktionsgebiete, teilen jedoch alle die gleiche Ideologie und die gleichen terroristischen Methoden. Darüber hinaus haben sich in den letzten Jahren auch andere islamistische Terrorgruppen entwickelt, wie der Islamische Staat (IS), der Al-Qaida als weltweit größte Terrorgruppe abgelöst hat, oder Boko Haram in Westafrika. Mali ist tatsächlich eines der Länder, die von der Präsenz von Al-Qaida im Islamischen Maghreb (AQMI) und angeschlossenen Gruppen betroffen sind, die 2012 die Kontrolle über einige Regionen im Norden des Landes übernommen haben. Obwohl es den französischen und afrikanischen Streitkräften gelungen ist, diese Gruppen zurückzudrängen, sind einige von ihnen immer noch in der Region aktiv und führen weiterhin Angriffe auf Sicherheitskräfte und Zivilisten durch.
Das Al-Qaida-Netzwerk ist trotz der Verluste, die es in den letzten Jahren erlitten hat, weiterhin aktiv. Es hat sich auch weiterentwickelt und in verschiedene Zweige wie Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (AQPA), Al-Qaida im Islamischen Maghreb (AQMI) oder Al-Qaida auf dem Indischen Subkontinent (AQSI) zersplittert. Diese verschiedenen Zweige haben unterschiedliche Ziele und Aktionsgebiete, teilen jedoch alle die gleiche Ideologie und die gleichen terroristischen Methoden. Darüber hinaus haben sich in den letzten Jahren auch andere islamistische Terrorgruppen entwickelt, wie der Islamische Staat (IS), der Al-Qaida als weltweit größte Terrorgruppe abgelöst hat, oder Boko Haram in Westafrika. Mali ist eines der Länder, die von der Präsenz von Al-Qaida im Islamischen Maghreb (AQMI) und angeschlossenen Gruppen betroffen sind, die 2012 die Kontrolle über einige Regionen im Norden des Landes übernommen haben. Obwohl es den französischen und afrikanischen Streitkräften gelungen ist, diese Gruppen zurückzudrängen, sind einige von ihnen noch immer in der Region aktiv und führen weiterhin Angriffe auf Sicherheitskräfte und Zivilisten durch.


Auch wenn sich die mediale und politische Aufmerksamkeit in den letzten Jahren etwas auf andere Herausforderungen verlagert hat, bleibt der Terrorismus ein wichtiges Thema in den internationalen Beziehungen. Terrorgruppen wie der Islamische Staat oder Al-Qaida verüben nach wie vor Anschläge in verschiedenen Ländern, die unschuldige Opfer fordern und zu Spannungen zwischen Staaten führen. Darüber hinaus entwickelt sich die terroristische Bedrohung ständig weiter, da neue Formen des Terrorismus wie Cyberterrorismus oder Umweltterrorismus entstehen. Der Kampf gegen den Terrorismus bleibt daher ein wichtiges Anliegen von Staaten und internationalen Organisationen.
Auch wenn sich die mediale und politische Aufmerksamkeit in den letzten Jahren etwas auf andere Herausforderungen verlagert hat, bleibt der Terrorismus ein wichtiges Thema in den internationalen Beziehungen. Terrorgruppen wie der Islamische Staat oder Al-Qaida verüben nach wie vor Anschläge in verschiedenen Ländern, die unschuldige Opfer fordern und zu Spannungen zwischen Staaten führen. Darüber hinaus entwickelt sich die terroristische Bedrohung ständig weiter, da neue Formen des Terrorismus wie Cyberterrorismus oder Umweltterrorismus entstehen. Der Kampf gegen den Terrorismus bleibt daher ein wichtiges Anliegen von Staaten und internationalen Organisationen.

Version du 31 mai 2023 à 18:27


Der Zeitraum von 1989 bis 2011 war durch bedeutende Veränderungen in der internationalen geopolitischen Landschaft gekennzeichnet, mit dem Ende des Kalten Krieges und der Entstehung einer multipolaren Welt. Der Fall der Berliner Mauer 1989 und die Auflösung der Sowjetunion 1991 führten zu einer Neuverteilung der Macht in der Welt, wobei neue Akteure wie China, Indien und Brasilien an Macht gewannen und die Europäische Union gestärkt wurde. Dieser Übergang war jedoch nicht ohne Herausforderungen, mit aufkommenden regionalen Konflikten und Rivalitäten zwischen Supermächten wie den USA und Russland. In diesem Artikel werden wir die Ereignisse, die zum Wandel hin zu einer multipolaren Welt geführt haben, sowie die Herausforderungen und Chancen, die sich daraus ergeben, näher betrachten.

Der Zusammenbruch des Sowjetblocks

Der Zusammenbruch des Ostblocks ist ein wichtiges Ereignis der Zeitgeschichte, das 1989 stattfand und zum Ende des Kalten Krieges führte. Dieser Zeitraum war von einer Reihe politischer und wirtschaftlicher Veränderungen in den osteuropäischen Ländern geprägt, die zum Sturz der kommunistischen Regime und zur Auflösung der Sowjetunion im Jahr 1991 führten. Der Fall der Berliner Mauer im November 1989 war ein symbolträchtiges Ereignis in dieser Zeit und symbolisierte das Ende der Teilung zwischen Ost und West. Auch die friedlichen Demonstrationen in Polen, der Tschechoslowakei, Ungarn und Rumänien spielten eine wichtige Rolle beim Fall des Kommunismus in diesen Ländern. Der Zusammenbruch des Ostblocks hatte erhebliche Auswirkungen auf das Machtgleichgewicht in der Welt. Die USA festigten ihre Position als globale Supermacht, während Russland einen großen Teil seines Einflusses und seines Territoriums verlor. Das Ende des Kalten Krieges führte auch zu einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen Ost und West sowie zu einer deutlichen Senkung der Militärausgaben. Allerdings war die Übergangszeit auch von wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen wie Rezession und steigender Arbeitslosigkeit geprägt. Darüber hinaus entstand durch das Verschwinden des bipolaren Systems in einigen Regionen ein Machtvakuum, das zu Konflikten und Spannungen führte.

Ein System am Ende seiner Kräfte

Die Sowjetunion galt vor der Revolution von 1917 als Land der Dritten Welt mit einer überwiegend landwirtschaftlichen Wirtschaft und einem im Vergleich zu den westeuropäischen Ländern sehr niedrigen Entwicklungsstand. Nach der Revolution verfolgte die Sowjetunion jedoch eine ehrgeizige Politik der wirtschaftlichen und industriellen Entwicklung, die zu einer raschen Modernisierung des Landes führte und es zu einer globalen Supermacht machte. Während des Kalten Krieges verfolgte die Sowjetunion eine umfangreiche Rüstungspolitik, um mit den USA konkurrieren zu können. Dies geschah jedoch nicht ohne wirtschaftliche Mittel. Die Sowjetregierung investierte massiv in die Rüstungsindustrie und verwendete einen großen Teil ihrer Ressourcen, um diese Politik zu finanzieren. Dies bedeutete Opfer für die Bevölkerung, insbesondere im Hinblick auf den Lebensstandard und die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung. Die Sowjetunion war zu dem Zeitpunkt, als sie zur Supermacht wurde, kein Land der Dritten Welt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Sowjetunion neben den USA zu einer der beiden globalen Supermächte. Sie hatte eine relativ entwickelte, wenn auch stark zentralisierte Wirtschaft und konnte in Bereichen wie der Weltraumforschung, der Militärtechnologie und der Industrieproduktion mit den USA konkurrieren.

Im Jahr 1917, als die Revolution stattfand, war die Wirtschaft Russlands wenig entwickelt, vor allem im Vergleich zu den westeuropäischen Ländern. Die Mehrheit der Bevölkerung lebte unter sehr prekären Bedingungen, mit einem niedrigen Lebensstandard, niedrigen Löhnen und einer geringen Alphabetisierungsrate. Die russische Wirtschaft war außerdem stark von der Landwirtschaft abhängig, mit einer geringen Industrialisierung und einer schwach entwickelten Infrastruktur. Während des Ersten Weltkriegs hatte Russland schwere wirtschaftliche und menschliche Verluste erlitten, was die wirtschaftliche Lage des Landes noch weiter verschlechtert hatte. Nach der Revolution verfolgte die bolschewistische Führung eine ehrgeizige Politik der wirtschaftlichen und industriellen Entwicklung, die zu einer raschen Modernisierung des Landes führte und es während des Kalten Krieges zu einer globalen Supermacht machte.

Der Zusammenbruch der Sowjetunion in den 1980er und 1990er Jahren wurde durch eine Reihe von Faktoren verursacht, u. a. durch interne Anfechtungen und Druck von außen. Die internen Anfechtungen wurden durch eine ineffiziente Wirtschaftspolitik und Korruption sowie durch politische Unterdrückung und die Unterdrückung von Dissidenten angeheizt. Ereignisse wie der Budapester Aufstand 1956, der Prager Frühling 1968 und die Solidarnosc-Bewegung in Polen in den 1980er Jahren zeigten, dass die Bürger der Ostblockstaaten mit der Art und Weise, wie ihr Land geführt wurde, unzufrieden waren. Auch Druck von außen spielte eine wichtige Rolle beim Zusammenbruch der Sowjetunion. Die USA und Westeuropa verfolgten eine Politik der Konfrontation mit der Sowjetunion, indem sie unter anderem ihr Militärarsenal aufstockten und Dissidentenbewegungen in den Ländern des Ostblocks unterstützten. Dies übte wirtschaftlichen und politischen Druck auf die Sowjetunion aus, die Schwierigkeiten hatte, auf diese Bedrohung zu reagieren.

Einer der Gründe, die zum Zusammenbruch des sowjetischen Mythos und zur wachsenden Ablehnung des Regimes beitrugen, war die allmähliche Enthüllung der Gräueltaten des Sowjetregimes, einschließlich seines KZ-Systems. Alexander Solschenizyns 1974 veröffentlichtes Werk Der Archipel Gulag war eines der ersten, das das sowjetische KZ-System detailliert dokumentierte und das Ausmaß der Menschenrechtsverletzungen und der politischen Unterdrückung unter dem kommunistischen Regime enthüllte. Das Buch hatte einen großen Einfluss auf die westliche Öffentlichkeit, die sich allmählich der Realität des Lebens unter dem sowjetischen Regime bewusst wurde. Die politische Unterdrückung und die Menschenrechtsverletzungen unter dem Sowjetregime waren den Sowjetbürgern selbst sowie Dissidenten und Menschenrechtsaktivisten jedoch schon lange bekannt. Auch Dissidentenbewegungen in Osteuropa, wie die Solidarnosc in Polen, spielten eine wichtige Rolle bei der Herausforderung des Sowjetregimes und der Verbreitung der Wahrheit über die Situation in der Sowjetunion. Die allmähliche Enthüllung der vom Sowjetregime begangenen Gräueltaten trug in Verbindung mit wachsenden Protesten im In- und Ausland zum Zusammenbruch des sowjetischen Mythos und zum Untergang der Sowjetunion in den 1980er und 1990er Jahren bei.

Die 1970er Jahre waren durch eine "Eiszeit" in den Ost-West-Beziehungen gekennzeichnet, als Leonid Breschnew in der Sowjetunion an die Macht kam. Breschnew, der 1964 an die Macht gekommen war, versuchte, den Einfluss der Sowjetunion in der Welt durch eine aggressivere Außenpolitik zu stärken. Er versuchte auch, jede Form von innerer Dissidenz zu unterdrücken, indem er die Überwachung und Unterdrückung der Bevölkerung verstärkte. Diese Politik führte zu einer Verschlechterung der Beziehungen zwischen der Sowjetunion und den USA, die eine Periode verstärkter Konfrontation erlebten, die als "Kalter Krieg" bekannt wurde. Beide Supermächte bauten ihr Atomwaffenarsenal aus und versuchten, ihren Einfluss weltweit auszuweiten, indem sie revolutionäre Bewegungen unterstützten und sich in regionale Konflikte einmischten. Diese "Eiszeit" dauerte jedoch nicht ewig. Mit dem Amtsantritt von Michail Gorbatschow im Jahr 1985 verfolgte die Sowjetunion eine Politik der inneren Reformen und der Öffnung gegenüber dem Westen, die schließlich zum Ende des Kalten Krieges und zum Zusammenbruch der Sowjetunion in den 1980er und 1990er Jahren führte.

Das sowjetische Wirtschaftssystem scheiterte in den 1980er Jahren zunehmend. Trotz ehrgeiziger Ziele für die Industrialisierung und Modernisierung war die Sowjetunion nicht in der Lage, den westlichen Lebensstandard einzuholen. Das sowjetische Wirtschaftssystem basierte auf zentraler Planung und öffentlichem Eigentum an den Produktionsmitteln, was bedeutete, dass die Unternehmen vom Staat und nicht von privaten Eigentümern geleitet wurden. Dieser Ansatz führte zu zahlreichen Problemen, darunter eine erdrückende Bürokratie und eine erhöhte wirtschaftliche Ineffizienz. In den 1970er und 1980er Jahren wurden diese Probleme durch eine Reihe externer Faktoren verschärft, z. B. durch den Rückgang der Ölpreise, die für die Sowjetunion eine Haupteinnahmequelle darstellten, sowie durch höhere Militärausgaben und das Wettrüsten mit den USA. Diese Faktoren führten zu einer Anhäufung von Schulden, einer hohen Inflation und einem Mangel an Gütern des täglichen Bedarfs, was wiederum zu einem Vertrauensverlust in das sowjetische Wirtschaftssystem beitrug. Die Bevölkerung begann, die Fähigkeit der Regierung, einen akzeptablen Lebensstandard zu bieten, in Frage zu stellen, was den politischen Protest und die Forderung nach Wirtschaftsreformen anheizte. Die Wirtschaftskrise war ein Schlüsselfaktor für den endgültigen Zusammenbruch der Sowjetunion, da sie die Glaubwürdigkeit und Legitimität der Regierung in der Bevölkerung untergrub.right|thumb|200px|Karte der Invasion Afghanistans durch die Sowjetarmee im Jahr 1979.

Das Sowjetregime war Ende der 1980er Jahre weitgehend diskreditiert, was größtenteils auf seinen totalitären Charakter und seine Unfähigkeit, die Bedürfnisse und Erwartungen der Bevölkerung zu erfüllen, zurückzuführen war. In wirtschaftlicher Hinsicht scheiterte das System der zentralen Planung und des öffentlichen Eigentums an den Produktionsmitteln, wie bereits erwähnt, zunehmend. Die wirtschaftliche Stagnation und der Mangel an Gütern des täglichen Bedarfs führten zu einer weit verbreiteten Frustration in der Bevölkerung, die wirtschaftliche und politische Reformen forderte. Darüber hinaus belastete der Krieg in Afghanistan, der 1979 begann, die sowjetische Wirtschaft und untergrub das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Regierung. Der Krieg kostete Menschenleben und Ressourcen und war weitgehend unpopulär. Die sowjetische Führung wurde für ihre aggressive Außenpolitik und ihren militärischen Interventionismus in die Angelegenheiten anderer Länder kritisiert. Insgesamt trugen diese Faktoren dazu bei, dass die Bevölkerung das Vertrauen in die Regierung verlor und es zu weit verbreiteten politischen Protesten kam, die schließlich zum Zusammenbruch des Sowjetregimes führten.

Der Krieg in Afghanistan war einer der Hauptauslöser für den allgemeinen politischen Protest in der Sowjetunion, der schließlich zum Zusammenbruch des Regimes führte. Der Krieg wurde in einem Umfeld von Guerillakämpfen und Morast geführt, in dem die sowjetischen Truppen viele Jahre lang stecken blieben. Der Krieg kostete sehr viel Menschenleben und Ressourcen und war bei der sowjetischen Bevölkerung weitgehend unpopulär. Darüber hinaus wurde der Krieg als eine Form des Kolonialismus wahrgenommen, da er eine ausländische militärische Intervention in die Angelegenheiten eines souveränen Landes beinhaltete. Diese Wahrnehmung führte zu großer Opposition und Kritik in der Sowjetunion und im Ausland und verstärkte das negative Image des Sowjetregimes. Letztendlich war der Afghanistankrieg ein Schlüsselfaktor für den Zusammenbruch des Sowjetregimes, da er das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierung untergrub und die politischen Protestbewegungen stärkte.

Gorbatschow, der 1985 an die Macht kam, versuchte, das Sowjetregime zu reformieren, indem er Maßnahmen wie Transparenz und Glasnost (Offenheit) in der Regierung und der Wirtschaft sowie die wirtschaftliche Perestroika (Umstrukturierung) einführte. Diese Reformen reichten jedoch bei weitem nicht aus, um den beschleunigten Zerfall des Sowjetregimes umzukehren, der durch den Krieg in Afghanistan, die wirtschaftliche Stagnation und die Zunahme von Protestbewegungen noch verschärft worden war. Der Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 war ein wichtiges symbolisches Ereignis für das Ende des Kalten Krieges und der bipolaren Ordnung, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Weltpolitik beherrscht hatte. Auf diesen Zusammenbruch folgte die schrittweise Auflösung der Sowjetunion, die im Dezember 1991 mit der Gründung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten ihren Abschluss fand. Insgesamt war der Zusammenbruch der UdSSR zwischen 1989 und 1991 das Ergebnis einer Kombination von Faktoren, die von der wirtschaftlichen Stagnation und dem Krieg in Afghanistan bis hin zum Aufkommen politischer Protestbewegungen und den unzureichenden Reformen Gorbatschows reichten.

Der Fall der Berliner Mauer und seine Folgen

Der Fall der Berliner Mauer im November 1989 kam für viele politische Führer und Beobachter überraschend, da nur wenige damit gerechnet hatten, dass dieses Ereignis so schnell eintreten würde. Der Fall war das Ergebnis von Volksdemonstrationen in der DDR sowie von politischen Veränderungen in der Sowjetunion und in anderen sozialistischen Ländern Osteuropas. Der Fall der Berliner Mauer hatte große Auswirkungen auf die Weltpolitik und das Ende des Kalten Krieges. Er führte zu einer Reihe von politischen und wirtschaftlichen Veränderungen in den osteuropäischen Ländern, darunter die Auflösung der Sowjetunion und die Gründung neuer unabhängiger Staaten. Er führte auch zu einer Wiedervereinigung Deutschlands, das seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs geteilt war. Auf den Fall der Berliner Mauer folgten auch einige Herausforderungen für die osteuropäischen Länder und die ehemaligen Sowjetrepubliken. Zu diesen Herausforderungen gehörten der schwierige Übergang zu einer Marktwirtschaft, der Anstieg des Nationalismus und der ethnischen Spannungen sowie das Wiederaufleben von Populismus und Autoritarismus in einigen Ländern.

Die Öffnung der Grenzen zwischen Ungarn und Österreich fand am 2. Mai 1989 statt. Dies ermöglichte es vielen ostdeutschen Bürgern, nach Österreich zu fliehen und von dort aus nach Westdeutschland zu gelangen. Dieses Ereignis war eines der ersten Anzeichen für das Ende des Eisernen Vorhangs und trug dazu bei, den politischen Wandel in Osteuropa zu beschleunigen.

In Polen fanden am 4. Juni 1989 freie Wahlen statt, die den Sieg der Gewerkschaft Solidarnosc und das Ende des kommunistischen Regimes bedeuteten. In Ungarn fanden ebenfalls im Juni 1989 Parlamentswahlen statt, bei denen das Ungarische Demokratische Forum, eine pro-demokratische Oppositionspartei, siegte. Bei diesen Wahlen verloren die kommunistischen Parteien in beiden Ländern und signalisierten damit das Ende der kommunistischen Hegemonie in Osteuropa.

Der Fall der Berliner Mauer fand am 9. November 1989 statt und markierte das Ende der Teilung Deutschlands und Europas in zwei Blöcke. Dieses symbolische Datum markierte auch das Ende des Kalten Krieges und den Beginn eines neuen Kapitels in der Geschichte Europas und der Welt.

Der Sturz von Ceausescu in Rumänien fand im Dezember 1989 statt, nur wenige Wochen nach dem Fall der Berliner Mauer. Das kommunistische Regime in Rumänien war als besonders repressiv bekannt und die Bevölkerung brachte ihre Unzufriedenheit schließlich in Massendemonstrationen im ganzen Land zum Ausdruck. Der Diktator Nicolae Ceausescu wurde gestürzt und hingerichtet, wodurch die mehr als vier Jahrzehnte dauernde kommunistische Herrschaft in Rumänien beendet wurde.

Die deutsche Wiedervereinigung fand im Oktober 1990 statt, ein Jahr nach dem Fall der Berliner Mauer. Nachdem die ostdeutsche Regierung beschlossen hatte, den Bürgern des Ostens die freie Einreise nach Westdeutschland zu ermöglichen, kam es im ganzen Land zu Massendemonstrationen für die deutsche Wiedervereinigung. Die Verhandlungen führten schnell zu einem erfolgreichen Abschluss und die Wiedervereinigung wurde am 3. Oktober 1990 mit der Gründung eines einheitlichen deutschen Staates offiziell verkündet.

Der Warschauer Pakt wurde im Februar 1991 nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Zusammenbruch des Ostblocks aufgelöst. Dieses 1955 gegründete Militärbündnis umfasste die osteuropäischen Länder unter der Ägide der Sowjetunion. Mit dem Ende des Kalten Krieges begannen die meisten Mitgliedsländer des Warschauer Pakts, sich dem Westen zuzuwenden, und brachen ihre Verbindungen zur Sowjetunion nach und nach ab. Die Auflösung des Warschauer Pakts war eines der letzten Zeichen für das Ende des Kalten Krieges und den Zerfall des Sowjetblocks.

Im Dezember 1991 brach die Sowjetunion offiziell zusammen und die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) wurde gegründet. Die GUS war eine zwischenstaatliche Organisation, die die ehemaligen Republiken der Sowjetunion umfasste, mit Ausnahme der drei baltischen Staaten (Estland, Lettland und Litauen), die vor der Auflösung der Sowjetunion ihre Unabhängigkeit erklärt hatten. Diese Auflösung markierte das Ende des Kalten Krieges und den Beginn einer neuen multipolaren Weltordnung.

Der Zusammenbruch der Sowjetunion und des kommunistischen Blocks führte zu einer vollständigen Neugestaltung der nach dem Zweiten Weltkrieg errichteten geopolitischen Weltordnung. Die Bipolarisierung der Welt zwischen den USA und der Sowjetunion machte einer multipolaren Welt Platz, in der neue Akteure auf der internationalen Bühne auftauchten. Das Ende des Kalten Krieges brachte auch wichtige Veränderungen in den internationalen Beziehungen mit sich, wie die deutsche Wiedervereinigung, das Ende des Wettrüstens, die Entmilitarisierung Osteuropas und den Übergang zur Demokratie in vielen mittel- und osteuropäischen Ländern. Dies waren Ereignisse, die einen bedeutenden Einfluss auf die Politik und die internationalen Beziehungen der folgenden Jahrzehnte hatten.

Russlands Niedergang und Wiedergeburt

der Zusammenbruch der UdSSR hinterließ Russland in einer schwierigen Lage, die von einer tiefen wirtschaftlichen und politischen Krise geprägt war. Das Land durchlebte eine turbulente Zeit mit schmerzhaften Wirtschaftsreformen, einer galoppierenden Inflation und einem sinkenden Lebensstandard. Darüber hinaus war der Übergang von einem kommunistischen zu einem demokratischen Regime schwierig und von internen Konflikten und Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen politischen Gruppen geprägt. Russland stand auch vor großen geopolitischen Herausforderungen, da es seine ehemaligen sozialistischen Republiken verlor, seinen Status als Großmacht in Frage stellte und neue regionale Akteure auftauchten. Diese Situation hat Russland dazu veranlasst, eine Politik des Wiederaufbaus zu verfolgen, insbesondere durch die Intervention in Tschetschenien im Jahr 1994, auf die eine lange Phase des Krieges und der Spannungen in der Region folgte. Trotz aller Schwierigkeiten gelang es Russland in den 2000er Jahren unter Präsident Wladimir Putin, seine Wirtschaft zu stabilisieren und sein politisches System zu konsolidieren. Das Land wird heute als aufstrebende Macht auf der internationalen Bühne angesehen, mit einer wachsenden Wirtschaft und einer größeren diplomatischen Rolle.

Russland durchlief in den 1990er Jahren eine schwierige wirtschaftliche Übergangsphase, die durch wirtschaftliche und strukturelle Reformen gekennzeichnet war, die den Übergang von einem planwirtschaftlichen System zu einer Marktwirtschaft zum Ziel hatten. Dieser Übergang wurde größtenteils durch den Druck internationaler Geldgeber wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank erzwungen. Die Wirtschaftsreformen führten zu einer Liberalisierung der Preise und des Handels, zur Privatisierung zahlreicher staatlicher Unternehmen, zum Abbau von Subventionen und zur Einführung einer strengeren Geldpolitik zur Bekämpfung der Inflation. Allerdings führten diese Reformen auch zu mehr Armut, höherer Arbeitslosigkeit und einer Verschlechterung der Lebensbedingungen für viele Russen. Darüber hinaus wurde der wirtschaftliche Übergang durch Korruption und die betrügerische Privatisierung vieler staatlicher Unternehmen beeinträchtigt, die einer kleinen wirtschaftlichen und politischen Elite zugute kamen, viele Russen jedoch arbeitslos und mittellos machten.

Der wirtschaftliche Übergang führte zu einem starken Rückgang der Industrieproduktion, einem Anstieg der Arbeitslosigkeit, der Inflation und der Armut. Die Preise für lebensnotwendige Güter stiegen drastisch an, während die Löhne und Gehälter nicht der gleichen Kurve folgten, wodurch die Kaufkraft der Haushalte zurückging. In dieser Zeit kam es zu großer politischer und sozialer Instabilität mit Demonstrationen, Streiks und Gewalt sowie zu einem Anstieg von Kriminalität und Korruption. Darüber hinaus führte die wirtschaftliche Öffnung zu einer hohen Anfälligkeit Russlands für globale Wirtschaftskrisen wie die asiatische Finanzkrise von 1997 oder die Weltwirtschaftskrise von 2008. Auch im Bereich der Sicherheit stand Russland vor großen Herausforderungen, insbesondere durch den Tschetschenienkrieg in den 1990er und 2000er Jahren. Diese Übergangszeit ermöglichte es Russland auch, sich in eine dynamischere und weltoffene Marktwirtschaft zu verwandeln, was neue Möglichkeiten für ausländische Unternehmer und Investoren eröffnete.

Russland verlor in den 1990er Jahren viel von seinem Einfluss auf der internationalen Bühne, was vor allem auf seine schwache Wirtschaft und politische Instabilität zurückzuführen war. Es war nicht in der Lage, in den großen internationalen Krisen dieser Zeit, wie dem Golfkrieg 1990-1991 und den Konflikten im ehemaligen Jugoslawien in den 1990er Jahren, mit den USA zu konkurrieren. Dennoch blieb Russland aufgrund seines geopolitischen Erbes, seines Atomwaffenarsenals und seines Einflusses auf die GUS-Staaten eine wichtige Regionalmacht. Seit den frühen 2000er Jahren hat Russland auch seine Rolle im internationalen System gestärkt, indem es sich für eine multipolare Ordnung einzusetzen versucht und auf der diplomatischen Bühne aktiver geworden ist.

In den 1990er Jahren erlebte Russland eine Reihe von regionalen Krisen, insbesondere in Tschetschenien. Nach dem Zerfall der Sowjetunion erklärte Tschetschenien seine Unabhängigkeit, doch Moskau weigerte sich, diese anzuerkennen, und begann zwei Tschetschenienkriege (1994-1996 und 1999-2009), um seine Kontrolle über die Region erneut zu behaupten. Diese Konflikte waren von Gräueltaten und Menschenrechtsverletzungen sowie von erbittertem Widerstand der tschetschenischen Streitkräfte geprägt und hatten erhebliche Auswirkungen auf die russische Gesellschaft.

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Georgien erklärte im April 1991 seine Unabhängigkeit und Russland versuchte in der Folge, Einfluss auf das Land auszuüben, indem es separatistische Bewegungen in Abchasien und Südossetien unterstützte. Diese beiden Regionen forderten ihre Unabhängigkeit von Georgien und wurden dabei von Russland unterstützt, das darin eine Möglichkeit sah, seinen Einfluss in der Region zu stärken und den georgischen Bestrebungen, sich von seinem ehemaligen Oberherrn zu emanzipieren, entgegenzuwirken. 1992 versuchte Georgien, seine Autorität über die beiden Regionen wiederherzustellen, was zu gewaltsamen Zusammenstößen mit den Separatisten und den vor Ort stationierten russischen Streitkräften führte. 1993 wurde ein Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet, doch die Lage blieb angespannt und die Verhandlungen über eine dauerhafte politische Lösung dauern bis heute an. Diese Spannungen gipfelten 2008 im russisch-georgischen Krieg, bei dem Russland in Georgien militärisch intervenierte, um die Separatisten in Südossetien und Abchasien zu unterstützen.

Als Wladimir Putin im Jahr 2000 an die Macht kam, bedeutete dies für Russland einen Wendepunkt auf der internationalen Bühne. Putin führte eine durchsetzungsfähigere Außenpolitik ein, die darauf abzielte, den Einfluss Russlands in der Welt wiederherzustellen. Er begann unter anderem einen Krieg gegen den Terrorismus in Tschetschenien und verstärkte die russische Präsenz im Südkaukasus, insbesondere in Georgien. Russland versuchte auch, seine Position in den internationalen Beziehungen wiederherzustellen, indem es u. a. in internationalen Institutionen wie den Vereinten Nationen aktiver wurde, seine Beziehungen zu den GUS-Staaten ausbaute und engere Wirtschaftsbeziehungen mit Schwellenländern wie China aufbaute. Schließlich versuchte Russland, sich militärisch zu stärken, insbesondere durch die Modernisierung seines Atomwaffenarsenals und den Ausbau seines militärischen Potenzials in strategischen Regionen wie dem Kaukasus oder der Arktis.

Russland profitierte in hohem Maße von den steigenden Preisen für Rohstoffe, insbesondere für Öl und Gas, die einen großen Teil seiner Wirtschaft ausmachen. Dank dieses Wirtschaftswachstums konnte Russland auf der internationalen Bühne wieder an Gewicht gewinnen und seine Position in den internationalen Beziehungen stärken. Es konnte wieder in seine Armee investieren und seine Waffen modernisieren. Dadurch konnte es auch seine Beziehungen zu einigen Schwellenländern wie China ausbauen und sich im internationalen System als alternative Macht zu den USA etablieren.

Die Syrienkrise war ein Schlüsselmoment für Russland auf der internationalen Bühne. Durch die wiederholte Abgabe von Vetos zu Resolutionen des UN-Sicherheitsrats, mit denen das Regime von Baschar al-Assad sanktioniert werden sollte, zeigte Russland, dass es bereit war, seine Interessen in Syrien zu verteidigen und sich westlichen Positionen zu widersetzen. Russland unterstützte das syrische Regime auch durch Waffenlieferungen und Luftangriffe, die es in Abstimmung mit der syrischen Armee gegen Rebellengruppen durchführte. Diese Intervention hat Russlands Einfluss in der Region gestärkt und sein Image als internationale Macht gefestigt. Syrien ist für Russland ein strategisch wichtiges Land. Neben der Tatsache, dass Syrien der letzte historische Verbündete Russlands im Nahen Osten ist, ermöglicht die Präsenz des Militärstützpunkts Tartus Russland eine militärische Präsenz in der Region und einen direkten Zugang zum Mittelmeer. Darüber hinaus ist Syrien ein wichtiger Kunde der russischen Rüstungsindustrie, für den Rüstungsverträge im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar unterzeichnet wurden. All dies erklärt, warum sich Russland so stark in der Syrienkrise engagiert und keinen Regimewechsel sehen will, der seine Interessen in der Region in Frage stellen könnte.

Russland ist wieder zu einer wichtigen internationalen Macht mit erheblichem Einfluss in den internationalen Beziehungen geworden. Neben seiner Intervention in Syrien ist Russland auch in anderen Konfliktgebieten wie der Ukraine oder dem Kaukasus aktiv. Außerdem ist es ein wichtiger Akteur bei den Verhandlungen über das iranische Atomprogramm und bei den Friedensgesprächen in Afghanistan. Wirtschaftlich gesehen ist Russland einer der größten Energieproduzenten der Welt und Mitglied der BRICS-Staaten, einer Gruppe von Schwellenländern, die einen bedeutenden Anteil an der Weltwirtschaft haben. Allerdings hat Russland noch immer mit internen Herausforderungen wie Korruption und einer ungleichen wirtschaftlichen Entwicklung zwischen den Regionen des Landes zu kämpfen.

Russland erlebte in den 1990er Jahren eine Zeit des Niedergangs und einer tiefen Krise, gefolgt von einer Phase der Erholung und Konsolidierung in den 2000er Jahren. In dieser Zeit entstand eine neue russische Führung, die von Wladimir Putin verkörpert wurde und sich bemühte, den Einfluss Russlands auf der internationalen Bühne wiederherzustellen und seine Position in der Region zu stärken. Russland profitierte auch von steigenden Rohstoffpreisen, wodurch seine Wirtschaft konsolidiert und seine Rolle als globaler Energielieferant gestärkt wurde. Heute ist Russland wieder eine wichtige Macht auf der internationalen Bühne, mit Interessen und Einfluss in vielen Ländern und Regionen der Welt.

Die Hypermacht USA?

Nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Zusammenbruch der Sowjetunion traten die USA als die einzig verbliebene Supermacht der Welt hervor. Dadurch konnten sie ihre Führungsrolle in vielen Bereichen wie der internationalen Sicherheit, der Weltwirtschaft, der Technologie und der Kultur durchsetzen. Diese Dominanz wurde durch ihre geografische Lage, ihre militärischen Fähigkeiten, ihr politisches und wirtschaftliches System sowie ihren Einfluss in internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen, dem IWF und der Weltbank verstärkt. Diese Periode der US-Hegemonie wurde oft als "Hypermacht" bezeichnet, um die absolute Überlegenheit der USA in globalen Angelegenheiten zu betonen.[4].

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Das Ende des Kalten Krieges führte zu einem grundlegenden Wandel in der US-Außenpolitik. Die USA begannen, sich stärker auf die Förderung von Demokratie und Menschenrechten in der Welt sowie auf die Verteidigung der wirtschaftlichen Interessen der USA im Ausland zu konzentrieren. Diese Politik wurde von den aufeinanderfolgenden US-Präsidenten unterstützt, unabhängig davon, ob sie Demokraten oder Republikaner waren. Allerdings war diese Zeit auch von intensiven Debatten darüber geprägt, wie die USA ihre Macht in der Welt einsetzen sollten. Einige sprachen sich für eine stärker multilaterale Politik aus, die die Zusammenarbeit mit anderen Nationen und internationalen Organisationen beinhaltet, während andere eine stärker unilaterale Politik befürworteten, die die Durchsetzung amerikanischer Interessen unabhängig von anderen Nationen beinhaltet.

Der Aufstieg der neokonservativen Bewegung in den USA in den 1990er Jahren war ein Schlüsselelement für die Neudefinition der US-Außenpolitik. Die Neokonservativen versuchten, die militärische und wirtschaftliche Macht der USA zu nutzen, um Demokratie und westliche Werte in der ganzen Welt zu fördern. Außerdem versuchten sie, sich autoritären Regimen und terroristischen Bewegungen entgegenzustellen. Dieser Ansatz wurde nach den Anschlägen vom 11. September 2001, die zur Invasion Afghanistans und des Irak führten, besonders deutlich umgesetzt. Die Neokonservativen sahen diese Kriege als Mittel, um die Demokratie in diesen Ländern zu fördern und autoritäre Regime zu stürzen, die die Sicherheit der USA bedrohten. Diese Politik hat auch Kritik hervorgerufen, sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Einige warfen den Neokonservativen vor, die Komplexität regionaler Konflikte zu unterschätzen und der Diplomatie und den Verhandlungen wenig Raum zu geben. Andere waren der Ansicht, dass die Förderung der Demokratie nur dann erfolgreich sein könne, wenn sie auf subtilere Weise und mit einem tieferen Engagement für die betroffenen Gesellschaften betrieben werde.

Ab den 2000er Jahren konzentrierten sich die USA auf den Kampf gegen den islamistischen Terrorismus und betrachteten diesen Kampf als Priorität ihrer Außenpolitik. Diese neue Priorität entstand insbesondere nach den Anschlägen vom 11. September 2001, bei denen auf amerikanischem Boden fast 3.000 Menschen ums Leben kamen und die von der Al-Qaida-Gruppe unter der Führung von Osama bin Laden verübt wurden. Der Krieg gegen den Terrorismus wird die Beteiligung der USA an mehreren bewaffneten Konflikten, insbesondere in Afghanistan und im Irak, rechtfertigen. Diese Politik wird in den USA und im Ausland auf Kritik stoßen, da sie angeblich zu Menschenrechtsverletzungen, insbesondere durch die im Gefängnis Abu Ghraib im Irak angewandten Foltermethoden, sowie zu erheblichen finanziellen und menschlichen Kosten geführt hat.

Die 1990er Jahre waren von einer Reihe von US-Militärinterventionen in der Welt geprägt, insbesondere im Irak und auf dem Balkan. Diese Interventionen wurden mit dem Ziel der Förderung von Frieden und Demokratie gerechtfertigt, doch wurden sie häufig wegen ihres einseitigen Charakters und ihrer Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung kritisiert. In den 1990er Jahren kam es zu mehreren Terroranschlägen, darunter der Anschlag auf das World Trade Center im Jahr 1993 und die Anschläge auf die US-Botschaften in Tansania und Kenia im Jahr 1998. Diese Ereignisse trugen zur Stärkung der amerikanischen Politik der Terrorismusbekämpfung bei und führten zur Gründung der Antiterrorismusabteilung des FBI und zu verstärkten Sicherheitsmaßnahmen in den amerikanischen Botschaften weltweit. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 hatten einen großen Einfluss auf die US-Außenpolitik, insbesondere im Hinblick auf die Terrorismusbekämpfung. Die Anschläge führten zu einer Intensivierung der amerikanischen Bemühungen zur Bekämpfung von Terrorgruppen, unter anderem durch militärische Interventionen in Afghanistan und im Irak.

Der amerikanische Unilateralismus wird sich in der Doktrin des Präventivkriegs manifestieren, die von der Bush-Regierung nach den Anschlägen vom 11. September 2001 vorangetrieben wurde. Diese Doktrin befürwortet den Präventivschlag gegen Staaten oder Gruppen, die als Bedrohung für die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten angesehen werden, ohne darauf zu warten, dass sie angegriffen werden. Dieser Ansatz wurde zur Rechtfertigung der Invasion des Irak im Jahr 2003 herangezogen, die von der internationalen Gemeinschaft weitgehend kritisiert wurde. Die Bush-Regierung hat diese Doktrin jedoch weiterhin in den Vordergrund gestellt und ihre Maßnahmen mit der Notwendigkeit der Terrorismusbekämpfung begründet.

Die US-Politik spielte auch nach dem Ende des Kalten Krieges eine wichtige Rolle in Europa, insbesondere im Jugoslawienkonflikt, der in den 1990er Jahren ausbrach. Die USA waren an den internationalen Bemühungen zur Beendigung des Konflikts beteiligt, insbesondere durch die Unterstützung der NATO bei den Luftangriffen gegen die serbischen Streitkräfte in Bosnien und Herzegowina 1995 und im Kosovo 1999. Die USA waren auch an den Friedensverhandlungen beteiligt, insbesondere durch ihren Sondergesandten Richard Holbrooke.

Der erste Golfkrieg 1991 wurde von einer internationalen Koalition unter Führung der USA und mit UN-Mandat als Reaktion auf die Invasion Kuwaits durch den Irak geführt. Ziel dieser Intervention war es, die territoriale Integrität Kuwaits wiederherzustellen und den Irak zur Einhaltung der UN-Resolutionen zu zwingen. Der zweite Golfkrieg im Jahr 2003 wurde hingegen einseitig von den USA und ihren Verbündeten ohne UN-Mandat aufgrund falscher Anschuldigungen über den Besitz von Massenvernichtungswaffen durch den Irak begonnen. Diese Intervention führte zum Sturz von Saddam Hussein, stürzte das Land aber auch in Chaos und Gewalt.

Die Intervention in Afghanistan begann im Oktober 2001, kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA. Die Intervention wurde von den USA in einer Koalition mit anderen Ländern durchgeführt, um das Taliban-Regime zu vertreiben, das Al-Qaida Unterschlupf geboten hatte, und um Osama bin Laden, den Anführer von Al-Qaida, aufzuspüren. Die militärische Intervention entwickelte sich schnell zu einer Mission zum Wiederaufbau und zur Stabilisierung des Landes, wobei eine von der internationalen Gemeinschaft unterstützte afghanische Regierung eingesetzt wurde. Trotz mehr als 20 Jahren militärischer Präsenz und Wiederaufbaubemühungen ist Afghanistan nach wie vor ein Land, das von politischer Instabilität und Gewalt geprägt ist.

In den 1990er Jahren intervenierten die USA in Somalia, um zu versuchen, die Lage im Land zu stabilisieren. Diese Intervention, an der auch US-Militärkräfte beteiligt waren, war ein Misserfolg und wurde durch die berühmte Schlacht von Mogadischu im Jahr 1993 gekennzeichnet, die in dem Film "Black Hawk Down" dramatisiert wurde. Seitdem sind die USA weiterhin an Operationen in Afrika beteiligt, insbesondere im Kampf gegen den Terrorismus und im Bereich der humanitären Hilfe.

Die Ausübung amerikanischer Macht in internationalen Angelegenheiten wurde von der internationalen Gemeinschaft nicht immer positiv gesehen, insbesondere in den letzten Jahrzehnten. Einseitige militärische Interventionen, wie der Irakkrieg 2003, haben in vielen Ländern, auch bei Verbündeten der USA, Kritik und Widerstand hervorgerufen. Auch der Einsatz von Drohnen für gezielte Angriffe in Afghanistan, Pakistan und anderen Ländern hat Bedenken hinsichtlich des Verstoßes gegen internationales Recht und der humanitären Folgen hervorgerufen. Infolgedessen wurde das Image der USA als globale Führungsmacht geschädigt, was ihre Fähigkeit, in internationalen Angelegenheiten Einfluss zu nehmen, beeinträchtigte.

Europa in Schieflage

Die Vertiefung der wirtschaftlichen Integration

Die Vertiefung der wirtschaftlichen Integration war ein schrittweiser Prozess, der mit der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) im Jahr 1951 und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) im Jahr 1957 begann. Diese beiden Organisationen legten den Grundstein für die europäische Wirtschaftsintegration, indem sie Zollschranken abschafften und einen gemeinsamen Markt für Waren und Dienstleistungen schufen.

In den 1990er Jahren entwickelte sich die EWG zur Europäischen Union (EU), die die wirtschaftliche Zusammenarbeit auf andere Bereiche wie Außenpolitik, Justiz und Inneres ausdehnte. Die Einführung des Euro im Jahr 1999 und seine Übernahme durch mehrere EU-Länder hat die wirtschaftliche Integration durch die Schaffung einer einheitlichen Währung und die Abschaffung der Wechselkurse zwischen den teilnehmenden Ländern verstärkt. Die meisten Länder, die der Europäischen Union in den 2000er Jahren beitraten, waren ehemals kommunistische Länder, aber nicht alle waren "Volksdemokratien" unter sowjetischer Herrschaft. Zu den Ländern, die 2004 der EU beitraten, gehörten Polen, Ungarn, die Tschechische Republik, die Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland und Litauen. Diese Länder waren früher Mitglieder des Ostblocks, aber sie alle haben seit den 1990er Jahren demokratische Übergänge erlebt und wurden zu unabhängigen souveränen Staaten. Der Beitritt dieser Länder zur EU war ein wichtiger Schritt in der Geschichte der Europäischen Union, da er die Integration verstärkte und ihre geografische Reichweite erweiterte. Dies hatte auch bedeutende wirtschaftliche und politische Auswirkungen für die betroffenen Länder, die von den Vorteilen des europäischen Binnenmarkts und der wirtschaftlichen und politischen Zusammenarbeit mit den anderen EU-Mitgliedstaaten profitieren konnten.

Die Vertiefung der wirtschaftlichen Integration hat auch zur Harmonisierung der Wirtschafts- und Steuerpolitik der EU-Mitgliedstaaten beigetragen und so die Zusammenarbeit und Koordination zwischen ihnen gefördert. Dieser Prozess war jedoch nicht frei von Schwierigkeiten, insbesondere die Staatsschuldenkrise in der Eurozone, die die Spannungen zwischen den Mitgliedstaaten und die wirtschaftlichen Divergenzen zwischen ihnen deutlich machte.

Das embryonale militärische Europa

Wappen des Militärstabs der Europäischen Union.

Europa hat Mühe, sich in geopolitischer und verteidigungspolitischer Hinsicht als eine wichtige Macht auf der internationalen Bühne zu etablieren. Trotz der Gründung der Europäischen Union und ihrer Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP) ist es Europa noch nicht gelungen, eine wirklich eigenständige Verteidigungsfähigkeit aufzubauen.

Es gab jedoch Fortschritte bei der Entwicklung eines embryonalen militärischen Europas, indem europäische Verteidigungsstrukturen wie die Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik (GSVP) und der Militärstab der Europäischen Union (EUMS) geschaffen wurden. Die EU-Mitgliedstaaten haben auch daran gearbeitet, ihre Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich zu verstärken, u. a. durch gemeinsame Verteidigungsprojekte und eine bessere Koordinierung der nationalen Verteidigungspolitik. Die Frage der europäischen Verteidigung bleibt eine große Herausforderung für die Europäische Union, die ein Gleichgewicht zwischen den Bestrebungen nach einer autonomen Verteidigung und den politischen und wirtschaftlichen Realitäten ihrer Mitgliedstaaten finden muss.

Die Frage einer gemeinsamen europäischen Verteidigung hat in den Mitgliedsländern der Europäischen Union seit den 1950er Jahren leidenschaftliche Debatten ausgelöst. Einige Länder, wie Frankreich, plädierten für eine Verteidigungsautonomie Europas, während andere, wie das Vereinigte Königreich, es vorzogen, in die NATO integriert zu bleiben. Im Laufe der Jahre wurden Fortschritte bei der Schaffung einer gemeinsamen europäischen Verteidigung erzielt, doch in Fragen der Sicherheit und Verteidigung bestehen weiterhin Differenzen zwischen den Mitgliedstaaten, insbesondere in Bezug auf Prioritäten, Militärausgaben und -ressourcen. Dies hat zu einer Situation geführt, in der die NATO weiterhin für die europäische Verteidigung zuständig ist, insbesondere im Bereich der kollektiven Sicherheit. In der Tat spielte die NATO während des Kalten Krieges eine entscheidende Rolle bei der Verteidigung Europas und bietet ihren europäischen Mitgliedern weiterhin eine wichtige kollektive Verteidigungsfähigkeit. Einige europäische Länder streben eine Verteidigungsautonomie an und arbeiten an der Schaffung gemeinsamer Verteidigungsstrukturen, wie der GSVP und dem EUMS, um die Sicherheit Europas zu stärken. Diese Frage ist nach wie vor ein wichtiges Diskussionsthema in der EU und erfordert eine engere Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten, um eine gemeinsame Vision der europäischen Verteidigung zu erreichen.

Die NATO wurde 1949 als defensives Militärbündnis gegen die Sowjetunion und die kommunistischen Länder Osteuropas gegründet. Nach dem Ende des Kalten Krieges in den 1990er Jahren begann die NATO eine Phase, in der sie ihre Aufgaben und strategischen Ziele neu definierte. In dieser Zeit erweiterte die NATO ihre Rolle um Aufgaben wie Konfliktprävention, Krisenmanagement und Terrorismusbekämpfung. Dennoch blieb die NATO eine kollektive Verteidigungsorganisation, die die Sicherheit ihrer Mitglieder vor äußeren Bedrohungen gewährleisten soll. Die Erweiterung der NATO um die osteuropäischen Länder in den 1990er und 2000er Jahren war durch die Notwendigkeit begründet, diese Länder vor jeglichem Versuch zu schützen, die russischen Ambitionen in der Region wieder aufleben zu lassen. Diese Länder strebten den Beitritt zur NATO an, um von der kollektiven Sicherheit und dem Schutz, die das Bündnis bietet, zu profitieren. Im Laufe der Jahre ist die NATO zu einer Säule der transatlantischen Sicherheit geworden und hat daran gearbeitet, die Zusammenarbeit mit Partnerländern in der ganzen Welt zu stärken. Die Beziehungen zu Russland bleiben jedoch eine große Herausforderung für die NATO, und die Frage der Sicherheit in Osteuropa bleibt ein wichtiges Anliegen des Bündnisses.

Die NATO-Mitgliedsstaaten und ihre Erweiterung seit 1949.

lDie Idee einer europäischen Armee wird seit vielen Jahren als Mittel zur Stärkung der strategischen Autonomie der Europäischen Union vorgeschlagen. Das 1992 gegründete Eurokorps ist eine multinationale Streitkraft, die sich hauptsächlich aus französischen und deutschen Truppen, aber auch aus Kontingenten mehrerer anderer europäischer Länder zusammensetzt. Das Eurokorps wurde geschaffen, um den operativen Bedürfnissen der Europäischen Union und der NATO gerecht zu werden, und war an mehreren friedenserhaltenden Missionen in Europa und weltweit beteiligt. Es diente auch als Modell für andere europäische Verteidigungsinitiativen, wie z. B. die Schaffung der schnellen Eingreiftruppe der Europäischen Union. Trotz der Bemühungen, die europäische militärische Zusammenarbeit zu stärken, bleibt die Schaffung einer europäischen Armee ein umstrittenes und schwer zu verwirklichendes Thema. Die Mitgliedstaaten haben unterschiedliche Perspektiven auf Verteidigungs- und Sicherheitsfragen und es gibt große finanzielle, logistische und politische Hindernisse, die überwunden werden müssen, um eine funktionierende und effektive europäische Armee zu schaffen.

Karte, die die Mitgliedstaaten der Union und die der NATO zeigt.
  Nur EU-Mitgliedstaaten
  Nur-NATO-Staaten
  Staaten, die beiden angehören

]

Das nicht existierende politische Europa

Seit dem Fall der Berliner Mauer wird deutlich, dass die Präsenz Europas auf der Bühne der internationalen Beziehungen nicht seinem wirtschaftlichen Gewicht entspricht. Dies zeigt sich insbesondere daran, dass Europa in den großen geopolitischen Krisen der 1990er Jahre im Hintergrund stand oder sogar marginalisiert wurde, insbesondere in der arabisch-israelischen Krise, dem Völkermord in Ruanda, dem Jugoslawien-Konflikt und dem Tschetschenien-Konflikt. Europa spielt eine untergeordnete oder marginale Rolle.

Es ist eine Macht, die keine Rolle spielt, weil es keine einheitliche europäische Außenpolitik gibt. Im Sicherheitsrat haben nur zwei europäische Mächte ein Vetorecht, nämlich Frankreich und Großbritannien, aber sie repräsentieren Europa nicht. Jedes Mal, wenn es eine Krise gibt, handeln mehr oder weniger große Mächte nach ihren eigenen Interessen, und es gibt keine einheitliche europäische Sicht auf die Dinge.

Seit 2009 wurde mit dem Vertrag von Lissabon ein Hoher Vertreter für Außen- und Sicherheitspolitik geschaffen, der zwar noch kein europäischer Außenminister ist, sich aber auf dem Weg dorthin befindet. Dies ist ein erster Schritt in Richtung einer gemeinsamen Außenpolitik, zumal die Schaffung eines Hohen Vertreters mit einem ganzen Netz von europäischen Botschaften in der ganzen Welt einherging. Seit 2009 ist dies der Beginn einer europäischen Außenpolitik. Die Schaffung des Hohen Vertreters war jedoch ein negatives Symbol, da die Stelle mit Catherine Ashton besetzt wurde, die Engländerin ist, die gegen die Schaffung einer gemeinsamen Außenpolitik ist. Seit 2014 ist nun Federica Mogherini die Hohe Vertreterin der Union für Außen- und Sicherheitspolitik.

Es ist ein politisches Europa, das sich mit dem wirtschaftlichen Europa zusammenzieht.

Die Rückkehr der Nationalismen: Das Beispiel des Jugoslawienkonflikts

Der Jugoslawienkonflikt ist ein prominentes Beispiel für die Rückkehr der Nationalismen in Europa am Ende des 20. Jahrhunderts. Jugoslawien, das aus sechs Republiken und zwei autonomen Provinzen bestand, war ein multinationaler und multikultureller Staat, der nach dem Ende des Ersten Weltkriegs gegründet wurde. Nach Titos Tod im Jahr 1980 befand sich Jugoslawien in einer politischen, wirtschaftlichen und sozialen Krise, die die Spannungen zwischen den verschiedenen Volksgruppen verschärfte. Anfang der 1990er Jahre erklärten die Führer der Republiken Slowenien und Kroatien ihre Unabhängigkeit, was zu bewaffneten Konflikten mit der jugoslawischen Bundesarmee führte. Andere Republiken folgten, was zu Bürgerkriegen und interethnischer Gewalt führte, die Tausende von Todesopfern und Millionen von Flüchtlingen zur Folge hatten. Dieser Konflikt zeigte, dass Nationalismen, die nach dem Zweiten Weltkrieg und der Gründung der Europäischen Union in den Hintergrund getreten zu sein schienen, in Europa immer noch große Probleme verursachen können. Er zeigte auch, wie schwierig es ist, ethnische und nationale Konflikte in einer Region zu bewältigen, in der die Identitäten miteinander verflochten und die Grenzen fließend sind.

Die Ursprünge

Die Jugoslawienkrise hat ihre Wurzeln in einem komplexen historischen Kontext, der bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Zu dieser Zeit entstand in Europa der Nationalismus, insbesondere unter den Südslawen, die nach Vereinigung strebten. Serbien war nicht unabhängig von Österreich-Ungarn, sondern gehörte bis 1878 zum Osmanischen Reich, als es ein autonomer Staat unter der Oberhoheit des Osmanischen Reichs wurde. 1912 schloss sich Serbien der Balkanliga an, die auch aus Bulgarien, Griechenland und Montenegro bestand, um die Osmanen vom Balkan zu vertreiben. Diese Allianz gewann den ersten Balkankrieg 1912 und besiegte die Türkei im zweiten Balkankrieg 1913. Daraufhin erweiterte Serbien sein Territorium durch die Annexion des Kosovo, Mazedoniens und Montenegros, was seinen Nationalismus und seinen Anspruch, alle Südslawen zu vereinen, noch verstärkte. Dies trug zum Attentat von Sarajevo im Jahr 1914 bei, das den Ersten Weltkrieg auslöste.

Die Entstehung Jugoslawiens wurde 1919 im Vertrag von Versailles besiegelt. Das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen entstand aus der Vereinigung mehrerer politischer Einheiten: dem Königreich Serbien, dem Königreich Montenegro und dem Staat der Slowenen, Kroaten und Serben. Die Serben, die die größte und einflussreichste Gruppe waren, wollten ihre politische und kulturelle Vorherrschaft über die anderen ethnischen Gruppen, insbesondere die Kroaten und Slowenen, durchsetzen. Die erste Verfassung Jugoslawiens im Jahr 1921 schuf einen Einheitsstaat mit einer starken Zentralisierung der Macht in Belgrad, der serbischen Hauptstadt. Dies führte zu Spannungen mit anderen Regionen, die eine größere Autonomie forderten, insbesondere die Kroaten, die 1939 ihre eigene Regionalregierung einsetzten. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Jugoslawien gegründet, was die Spannungen zwischen den verschiedenen Gemeinschaften jedoch nicht beendete. König Alexander I. führt eine zentralistische Politik ein, die die Serben auf Kosten der anderen Gemeinschaften bevorzugt. Dies wird die nationalistischen Spannungen und die Autonomieforderungen der Kroaten und Slowenen schüren. Im Jahr 1929 errichtet Alexander I. eine königliche Diktatur, um zu versuchen, die politischen Spannungen zu lösen. Er schaffte die föderalen Institutionen ab und setzte eine stärkere Zentralisierung durch. Diese Politik wurde von den Kroaten, die ihre Autonomie und Unabhängigkeit forderten, nicht akzeptiert. Das autoritäre Regime von Alexander I. sollte bis zu seiner Ermordung im Jahr 1934 andauern, die zum Teil auf die nationalistischen Spannungen im Land zurückzuführen war.

Diese Spannung zwischen Zentralisierung und Dezentralisierung war ein wichtiger Faktor in der Geschichte Jugoslawiens. Die Serben, die die größte militärische und politische Macht im jugoslawischen Staat waren, versuchten, ihre dominante Position aufrechtzuerhalten, indem sie eine stärkere Zentralisierung der Macht befürworteten, während die Kroaten und Slowenen ihre Autonomie bewahren wollten, indem sie einen Bundesstaat mit einer stärkeren Dezentralisierung der Macht forderten. Diese Spannungen hielten während der gesamten Existenz Jugoslawiens an und führten schließlich zu seiner Auflösung.

Politische und religiöse Spannungen waren in Jugoslawien sehr stark, vor allem zwischen Orthodoxen und Muslimen. Die orthodoxen Serben betrachteten die bosnischen Muslime oft als Bedrohung ihrer Vorherrschaft in der Region, während die Muslime versuchten, ihre Identität sowie ihre kulturelle und politische Autonomie zu bewahren. Die Spannungen wurden durch Ereignisse wie Titos Tod im Jahr 1980 und den Zusammenbruch des kommunistischen Blocks in Osteuropa verschärft, wodurch sich für Nationalisten aller Ethnien Möglichkeiten ergaben, die Macht zu übernehmen und zu versuchen, ihre separatistischen Bestrebungen zu verwirklichen.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Jugoslawien von den Achsenmächten überfallen und in mehrere Satellitenstaaten aufgeteilt. Kroatische Nationalisten übernahmen daraufhin die Macht in Kroatien und errichteten ein Ustascha-Regime, das mit den deutschen Streitkräften verbündet war. Dieses Regime zeichnete sich insbesondere durch eine Politik der Verfolgung von Serben, Juden und Roma sowie durch blutige Repressionen gegen jugoslawische Widerstandskämpfer aus. Diese Zeit der Nazi-Besatzung hinterließ tiefe Narben in der Region und trug dazu bei, die nationalistischen Spannungen zu schüren.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs gelang es Jugoslawien, sich ohne die Hilfe der Alliierten vom Nationalsozialismus zu befreien. Josip Broz Tito, ein jugoslawischer Kommunist, trat als Führer des Widerstands hervor und führte das Land anschließend als Präsident der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien bis zu seinem Tod im Jahr 1980. Tito versuchte, die divergierenden Interessen der verschiedenen slawischen Völker Jugoslawiens zusammenzufassen, indem er eine föderale Republik schuf, die auf dem Prinzip der Arbeiterselbstverwaltung und einer von der UdSSR und den westlichen Ländern unabhängigen Außenpolitik beruhte. Trotz instabiler Zeiten erlebte Jugoslawien unter dem Regime von Tito eine relativ friedliche Zeit. Nach seinem Tod begannen die ethnischen Spannungen jedoch wieder aufzuflammen, was schließlich zum Zerfall der jugoslawischen Föderation in den 1990er Jahren führte.

Die späten 1980er und frühen 1990er Jahre waren durch ein Wiederaufleben nationalistischer Spannungen in Jugoslawien gekennzeichnet, insbesondere durch die Wahl von Slobodan Milošević zum Präsidenten Serbiens im Jahr 1989, der eine serbisch-nationalistische Politik förderte. Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks und der Auflösung der kommunistischen Parteien hat sich die politische Lage in Jugoslawien erheblich verschlechtert. Die slowenische und die kroatische Republik erklärten 1991 ihre Unabhängigkeit, gefolgt von Bosnien und Herzegowina. Die serbische Regierung versuchte, diese Abspaltungen zu verhindern, was eine Reihe von bewaffneten Konflikten auslöste, die die Region verwüsteten und zu Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit führten, einschließlich des Völkermords von Srebrenica im Jahr 1995.

Der Zerfall des Landes

Territorium der als Jugoslawien bekannten politischen Einheiten.

1992 wurde die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien aufgelöst und durch die Bundesrepublik Jugoslawien ersetzt, die nur noch zwei der sechs Republiken umfasste, aus denen die vorherige Föderation bestand: Serbien und Montenegro. Die Beziehungen zwischen diesen beiden Republiken waren jedoch ebenfalls angespannt, und Montenegro erklärte schließlich 2006 seine Unabhängigkeit und beendete damit endgültig die Existenz Jugoslawiens.

Der serbische Nationalismus spielte eine Schlüsselrolle in den Konflikten nach dem Zerfall Jugoslawiens. Die serbische Regierung unter der Führung von Slobodan Milošević verfolgte eine Politik der territorialen Expansion und beanspruchte im Namen des Schutzes der dort ansässigen Serben Teile Kroatiens und Bosnien und Herzegowinas für sich. Diese Politik führte zu Kriegen in Kroatien und Bosnien und Herzegowina sowie zu Gräueltaten gegen die Zivilbevölkerung, insbesondere den Massakern von Srebrenica. Auch der kroatische und bosnische Nationalismus spielte bei diesen Konflikten eine Rolle.

Serbien wollte Mazedonien nicht zurückerobern, da das Land bereits 1991 seine Unabhängigkeit erklärt hatte und 1993 von der internationalen Gemeinschaft anerkannt wurde. Serbien konzentrierte seine Bemühungen jedoch auf Bosnien und Herzegowina, wo nationalistische Spannungen zu einem bewaffneten Konflikt führten.

Die Europäische Union war in ihrer Reaktion auf die Jugoslawienkrise gespalten. Einige Mitgliedsländer, wie z. B. Frankreich, ergriffen die Initiative und versuchten, den Konflikt zu lösen, während andere eher zögerlich eingriffen. Die EU setzte schließlich eine Friedensmission in Bosnien und Herzegowina ein, was jedoch nicht verhinderte, dass die Gewalt weiterging. Generell zeigte die Jugoslawien-Krise die Grenzen der EU-Außenpolitik auf, insbesondere im Bereich Sicherheit und Verteidigung.

Russland spielte eine Rolle in der Jugoslawienkrise, insbesondere durch die Unterstützung Serbiens. Anfang der 1990er Jahre brachte Russland seine Unterstützung für Serbien im Konflikt in Bosnien und Herzegowina zum Ausdruck und widersetzte sich damit der militärischen Intervention der NATO in der Region. Darüber hinaus lieferte Russland Waffen an Serbien und weigerte sich 2008, die Unabhängigkeit des Kosovo anzuerkennen, eine Entscheidung, die von China unterstützt wurde. Es stimmt jedoch, dass die innenpolitische Situation Russlands seine Beteiligung an der Jugoslawienkrise beeinflusst haben könnte. Die innenpolitische Situation Russlands hatte einen Einfluss auf seine Beteiligung an der Jugoslawienkrise. In den 1990er Jahren war Russland mit großen internen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Problemen konfrontiert, wie dem schwierigen Übergang zur Marktwirtschaft und politischer Instabilität. Diese Probleme verhinderten, dass Russland trotz seiner historischen und kulturellen Verbindungen zu Serbien einen bedeutenden Einfluss in der Balkanregion ausüben konnte. Darüber hinaus wurde Russland auch von Wahlen und politischen Veränderungen geplagt, die eine Kohärenz der russischen Außenpolitik verhinderten.

Die Trennung der Bevölkerungen

Die NATO spielte eine Schlüsselrolle bei der Lösung des Jugoslawienkriegs. 1995 startete die NATO unter dem Namen "Operation Deliberate Force" eine groß angelegte Militäroperation gegen die serbischen Streitkräfte in Bosnien und Herzegowina, die einen Wendepunkt im Krieg darstellte und zur Unterzeichnung des Friedensabkommens von Dayton im November desselben Jahres führte. Das Dayton-Abkommen beendete den Krieg in Bosnien und Herzegowina, doch die ethnischen Spannungen in der Region sind nach wie vor vorhanden und führten auch danach noch zu Konflikten.

Das Dayton-Abkommen beendete den Krieg in Bosnien und Herzegowina, führte aber auch eine neue Machtstruktur in Bosnien und Herzegowina ein, die das Land in zwei Einheiten teilte: die Föderation Bosnien und Herzegowina, in der hauptsächlich Bosniaken und Kroaten leben, und die Republik Srpskaja Bosnien und Herzegowina, in der hauptsächlich Serben leben. Beide Entitäten sind unter einer Zentralregierung vereint, doch die Beziehungen zwischen beiden sind oft angespannt und Bosnien und Herzegowina ist nach wie vor eine tief gespaltene Gesellschaft.

Die Lage im Kosovo war nach dem Dayton-Abkommen sehr angespannt. Das Kosovo ist eine Provinz, die mehrheitlich von Albanern bewohnt wird, die begannen, ihre Unabhängigkeit von Serbien zu fordern. Im Jahr 1998 begann die Kosovo-Befreiungsarmee (UCK), eine paramilitärische albanische Gruppe, serbische Streitkräfte in der Provinz anzugreifen, was zu einer brutalen Unterdrückung durch Serbien führte. Dieses harte Durchgreifen führte zur Vertreibung von Tausenden von Menschen und wurde von der internationalen Gemeinschaft weitgehend kritisiert. Im Jahr 1999 startete die NATO eine Bombenkampagne gegen Serbien, um die Unterdrückung im Kosovo zu stoppen. Schließlich stimmte Serbien zu, seine Streitkräfte aus dem Kosovo abzuziehen, und die Provinz wurde unter UN-Verwaltung gestellt. Im Jahr 2008 erklärte das Kosovo seine Unabhängigkeit von Serbien, was von vielen Ländern, nicht aber von Serbien, anerkannt wurde. Die Situation zwischen Serbien und dem Kosovo bleibt bis heute angespannt.

Der Prozess der Auflösung Jugoslawiens wurde mit der Unabhängigkeit Montenegros im Jahr 2006 und der Unabhängigkeit des Kosovo im Jahr 2008 abgeschlossen. Diese beiden Ereignisse festigten die neuen Grenzen der aus Jugoslawien hervorgegangenen Länder, auch wenn einige Probleme bis heute bestehen, insbesondere im Kosovo, wo die serbische Minderheit weiterhin Rechte und Autonomie einfordert. Slobodan Milosevic wurde 2001 von den serbischen Behörden verhaftet und an den Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) in Den Haag überstellt, um sich dort wegen Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord während der Kriege der 1990er Jahre im ehemaligen Jugoslawien vor Gericht zu verantworten. Er starb 2006 in Haft, bevor sein Verfahren abgeschlossen war.

Die Bilanz des Jugoslawienkriegs ist mit über 100.000 Toten und Millionen von Vertriebenen sehr schwer. Der Krieg zeigte das Wiederaufleben von Nationalismen und ethnischen Spannungen in Europa sowie die Schwierigkeiten der Europäischen Union, Krisen in ihrer eigenen Region zu bewältigen. Er zeigte auch die Grenzen der Vereinten Nationen als Konfliktvermittler auf und führte zu einer militärischen Intervention der NATO, die international auf Kritik stieß. Der Jugoslawienkrieg hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die Balkanregion, die sich bis heute von den Narben erholt, die dieser Konflikt hinterlassen hat.

Neue Mächte

Die Etablierung einer multipolaren Welt bedeutet den Aufstieg neuer internationaler Akteure, darunter aufstrebende Mächte wie China, Indien, Brasilien, Russland und Südafrika sowie andere regionale Akteure wie die Europäische Union. Diese Akteure haben ihre eigene Sicht der Welt und ihre eigenen Interessen, die von denen der traditionellen Akteure wie den USA oder Westeuropa abweichen können. Diese Multipolarität macht das internationale Regieren komplexer, da die verschiedenen Akteure unterschiedliche Ziele verfolgen und unterschiedliche Prioritäten in der Außenpolitik setzen. Allerdings bietet diese Situation auch neue Möglichkeiten für Zusammenarbeit und wirtschaftliche Entwicklung sowie neue Mechanismen zur Konfliktlösung und zur Förderung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit.

China

Im Gegensatz zur UdSSR entschied sich China dafür, einen Teil seiner kommunistischen Strukturen beizubehalten, während es in den 1980er Jahren Wirtschaftsreformen einleitete, die die Wirtschaft liberalisierten und ausländische Investitionen anzogen. Diese Strategie der wirtschaftlichen Entwicklung hat sich als sehr erfolgreich erwiesen, und China ist heute hinter den USA die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt. Allerdings ist China nach wie vor ein Einparteienstaat, der von der Kommunistischen Partei Chinas regiert wird, die die Medien, die Justiz und die Zivilgesellschaft streng kontrolliert.

Das chinesische Regime bleibt vordergründig solide, was auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist. Zunächst einmal ist es der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) gelungen, eine strenge Kontrolle über die chinesische Gesellschaft aufrechtzuerhalten, indem sie die politische Opposition einschränkte und Demonstrationen niederschlug. Darüber hinaus ist es dem chinesischen Regime gelungen, ein schnelles Wirtschaftswachstum und verbesserte Lebensbedingungen für einen Großteil der Bevölkerung zu bieten, was seine Legitimität beim chinesischen Volk gestärkt hat. Schließlich hat das chinesische Regime seine kommunistische Ideologie an die modernen Bedingungen angepasst, indem es Wirtschaftsreformen einführte und die Öffnung gegenüber der Welt förderte, während es gleichzeitig eine strenge Kontrolle über politische und soziale Fragen aufrechterhielt.

China ist zu einer unumgänglichen internationalen Macht geworden. Mit einer Bevölkerung von über einer Milliarde Menschen, einer schnell wachsenden Wirtschaft, fortschrittlichen Atom- und Weltraumkapazitäten und einer Armee mit über zwei Millionen Soldaten spielt China eine wichtige Rolle in der Weltpolitik. Auf diplomatischer Ebene ist China ständiges Mitglied des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen und gehört zahlreichen internationalen Organisationen an, wie der Welthandelsorganisation, der G20 und der BRICS (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika). China ist auch der wichtigste Handelspartner vieler Länder, vor allem in Asien, Afrika und Lateinamerika. Darüber hinaus investiert China massiv in Entwicklungsprojekte im Ausland, insbesondere im Rahmen seiner Strategie der "Neuen Seidenstraßen", mit der die Wirtschafts- und Handelsbeziehungen mit Ländern in Asien, Europa und Afrika gestärkt werden sollen. China hat sich in den letzten Jahrzehnten auch zu einer bedeutenden Weltraummacht entwickelt. Es hat unter anderem bemannte Missionen durchgeführt, Rover auf dem Mond abgesetzt, Kommunikations-, Navigations- und Erdbeobachtungssatelliten gestartet und eine Raumstation entwickelt. China hat auch Ambitionen für die Erforschung des Mars und anderer Planeten des Sonnensystems geäußert. China hat sich zu einer führenden wirtschaftlichen und politischen Macht entwickelt, die in der Welt sowohl Hoffnungen als auch Befürchtungen weckt.

Chinas Präsenz in der Welt ist sehr ungleichmäßig und variiert je nach Region und geopolitischen Herausforderungen. Während China in Südamerika relativ zurückhaltend ist, ist es in Afrika sehr präsent, wo es eine Strategie der wirtschaftlichen und handelspolitischen Zusammenarbeit mit zahlreichen Ländern entwickelt hat. Auch im Nahen Osten ist China zunehmend präsent, insbesondere im Iran und in Syrien, wo es eine wichtige Rolle beim Wiederaufbau nach dem Konflikt spielt. Seine Präsenz in diesen Regionen wird jedoch häufig wegen mangelnder Transparenz und der Missachtung von Menschenrechten und demokratischen Werten kritisiert.

Indien

Indien ist ein Land, das in den letzten Jahrzehnten ein bemerkenswertes Wirtschaftswachstum von einer hauptsächlich landwirtschaftlich geprägten Wirtschaft zu einer aufstrebenden und diversifizierten Wirtschaft verzeichnet hat. Seit den 1980er Jahren hat Indien wichtige Wirtschaftsreformen durchgeführt, darunter die Liberalisierung seines Marktes und die Öffnung seiner Wirtschaft für ausländische Investitionen. Diese Politik hat es Indien ermöglicht, große Investitionen anzuziehen und Sektoren wie Informationstechnologie, Finanzdienstleistungen und Fertigung zu entwickeln. Indien gilt heute als eine der dynamischsten Volkswirtschaften der Welt mit einem durchschnittlichen Wachstum von über 7 % in den letzten zehn Jahren. Es ist jedoch zu beachten, dass das Wirtschaftswachstum in Indien ungleichmäßig war, mit großen Unterschieden zwischen den Regionen und sozialen Schichten, und dass das Land noch vor großen Herausforderungen in Bezug auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung steht.

Indien wurde 1974 mit der Durchführung seines ersten Atomtests zur Atommacht. Seitdem hat es ein ziviles und militärisches Atomprogramm verfolgt, wobei in den 1990er Jahren mehrere weitere Atomtests durchgeführt wurden. Was die Raumfahrt betrifft, so startete Indien 1975 seinen ersten Satelliten und hat seitdem ein ehrgeiziges Raumfahrtprogramm mit Missionen zum Mond und zum Mars sowie kommerziellen Satellitenstarts entwickelt. Indien strebt auch nach mehr Einfluss in globalen Angelegenheiten, insbesondere als Mitglied der G20 und durch die Suche nach einem ständigen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen.

Indien ist hauptsächlich auf asiatischer Ebene tätig, bemüht sich jedoch um eine stärkere globale Präsenz. Es hat diplomatische Beziehungen zu vielen Ländern aufgebaut, darunter die USA, Russland, Japan und die Länder der Europäischen Union. Außerdem ist sie ein aktives Mitglied der G20, der BRICS und der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit. Seine Bemühungen, eine Weltmacht zu werden, stoßen jedoch auf Herausforderungen wie Armut, Analphabetismus und Spannungen mit seinen Nachbarn, insbesondere Pakistan und China.

Indien wird als Regionalmacht betrachtet, hat aber auch große Ambitionen, eine Macht mit globalen Ambitionen zu werden. Es ist derzeit die sechstgrößte Wirtschaftsmacht der Welt und verfügt über eine der größten Armeen der Welt. Außerdem spielt es eine wichtige Rolle in der globalen Diplomatie, insbesondere als Mitglied der G20, der BRICS und der Bewegung der Blockfreien.

Japan

Japan ist eine bedeutende Wirtschaftsmacht, aber auch eine wichtige politische und technologische Macht. Seit seiner Niederlage im Zweiten Weltkrieg hat Japan sich wieder aufgebaut und eine florierende Marktwirtschaft entwickelt, die das Land zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt gemacht hat. Das Land ist auch technologisch führend in Bereichen wie Elektronik, Autos, Robotik und künstliche Intelligenz. Politisch gesehen ist Japan eine parlamentarische Demokratie und einer der wichtigsten Verbündeten der USA in Asien.

Japan verfügt jedoch über keine nennenswerte militärische Stärke und wird daher in Bezug auf Verteidigung und Sicherheit eher als Regionalmacht denn als Weltmacht betrachtet. Japan ist in erster Linie für seine wirtschaftliche Stärke bekannt. Allerdings hat es in den 1990er Jahren auch schrittweise an internationalen friedenserhaltenden Maßnahmen teilgenommen, insbesondere seit der Verabschiedung des Gesetzes über die internationale Zusammenarbeit für Frieden und Sicherheit im Jahr 1992. Dieses Gesetz ermöglichte es Japan, sich an friedenserhaltenden Maßnahmen unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen zu beteiligen, indem es Truppen, Ausrüstung und Geldmittel für Missionen in Konfliktregionen bereitstellte. Japan spielt auch eine wichtige Rolle in der internationalen Diplomatie, insbesondere als Mitglied der G7 und der G20 sowie als wichtiger Beitragszahler zu internationalen Organisationen wie den Vereinten Nationen und der Weltbank.

Seit dem Ende des Kalten Krieges hat sich Japan für eine Politik der regionalen Zusammenarbeit und Entwicklung in Asien engagiert, insbesondere durch die Einrichtung von Wirtschaftspartnerschaften und Entwicklungshilfeprogrammen. Japan hat auch seine diplomatische und wirtschaftliche Präsenz in anderen Regionen der Welt, wie Lateinamerika, Afrika und dem Nahen Osten, verstärkt, mit dem Ziel, seine Handelsbeziehungen zu stärken und seine Energieversorgung zu sichern. Japan bleibt jedoch in erster Linie eine Wirtschaftsmacht, die Wirtschaftsdiplomatie bevorzugt, um ihren Einfluss auf der internationalen Bühne zu stärken.

Brasilien

Von 1964 bis 1985 wurde Brasilien von einer Militärjunta regiert, die eine autoritäre und repressive Herrschaft ausübte. Diese Zeit war geprägt von Zensur, politischer Unterdrückung, Folter und dem Exil zahlreicher politischer Gegner. Sie sah auch ein starkes Wirtschaftswachstum, das jedoch häufig auf Kosten der ärmsten Bevölkerungsschichten und der Umwelt ging. Das Ende der Diktatur im Jahr 1985 markierte die Rückkehr Brasiliens zur Demokratie.

Seit den 1990er Jahren erlebte Brasilien eine Phase starken Wirtschaftswachstums, insbesondere durch eine Politik der wirtschaftlichen Liberalisierung und der Öffnung für den internationalen Handel. Das Land wurde zu einem wichtigen Exporteur von Rohstoffen wie Öl, Sojabohnen, Kaffee und Eisenerz. Allerdings hat sich die wirtschaftliche Lage in den letzten Jahren verschlechtert, mit einer Rezession in den Jahren 2015 und 2016 und einem schwachen Wachstum seitdem. Außerdem hat Brasilien einen sehr großen Binnenmarkt, der auch militärisch immer wichtiger wird.

Seit 2004 leitet Brasilien die Mission der Vereinten Nationen zur Stabilisierung Haitis (MINUSTAH), deren Ziel es ist, Frieden und Stabilität in Haiti zu erhalten. Diese Mission wurde 2017 durch die Mission der Vereinten Nationen zur Unterstützung der Justiz in Haiti (MINUJUSTH) unter der Leitung des Integrierten Büros der Vereinten Nationen in Haiti (BINUH) abgelöst, deren Ziel es war, die haitianischen Bemühungen um eine nachhaltige Entwicklung und die Stärkung der Rechtsstaatlichkeit zu unterstützen. Brasilien hatte also eine wichtige Rolle bei den friedenserhaltenden Maßnahmen der Vereinten Nationen in Lateinamerika und der Karibik.

Das Ende des Kalten Krieges hat ein geopolitisches Vakuum geschaffen, das den Aufstieg neuer wirtschaftlicher und politischer Mächte auf der internationalen Bühne ermöglichte. Schwellenländer wie China, Indien, Brasilien und Russland verzeichneten ein rasches Wirtschaftswachstum und gewannen zunehmend an Einfluss in internationalen Angelegenheiten. Dieser Aufstieg wurde durch die Globalisierung des Wirtschaftsaustauschs und die digitale Revolution begünstigt, die diesen Ländern einen leichteren Zugang zu Technologien und internationalen Märkten ermöglicht haben.

Neue Spannungsgebiete

Die Verbreitung von Atomwaffen

Die Präsidenten Barack Obama und Dmitri Medvedev am 6. Juli 2009.

Die Frage der Abrüstung ist seit dem Ende des Kalten Krieges ein wichtiges Anliegen in den internationalen Beziehungen. Die START-Abkommen (Strategic Arms Reduction Treaty) wurden ab 1991 zwischen den USA und der Sowjetunion unterzeichnet, um die Atomwaffenarsenale der beiden Supermächte zu reduzieren. START I wurde 1991 unterzeichnet und beschränkte die beiden Länder auf jeweils maximal 6000 Atomsprengköpfe. START II wurde 1993 unterzeichnet und sah eine weitere Reduzierung von jeweils 3.000 auf 3.500 Sprengköpfe vor. Es wurde jedoch nie von Russland ratifiziert, das das Abkommen schließlich 2002 kündigte. Schließlich wurde auch START III, das die Reduzierung der Atomwaffenarsenale beider Länder weiter vorantreiben sollte, nie unterzeichnet.

Seitdem wurden weitere Abrüstungsabkommen zwischen den USA und Russland geschlossen, darunter 2010 der New START-Vertrag, der die Anzahl der von beiden Ländern eingesetzten strategischen Nuklearwaffen begrenzt. Die New START-Abkommen (New Strategic Arms Reduction Treaty) wurden am 8. April 2010 zwischen den USA und Russland unterzeichnet und traten am 5. Februar 2011 in Kraft. Diese Abkommen zielten darauf ab, die strategischen Atomwaffenarsenale beider Länder zu reduzieren. Sie sahen insbesondere eine Begrenzung auf jeweils 1550 eingesetzte Atomsprengköpfe für beide Länder sowie eine Reihe von Kontrollen und Inspektionen vor, um die Einhaltung der Abkommen zu überprüfen. Diese Abkommen wurden durch einen Beschluss aus dem Jahr 2021 bis 2026 verlängert. Der Vertrag lief jedoch im Februar 2021 aus und obwohl es Gespräche über eine Verlängerung gab, wurde bislang kein neues Abkommen geschlossen.

Die SALT-Abkommen (für Strategic Arms Limitation Talks) waren bilaterale Verhandlungen zwischen den USA und der Sowjetunion mit dem Ziel, die strategischen Waffen zwischen den beiden Ländern zu begrenzen. Im Rahmen dieser Abkommen wurden zwei Verträge unterzeichnet: SALT I im Jahr 1972 und SALT II im Jahr 1979, wobei letzterer aufgrund der Spannungen zwischen den beiden Ländern nie ratifiziert wurde.

Seit den 1970er Jahren gab es zahlreiche Bemühungen, das Wettrüsten zu begrenzen und die Abrüstung zu fördern. Neben den START- und SALT-Abkommen gab es weitere Initiativen wie den Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (NPT) im Jahr 1968, der die Verbreitung von Kernwaffen verhindern und die nukleare Abrüstung fördern soll. Es gab auch Verträge zur Begrenzung konventioneller Rüstung, wie den Vertrag über nukleare Mittelstreckenstreitkräfte (INF) von 1987 und den Vertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE) von 1990. Einige dieser Abkommen wurden jedoch in den letzten Jahren in Frage gestellt, wie z. B. der Ausstieg der USA aus dem INF-Vertrag im Jahr 2019.

Der Zerfall der Sowjetunion im Jahr 1991 brachte die Frage nach dem Umgang mit dem sowjetischen Atomwaffenarsenal und dessen Erbe mit sich. In den Abrüstungsabkommen zwischen den USA und der UdSSR wurde festgelegt, dass die Atomwaffen beider Mächte abgebaut werden sollten, doch der Abbau des sowjetischen Atomwaffenarsenals erwies sich aufgrund der Komplexität der Aufgabe und der logistischen, technischen und finanziellen Herausforderungen, die mit der Demontage von Atomwaffen verbunden sind, als schwieriger als erwartet. Das sowjetische Atomwaffenarsenal war über verschiedene Republiken der ehemaligen Sowjetunion verstreut, darunter die Ukraine, Kasachstan und Weißrussland. Im Laufe der Zeit traten diese Länder dem Atomwaffensperrvertrag bei und erklärten sich bereit, auf Atomwaffen zu verzichten, doch der Umgang mit dem sowjetischen Atomwaffenarsenal gibt der internationalen Gemeinschaft weiterhin Anlass zur Sorge.

Die Auflösung der Sowjetunion brachte zahlreiche Herausforderungen im Bereich der nuklearen Sicherheit mit sich, insbesondere im Hinblick auf den Umgang mit dem Atomwaffenarsenal, das die aus der Auflösung hervorgegangenen Staaten geerbt hatten. Die ehemaligen Sowjetrepubliken verfügten über eine Reihe von Kernwaffen, spaltbarem Material und Produktionsstätten für Kernwaffen. Die Kontrolle und Sicherung dieser Waffen und Materialien ist zu einem wichtigen Anliegen der internationalen Gemeinschaft geworden, um zu verhindern, dass sie in die falschen Hände geraten. Es wurde eine Reihe von Initiativen ergriffen, um die betroffenen Staaten bei der Sicherung ihrer Atomanlagen und der Verhinderung der Verbreitung von Atomwaffen zu unterstützen, darunter das 1991 gestartete Nunn-Lugar-Programm der USA.

Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs sind mehrere Länder dem Club der Atommächte beigetreten. Neben den USA und der Sowjetunion (heute Russland) erhielten in den 1950er und 1960er Jahren auch Großbritannien, Frankreich und China Atomwaffen. Danach führte Indien 1974 seinen ersten Atomtest durch, gefolgt von Pakistan 1998, Israel (wenn auch inoffiziell) in den 1960er Jahren und Südafrika in den 1980er Jahren (obwohl es sein Programm vor dem Ende der Apartheid aufgegeben hatte).

Brasilien, Saudi-Arabien und der Iran werden von der internationalen Gemeinschaft nicht offiziell als Atommächte anerkannt, aber alle drei Länder haben Besorgnis über ihre Absichten in Bezug auf Atomwaffen hervorgerufen. Saudi-Arabien und der Iran haben noch nicht offiziell in den Besitz von Atomwaffen gelangt. Der Iran unterliegt gemäß dem Wiener Atomabkommen von 2015 einem strengen internationalen Kontrollsystem für seine nuklearen Aktivitäten, während Saudi-Arabien zwar kein offiziell erklärtes Atomprogramm hat, es aber Spekulationen über seine Absichten und Fähigkeiten in diesem Bereich gibt. Brasilien führte ein ziviles Atomprogramm durch, gab aber in den 1990er Jahren sein Atomwaffenprogramm auf. Brasilien hat seit den 1950er Jahren ein ziviles Atomprogramm betrieben, das von den USA im Rahmen des Programms "Atoms for Peace" unterstützt wurde. In den 1970er und 1980er Jahren führte Brasilien jedoch ein Programm zur Urananreicherung und zur Entwicklung ballistischer Raketen durch, was Befürchtungen über die Absicht des Landes, Atomwaffen zu erwerben, hervorrief. Schließlich gab Brasilien in den 1990er Jahren sein Atomwaffenprogramm auf und unterzeichnete 1998 den Atomwaffensperrvertrag (NPT). Das Land arbeitete auch mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zusammen, um den rein zivilen Charakter seines Atomprogramms zu gewährleisten. Diese Länder haben nukleare Ambitionen geäußert und Nuklearprogramme entwickelt, die Anlass zu internationalen Bedenken hinsichtlich der Verbreitung von Kernwaffen geben.

Es ist möglich, ein Atomwaffenprogramm unter dem Deckmantel ziviler Programme, wie z. B. der zivilen Kernenergieforschung, zu verbergen. Dies gilt insbesondere für den Iran, der von mehreren westlichen Ländern verdächtigt wurde, unter dem Vorwand der Entwicklung eines zivilen Atomprogramms den Erwerb von Atomwaffen anzustreben. Als Reaktion auf diese Verdächtigungen wurden mehrere UN-Resolutionen verabschiedet, um Wirtschaftssanktionen gegen den Iran zu verhängen und sein Atomprogramm einzuschränken.

Die Verbreitung von Kernwaffen wurde von der internationalen Gemeinschaft schon sehr früh berücksichtigt, insbesondere durch die Gründung der IAEO im Jahr 1957. Diese Agentur soll die friedliche Nutzung der Kernenergie fördern und gleichzeitig dafür sorgen, dass diese Nutzung nicht zu militärischen Zwecken missbraucht wird. Zu ihren Aufgaben gehört es, die kerntechnischen Anlagen der Mitgliedstaaten zu überwachen, um sicherzustellen, dass sie zu friedlichen Zwecken genutzt werden, und um jeden Versuch der Verbreitung von Kernwaffen zu verhindern. Die IAEO führt Inspektionen durch, um zu überprüfen, ob die Mitgliedstaaten die internationalen Verträge über die Nichtverbreitung von Kernwaffen einhalten, und setzt Technologien wie Überwachungskameras und Probenanalysen ein, um verdächtige Aktivitäten aufzuspüren. Die IAEO hat jedoch keine Zwangsgewalt und kann ihre Beobachtungen lediglich den Mitgliedstaaten und den zuständigen internationalen Organisationen mitteilen. Die Mitgliedstaaten bleiben in ihrem Hoheitsgebiet souverän und können daher die Inspektionen der IAEO einschränken.

Seit dem Ende des Kalten Krieges ist die Frage der Verbreitung von Kernwaffen zu einer wichtigen Herausforderung für die internationale Sicherheit geworden. Das Risiko, dass Nichtkernwaffenstaaten versuchen, Kernwaffen zu erwerben, oder dass Länder, die bereits über Kernwaffen verfügen, diese ausbauen wollen, stellt eine Bedrohung für die internationale Stabilität dar. Dies hat zur Schaffung internationaler Verträge und Abkommen geführt, die die Verbreitung von Kernwaffen verhindern und die Kontrolle über zivile und militärische Nuklearprogramme verstärken sollen. Auch wenn Abkommen zur Begrenzung der Eskalation von Atomwaffen unterzeichnet wurden, gibt das Problem der Rückverfolgbarkeit und Verbreitung von Atomwaffen weiterhin Anlass zur Sorge.

Transnationaler Terrorismus

Terrorismus ist kein neues Phänomen. Allerdings hat die Bedeutung, die dem Thema Terrorismus beigemessen wird, seit den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA zugenommen. Der Krieg in Afghanistan, der als Reaktion auf die Anschläge vom 11. September begonnen wurde, trug ebenfalls dazu bei, den internationalen Terrorismus anzukurbeln, indem er einen Nährboden für islamistische Aufstände und den Dschihadismus schuf. Auch der erste Golfkrieg, der 1990/91 stattfand, war ebenfalls von Terrorakten islamistischer Gruppen geprägt.

Beide Konflikte hatten wichtige Auswirkungen auf den Aufstieg des internationalen Terrorismus, insbesondere des islamistischen Terrorismus. Im Afghanistankrieg intervenierte die Sowjetunion in den 1980er Jahren gegen die von den USA unterstützten Mudschaheddin. Dieser Krieg führte zur Entstehung radikaler islamistischer Gruppen wie Al-Qaida, die von Osama bin Laden angeführt wurde. Der erste Golfkrieg 1991, in dem die von den USA angeführte Koalition gegen den Irak intervenierte, trug ebenfalls zum Aufstieg des islamistischen Terrorismus bei, da er das Bild einer Aggression des Westens gegen muslimische Länder vermittelte. Diese Ereignisse schürten in bestimmten radikal-islamistischen Kreisen eine antiwestliche Stimmung, die den Terrorismus als Mittel im Kampf gegen die Großmächte und ihre Verbündeten einsetzte.

Der Afghanistankrieg begann 1979, als die Sowjetunion in Afghanistan einmarschierte, um eine pro-sowjetische kommunistische Regierung zu unterstützen. Die Mudschaheddin oder heiligen Krieger begannen daraufhin, die sowjetischen Streitkräfte zu bekämpfen. Unterstützt wurden sie dabei von den USA, China und Pakistan, die die Mudschaheddin mit Waffen und finanzieller Unterstützung versorgten. Der Krieg dauerte mehr als ein Jahrzehnt und kostete Hunderttausende Menschen das Leben und führte zu massiven Bevölkerungsverschiebungen. Die Mudschaheddin waren afghanische Kämpfer, die sich in den 1980er Jahren dem Kampf gegen die sowjetische Invasion in ihrem Land verschrieben hatten. Sie bestanden aus verschiedenen Gruppen, die häufig von ausländischen Mächten wie den USA unterstützt wurden, die ihnen Waffen und Geldmittel zur Verfügung stellten, um sie im Kampf gegen die Sowjets zu unterstützen. Die Mudschaheddin wurden in Afghanistan oft als Nationalhelden für ihren Widerstand gegen eine fremde Macht angesehen, doch einige dieser Gruppen waren später auch in internationale terroristische Aktivitäten verwickelt.

Die UdSSR sah sich mit einem Guerillakrieg konfrontiert, der von den afghanischen Mudschaheddin geführt wurde, die von den USA und anderen westlichen Ländern unterstützt wurden. Die sowjetische Armee zog sich schließlich 1989 nach neun Jahren Krieg und schweren Verlusten aus Afghanistan zurück. Dieser Konflikt trug zum Fall der Sowjetunion bei und förderte auch das Entstehen radikaler islamistischer Gruppen, die ihren Kampf gegen den Westen fortsetzten. Der Afghanistankrieg war ein Befreiungskonflikt für die Mudschaheddin, die gegen die sowjetische Besatzung kämpften, um ihre Identität und ihr Territorium zu bewahren. Er war auch wegen seiner Rolle beim Fall der Sowjetunion von Bedeutung, da er dazu beitrug, das Sowjetregime zu schwächen und eine Protestbewegung der Bevölkerung in der Sowjetunion selbst entstehen zu lassen. Darüber hinaus war sie auch ein Trainingsgelände für islamisch-extremistische Gruppen, von denen einige in den folgenden Jahren zu wichtigen Akteuren des internationalen Terrorismus wurden.

Nach dem Rückzug der sowjetischen Streitkräfte aus Afghanistan im Jahr 1989 bildeten die Mudschaheddin die Islamische Regierung Afghanistans, die jedoch 1996 schnell von den Taliban gestürzt wurde. Die Taliban boten daraufhin Al-Qaida und ihrem Anführer Osama Bin Laden Unterschlupf, der zuvor an der Seite der Mudschaheddin gegen die Sowjetunion gekämpft hatte. Die Beziehungen zwischen den Taliban und den USA verschlechterten sich nach den Anschlägen vom 11. September 2001, die von Al-Qaida geplant und von Afghanistan aus verübt wurden, rapide. Die USA starteten im Oktober 2001 eine Invasion in Afghanistan, um die Taliban zu stürzen und die Terrornetzwerke zu zerschlagen. Die Mudschaheddin waren an dieser Invasion nicht beteiligt, doch einige von ihnen schlossen sich im Laufe der Zeit den Taliban oder anderen militanten islamistischen Gruppen an.

Der Golfkrieg von 1991 hatte weitreichende Folgen für die Region des Nahen Ostens. Nachdem der Irak in Kuwait einmarschiert war, startete eine von den USA angeführte internationale Koalition eine Militäroperation zur Befreiung des Landes. In diesem Krieg kam die hochmoderne Technologie der US-Armee zum Einsatz, die einen schnellen Sieg ermöglichte, aber auch massive Zerstörungen verursachte, insbesondere durch intensive Luftbombardements. Das Embargo, das die Vereinten Nationen nach Kriegsende über den Irak verhängten, hatte dramatische Folgen für die Bevölkerung und führte zu einer Verknappung von Lebensmitteln, Medikamenten und anderen lebensnotwendigen Gütern. Diese Situation führte zu großer Wut in der Region und schürte antiamerikanische Ressentiments. Auch der radikale Islam wurde durch den Golfkrieg gestärkt. Die Präsenz amerikanischer Truppen auf saudischem Boden erregte den Zorn islamistischer Gruppen, die die Anwesenheit ausländischer Streitkräfte auf heiligem Boden als Entweihung betrachteten. Einige Gruppen begannen mit Terroranschlägen gegen westliche Ziele in der Region und leiteten damit den Beginn einer Welle des islamistischen Terrorismus ein, die sich über die ganze Welt ausbreiten sollte.

Die Anschläge vom 11. September 2001 waren die tödlichsten und medienwirksamsten, doch sie waren Teil einer langen Reihe von Terroranschlägen, die von radikalen islamistischen Gruppen verübt wurden. Weitere nennenswerte Anschläge waren die Anschläge auf das World Trade Center 1993, die Anschläge auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania 1998 sowie die Anschläge auf Bali 2002. Diese Anschläge trugen zur Entstehung der internationalen terroristischen Bedrohung bei, wie wir sie heute kennen.

Die Frage der Loyalität muslimischer Länder gegenüber den USA ist komplex und mehrdeutig. Ein Beispiel hierfür ist Pakistan, das einerseits ein Verbündeter der USA im Kampf gegen den Terrorismus ist, andererseits aber auch beschuldigt wird, bestimmte terroristische Gruppen zu unterstützen. Diese Ambivalenz ist zum Teil auf komplexe wirtschaftliche und geopolitische Interessen sowie auf Druck und strategische Allianzen zurückzuführen. Die Wahrnehmung der USA in den muslimischen Ländern wurde durch ihre militärischen Interventionen in der Region, insbesondere im Irak und in Afghanistan, beeinflusst, die Misstrauen und Feindseligkeit gegenüber den USA hervorgerufen haben. Dies verstärkte das Bild der USA als fremde Macht, die der Region ihren Willen aufzwingt, und trug zum Entstehen radikaler Bewegungen bei, die eine Ablehnung des Westens und seiner Werte propagieren.

Saudi-Arabien ist seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ein strategischer Verbündeter der USA. Die USA spielten eine Schlüsselrolle beim Schutz Saudi-Arabiens vor Bedrohungen von außen, insbesondere während des Golfkriegs 1991. Im Gegenzug lieferte Saudi-Arabien den USA große Mengen an Öl und wurde zu einem wichtigen Akteur in der Weltwirtschaft. Saudi-Arabien ist jedoch auch für sein konservatives politisches System und seine Vision des wahhabitischen Islams bekannt, die als Inspirationsquelle für einige radikale islamistische Bewegungen angesehen werden kann.

In diesem Rahmen entstand auch Bin Laden. Osama Bin Laden ist eine Symbolfigur der weltweiten dschihadistischen Bewegung und einer der Hauptanstifter der Anschläge vom 11. September 2001. Er stammte aus einer reichen saudi-arabischen Familie und nahm in den 1980er Jahren am Afghanistankrieg gegen die Sowjetunion teil, indem er die Mudschaheddin-Kämpfer logistisch und finanziell unterstützte. Nach dem Krieg kehrte er nach Saudi-Arabien zurück, wo er sich gegen die Regierung stellte, die er als korrupt und pro-amerikanisch betrachtete. Im Jahr 1991 wurde er aus Saudi-Arabien ausgewiesen und fand Zuflucht im Sudan. Dort gründete er seine Organisation Al-Qaida, deren Ziel es war, einen Krieg gegen die USA und ihre Verbündeten zu führen. Al-Qaida war für zahlreiche Anschläge verantwortlich, darunter Anschläge auf die US-Botschaften in Tansania und Kenia im Jahr 1998 sowie Anschläge auf das US-Kriegsschiff USS Cole im Jahr 2000, noch vor den Anschlägen vom 11. September.

Die Vision von Al-Qaida ist eher global und ideologisch als lediglich nationalistisch oder regional ausgerichtet. Die Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, die ihrer Ansicht nach korrupten und von den USA unterstützten Regierungen zu stürzen und ein weltweites Kalifat zu errichten, das von der Scharia, dem islamischen Recht, regiert wird. Die Gruppe hält Terroranschläge für eine gerechtfertigte Methode, um diese Ziele zu erreichen, und sieht sie als eine Form des Widerstands gegen die westlichen "Kreuzritter" und ihre Verbündeten.

Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 wurde der Terrorismus zu einem wichtigen Anliegen der internationalen Gemeinschaft. Die USA starteten den "Krieg gegen den Terrorismus", der zu militärischen Interventionen in Afghanistan und im Irak führte. Viele Länder verstärkten zudem ihre Antiterrorgesetze und ihre nachrichtendienstliche Zusammenarbeit. In verschiedenen Teilen der Welt kam es vermehrt zu Terroranschlägen und es entstanden mehrere Terrororganisationen, wie der Islamische Staat (IS) in Syrien und im Irak.

Der Tod Bin Ladens im Jahr 2011 war ein schwerer Schlag für Al-Qaida und schwächte ihren Einfluss in der Welt. Die Terrorgruppe hat sich jedoch seit ihren Anfängen weiterentwickelt und neue Zweige und Fraktionen in verschiedenen Ländern hervorgebracht, wie Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (AQPA) oder Al-Qaida im Islamischen Maghreb (AQMI). Was die arabischen Revolutionen betrifft, so fand die Botschaft von Al-Qaida bei den meisten Volksbewegungen, die mehrere autoritäre Regime in der Region stürzten, keinen Widerhall. Die Demonstranten forderten in erster Linie mehr Demokratie, Freiheit und soziale Gerechtigkeit und nicht die Errichtung eines radikalen islamischen Staates. Dies bedeutet jedoch nicht, dass der Terrorismus aus der Region verschwunden ist, und extremistische Gruppen führen in einigen Ländern weiterhin gewalttätige Anschläge durch.

Das Al-Qaida-Netzwerk ist trotz der Verluste, die es in den letzten Jahren erlitten hat, weiterhin aktiv. Es hat sich auch weiterentwickelt und in verschiedene Zweige wie Al-Qaida auf der Arabischen Halbinsel (AQPA), Al-Qaida im Islamischen Maghreb (AQMI) oder Al-Qaida auf dem Indischen Subkontinent (AQSI) zersplittert. Diese verschiedenen Zweige haben unterschiedliche Ziele und Aktionsgebiete, teilen jedoch alle die gleiche Ideologie und die gleichen terroristischen Methoden. Darüber hinaus haben sich in den letzten Jahren auch andere islamistische Terrorgruppen entwickelt, wie der Islamische Staat (IS), der Al-Qaida als weltweit größte Terrorgruppe abgelöst hat, oder Boko Haram in Westafrika. Mali ist eines der Länder, die von der Präsenz von Al-Qaida im Islamischen Maghreb (AQMI) und angeschlossenen Gruppen betroffen sind, die 2012 die Kontrolle über einige Regionen im Norden des Landes übernommen haben. Obwohl es den französischen und afrikanischen Streitkräften gelungen ist, diese Gruppen zurückzudrängen, sind einige von ihnen noch immer in der Region aktiv und führen weiterhin Angriffe auf Sicherheitskräfte und Zivilisten durch.

Auch wenn sich die mediale und politische Aufmerksamkeit in den letzten Jahren etwas auf andere Herausforderungen verlagert hat, bleibt der Terrorismus ein wichtiges Thema in den internationalen Beziehungen. Terrorgruppen wie der Islamische Staat oder Al-Qaida verüben nach wie vor Anschläge in verschiedenen Ländern, die unschuldige Opfer fordern und zu Spannungen zwischen Staaten führen. Darüber hinaus entwickelt sich die terroristische Bedrohung ständig weiter, da neue Formen des Terrorismus wie Cyberterrorismus oder Umweltterrorismus entstehen. Der Kampf gegen den Terrorismus bleibt daher ein wichtiges Anliegen von Staaten und internationalen Organisationen.

Die arabische Welt in Bewegung

Der Arabische Frühling hatte einen großen Einfluss auf die internationalen Beziehungen und stellte einen Teil der Politik der Großmächte im Nahen Osten in Frage. Die arabischen Revolutionen haben die demokratischen Bestrebungen der Menschen in der Region sowie ihre Ablehnung der von den Großmächten unterstützten autoritären Regime deutlich gemacht. Die Ereignisse führten zu bedeutenden Veränderungen in mehreren Ländern der Region, wie Tunesien, Ägypten und Libyen. Sie machten auch die Spaltungen zwischen den regionalen und internationalen Mächten deutlich, wie sie auf die Ereignisse reagieren sollten, mit unterschiedlichen Positionen in der Frage, ob die Protestbewegungen unterstützt oder die bestehenden Regime erhalten werden sollten. Die Spaltungen zwischen den Großmächten wurden während des Arabischen Frühlings, insbesondere in Syrien, deutlich. Das Regime von Baschar al-Assad sah sich einem Volksaufstand gegenüber, der hart niedergeschlagen wurde, was zu unterschiedlichen internationalen Reaktionen führte. Russland und China legten ihr Veto gegen mehrere Resolutionen des UN-Sicherheitsrats ein, in denen sie die Unterdrückung in Syrien verurteilten und einen friedlichen politischen Übergang forderten. Die USA und ihre westlichen Verbündeten hingegen unterstützten die syrischen Oppositionsgruppen nur begrenzt und forderten den Rücktritt Assads. Ebenso wurden die Spaltungen zwischen den USA und dem Iran durch den Arabischen Frühling verschärft, insbesondere in Syrien und im Jemen. Beide Länder unterstützten in diesen Konflikten gegensätzliche Lager und trugen so dazu bei, die regionalen Spannungen zu schüren. Schließlich wurden auch die Spaltungen zwischen den USA und ihren traditionellen Verbündeten im Nahen Osten, insbesondere Saudi-Arabien und Israel, deutlich. Die USA bemühten sich um eine ausgewogene Position zwischen den verschiedenen regionalen Akteuren, was von einigen ihrer traditionellen Verbündeten als frustrierend empfunden wurde, da sie sich eine härtere Haltung gegenüber regionalen Gegnern wünschten.

Der Arabische Frühling war für den Nahen Osten eine Zeit großer Veränderungen und Infragestellungen. Die Volksbewegungen und Revolten, die in mehreren arabischen Ländern ausbrachen, stellten die etablierte Ordnung in Frage und forderten mehr Freiheit, Demokratie und soziale Gerechtigkeit. Vor diesem Hintergrund sahen sich die Großmächte mit einer neuen politischen und sozialen Lage konfrontiert. Autoritäre Regime, die häufig vom Westen unterstützt wurden, wurden geschwächt oder gestürzt, und neue politische Akteure traten auf den Plan. Die Nachwirkungen dieser Revolten waren komplex und führten manchmal zu chaotischen Zuständen. Einige demokratische Übergänge gestalteten sich schwierig, andere führten zu Bürgerkriegen oder autoritären Rückschritten. Auch die Rolle der Islamisten in diesen Protestbewegungen wurde vielfach diskutiert. Während es einigen islamistischen Parteien wie in Tunesien gelang, auf friedliche Weise an die Macht zu kommen, wurde anderen vorgeworfen, die Revolution für sich vereinnahmen zu wollen oder sie sogar zu verraten. Der Arabische Frühling bedeutete also einen Bruch mit der zuvor in der Region vorherrschenden politischen und geopolitischen Ordnung, eröffnete aber auch neue Fragen und Herausforderungen für die internationalen Akteure.

Der Arabische Frühling war eine populäre Protestbewegung, die politische, wirtschaftliche und soziale Reformen in mehreren Ländern der arabischen Welt forderte, in denen es 2010 und 2011 zu Volksaufständen kam. Diese Bewegung machte den Wunsch vieler Bürger in den arabischen Ländern deutlich, in demokratischeren Gesellschaften zu leben, in denen die Grundrechte und -freiheiten geachtet werden und eine breitere und gleichberechtigtere Beteiligung am politischen und wirtschaftlichen Leben möglich ist. Die Ergebnisse dieser Bewegungen waren jedoch gemischt, wobei die Lage in den einzelnen Ländern sehr unterschiedlich war: Einige Länder erlebten mehr oder weniger erfolgreiche demokratische Übergänge, während andere in Chaos und Bürgerkrieg verfielen.

Der Arabische Frühling hat die traditionellen Muster des Verständnisses der internationalen Beziehungen und der politischen Dynamik in der Region in Frage gestellt. Die Volksbewegungen entstanden spontan und wurden nicht von politischen Parteien oder etablierten Organisationen angeführt, was die Aufgabe der Großmächte erschwerte, die es gewohnt waren, mit strukturierten staatlichen oder nichtstaatlichen Akteuren umzugehen. Darüber hinaus machte der Arabische Frühling deutlich, dass eine breitere und integrativere Beteiligung an der politischen Entscheidungsfindung sowie wirtschaftliche und soziale Reformen notwendig waren. Die Bestrebungen der Bevölkerung beschränkten sich nicht auf die bloße Forderung nach Demokratie, sondern erstreckten sich auch auf Themen wie Beschäftigung, Korruption, soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit. Der Arabische Frühling war eine Herausforderung für die Großmächte und hat gezeigt, dass die alten Kategorien zum Verständnis der internationalen Beziehungen nicht mehr in vereinfachender Weise verwendet werden können.

Die Bruchlinien des Kalten Krieges sind nicht vollständig verwischt. Es gibt immer noch Allianzen und Spannungen zwischen den Mächten, die am Kalten Krieg beteiligt waren. Beispielsweise sind die Beziehungen zwischen den USA und Russland nach wie vor angespannt, und es gibt regionale Konflikte, bei denen es oft um unterschiedliche Interessen der Großmächte geht. In der Welt sind neue Spannungen entstanden, wie der Aufstieg Chinas zu einer wirtschaftlichen und militärischen Macht oder der Aufstieg populistischer und nationalistischer Bewegungen in mehreren westlichen Ländern. Diese Entwicklungen haben neue geopolitische Dynamiken geschaffen, die sich manchmal mit den alten Bruchlinien des Kalten Krieges überschneiden können.

Die aktuelle Situation in der Nahostregion ist komplex und volatil, mit vielfältigen geopolitischen Spannungen und regionalen und internationalen Akteuren, die um Einfluss und Macht konkurrieren. Der Aufstieg des Iran zur Regionalmacht ist sicherlich ein wichtiger Faktor, und seine Beziehung zu Syrien ist ein Schlüsselelement der Dynamik in der Region. Der Bürgerkrieg in Syrien, der 2011 begann, hat ebenfalls zu erheblichen Veränderungen in der Region geführt, wobei regionale und internationale Akteure für verschiedene Seiten Partei ergriffen und terroristische Gruppen involviert waren.

Die Aufrechterhaltung des Regimes von Bashar Al Assad in Syrien ist zum Teil auf die Unterstützung Russlands und Chinas zurückzuführen, die gegen mehrere UN-Resolutionen, die das syrische Regime sanktionieren sollten, ihr Veto eingelegt haben. Auch der Iran ist ein wichtiger Verbündeter des Regimes in Damaskus und leistet umfangreiche militärische und finanzielle Unterstützung. Was die Arabische Liga betrifft, so hat sie in der Tat starke Positionen zur Syrienkrise eingenommen, indem sie die Teilnahme Syriens an ihren Treffen aussetzte und eine politische Lösung zur Beendigung des Konflikts forderte. Allerdings ist es angesichts der Komplexität und Intensität des Konflikts schwer vorherzusagen, ob dieses verstärkte Engagement der Arabischen Liga einen nachhaltigen Einfluss auf die Situation in Syrien haben wird.

Die Türkei ist ein wichtiger Akteur in der Region. Als demokratisches muslimisches Land und NATO-Mitglied nimmt sie eine wichtige geostrategische Position ein, da sie sowohl ein Tor nach Europa als auch eine Brücke zum Nahen Osten und zu Zentralasien ist. In den letzten Jahren hat die Türkei eine durchsetzungsfähigere Außenpolitik entwickelt und versucht, ihren Einfluss in der Region zu stärken, insbesondere durch die Unterstützung von Rebellengruppen in Syrien und eine entschiedenere Haltung zu regionalen Fragen wie dem israelisch-palästinensischen Konflikt und der Krise in Libyen. Dies hat jedoch auch zu Spannungen mit einigen Ländern in der Region geführt, insbesondere mit Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten, die die Türkei als Bedrohung für ihren Einfluss in der Region betrachten.

Der Einfluss der USA in der Region hat im Laufe der Zeit abgenommen, was vor allem auf ihre kontroverse Außenpolitik, einschließlich der Unterstützung autoritärer Regime, zurückzuführen ist. Darüber hinaus mussten die USA in der Region zahlreiche militärische Rückschläge hinnehmen, wie den Irak- und den Afghanistankrieg, die ihre Position schwächten. Andere regionale Akteure wie die Türkei, der Iran, Saudi-Arabien und Israel haben in der Region an Bedeutung und Einfluss gewonnen, was zu einer Verschiebung des Machtgleichgewichts in der Region beigetragen hat.

Anhänge

Referenzen

  1. Page personnelle de Ludovic Tournès sur le site de l'Université de Genève
  2. Publications de Ludovic Tournès | Cairn.info
  3. CV de Ludovic Tournès sur le site de l'Université de la Sorbonne
  4. Dies ist ein politischer Begriff, der 1999 vom französischen Außenminister Hubert Védrine über die USA am Ende des 20. Jahrhunderts geäußert wurde