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Das moderne internationale System, wie wir es heute kennen, hat seine Wurzeln in den Westfälischen Verträgen von 1648, die den Dreißigjährigen Krieg in Europa beendeten. Diese Verträge legten das Prinzip der Souveränität der Nationalstaaten fest und besagen, dass jeder Staat sein Territorium ohne Einmischung von außen frei regieren kann. Dieser Grundsatz der Souveränität wurde zu einer grundlegenden Säule des internationalen Systems und legte den Grundstein für das moderne Völkerrecht.
Das moderne internationale System, wie wir es heute kennen, hat seine Wurzeln in den Westfälischen Verträgen von 1648, die den Dreißigjährigen Krieg in Europa beendeten. Diese Verträge legten das Prinzip der Souveränität der Nationalstaaten fest und besagen, dass jeder Staat sein Territorium ohne Einmischung von außen frei regieren kann. Dieser Grundsatz der Souveränität wurde zu einer grundlegenden Säule des internationalen Systems und legte den Grundstein für das moderne Völkerrecht.


In den folgenden Jahrhunderten durchlief das internationale System Zeiten relativer Stabilität und großer Konflikte. So war beispielsweise die Zeit des europäischen Mächtegleichgewichts im 18. und 19. Jahrhundert von einem System geprägt, in dem mehrere Großmächte sich gegenseitig ausglichen, um den Frieden zu erhalten. Darauf folgten jedoch Perioden verheerender Weltkriege, die die Grenzen des bestehenden Systems veranschaulichten.{{Translations
In den folgenden Jahrhunderten durchlief das internationale System Zeiten relativer Stabilität und großer Konflikte. So war beispielsweise die Zeit des europäischen Mächtegleichgewichts im 18. und 19. Jahrhundert von einem System geprägt, in dem mehrere Großmächte sich gegenseitig ausglichen, um den Frieden zu erhalten. Darauf folgten jedoch Perioden verheerender Weltkriege, die die Grenzen des bestehenden Systems veranschaulichten.
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= Was bedeutet der Begriff internationales "System"? =
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Dieser Wechsel von einem europäischen zu einem globalen System führte zu einer Vervielfachung der Akteure und Mächte in den internationalen Beziehungen. Neue Akteure wie die USA, die Sowjetunion, China und andere außereuropäische Länder spielten eine immer wichtigere Rolle auf der Weltbühne. Diese Entwicklung hat auch zu Veränderungen in der Machtdynamik, den globalen Herausforderungen und den Interaktionen zwischen internationalen Akteuren geführt.
Dieser Wechsel von einem europäischen zu einem globalen System führte zu einer Vervielfachung der Akteure und Mächte in den internationalen Beziehungen. Neue Akteure wie die USA, die Sowjetunion, China und andere außereuropäische Länder spielten eine immer wichtigere Rolle auf der Weltbühne. Diese Entwicklung hat auch zu Veränderungen in der Machtdynamik, den globalen Herausforderungen und den Interaktionen zwischen internationalen Akteuren geführt.


= Der Internationalismus =
= Internationalismus: Konzept und Geschichte =
Bereits im 18. Jahrhundert lassen sich Konzeptualisierungen der Idee der Supranationalität finden. Jahrhunderts wurde die Idee der Supranationalität jedoch zu einem grundlegenden Raster in den Diskursen und Praktiken der internationalen Beziehungen. Die Zunahme des internationalen Handels, der Migrationsströme, der wirtschaftlichen Verflechtung und globaler Herausforderungen wie Frieden, Sicherheit, Menschenrechte und Umwelt haben zur Entstehung des Konzepts der Supranationalität beigetragen. Der Kerngedanke der Supranationalität ist die Überwindung nationaler Grenzen und die Schaffung einer übergeordneten Autorität, die über die nationalen Interessen und Zuständigkeiten hinausgeht. Diese übergeordnete Autorität, die häufig von supranationalen Instanzen verkörpert wird, hat die Aufgabe, auf globaler, regionaler oder sektoraler Ebene zu regulieren, zu koordinieren und Entscheidungen zu treffen. Eines der symbolträchtigsten Beispiele für Supranationalität ist die Europäische Union (EU). Die EU wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Ziel gegründet, Frieden, Stabilität und wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa zu fördern. Sie hat sich schrittweise zu einer supranationalen Organisation mit weitreichenden Kompetenzen entwickelt, u. a. in den Bereichen Gesetzgebung, Währungspolitik, Handel und Grundrechte. Sie verfügt über supranationale Institutionen wie die Europäische Kommission, den Gerichtshof der Europäischen Union und das Europäische Parlament, die einen erheblichen Einfluss auf die Mitgliedstaaten ausüben. Im Laufe der Zeit sind auch in anderen Regionen und Tätigkeitsbereichen weitere supranationale Instanzen entstanden, wie z. B. die Vereinten Nationen (UN), die Welthandelsorganisation (WTO), die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und viele andere. Diese supranationalen Organisationen sollen die internationale Zusammenarbeit fördern, globale Probleme lösen und den Austausch und die Interaktion zwischen den Staaten erleichtern.
Bereits im 18. Jahrhundert lassen sich Konzeptualisierungen der Idee der Supranationalität finden. Jahrhunderts wurde die Idee der Supranationalität jedoch zu einem grundlegenden Raster in den Diskursen und Praktiken der internationalen Beziehungen. Die Zunahme des internationalen Handels, der Migrationsströme, der wirtschaftlichen Verflechtung und globaler Herausforderungen wie Frieden, Sicherheit, Menschenrechte und Umwelt haben zur Entstehung des Konzepts der Supranationalität beigetragen. Der Kerngedanke der Supranationalität ist die Überwindung nationaler Grenzen und die Schaffung einer übergeordneten Autorität, die über die nationalen Interessen und Zuständigkeiten hinausgeht. Diese übergeordnete Autorität, die häufig von supranationalen Instanzen verkörpert wird, hat die Aufgabe, auf globaler, regionaler oder sektoraler Ebene zu regulieren, zu koordinieren und Entscheidungen zu treffen. Eines der symbolträchtigsten Beispiele für Supranationalität ist die Europäische Union (EU). Die EU wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Ziel gegründet, Frieden, Stabilität und wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa zu fördern. Sie hat sich schrittweise zu einer supranationalen Organisation mit weitreichenden Kompetenzen entwickelt, u. a. in den Bereichen Gesetzgebung, Währungspolitik, Handel und Grundrechte. Sie verfügt über supranationale Institutionen wie die Europäische Kommission, den Gerichtshof der Europäischen Union und das Europäische Parlament, die einen erheblichen Einfluss auf die Mitgliedstaaten ausüben. Im Laufe der Zeit sind auch in anderen Regionen und Tätigkeitsbereichen weitere supranationale Instanzen entstanden, wie z. B. die Vereinten Nationen (UN), die Welthandelsorganisation (WTO), die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und viele andere. Diese supranationalen Organisationen sollen die internationale Zusammenarbeit fördern, globale Probleme lösen und den Austausch und die Interaktion zwischen den Staaten erleichtern.


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Die Frage, ob internationale Organisationen Ableger der Nationalstaaten oder autonome Akteure sind, ist unter Forschern und Experten der internationalen Beziehungen umstritten. Auf der einen Seite argumentieren einige, dass internationale Organisationen hauptsächlich von Nationalstaaten gegründet und kontrolliert werden, was sie zu Ausgeburten dieser Staaten macht. Aus dieser Perspektive sind die Staaten die Hauptakteure des internationalen Systems und die internationalen Organisationen sind Mechanismen, die sie nutzen, um ihre Interessen zu verfolgen und ihre Ziele zu erreichen. Die Entscheidungen, die in diesen Organisationen getroffen werden, werden von den Positionen und Interessen der Mitgliedstaaten beeinflusst und oftmals bestimmt. Andererseits wächst die Erkenntnis, dass internationale Organisationen eine gewisse Autonomie und unabhängige Handlungsfähigkeit im Verhältnis zu den Mitgliedstaaten besitzen. Sie haben spezifische Aufgaben, Mandate und Kompetenzen, die ihnen übertragen werden, und sie können Entscheidungen treffen, politische Maßnahmen umsetzen und Aktionen durchführen, die über die unmittelbaren nationalen Interessen hinausgehen. Sie verfügen häufig über eigene Ressourcen, Fachwissen und Kapazitäten, die es ihnen ermöglichen, unabhängig von den Mitgliedstaaten zu handeln. Diese internationalen Organisationen können eine wichtige Rolle bei der Förderung der Zusammenarbeit, der wirtschaftlichen Entwicklung, der Konfliktlösung, dem Schutz der Menschenrechte, der Umwelt usw. spielen. Sie haben oft ein gewisses Maß an Autorität und Macht gegenüber den Mitgliedstaaten, z. B. durch Entscheidungsfindungsmechanismen, die Umsetzung internationaler Verträge, die Verwaltung von Budgets etc. Es ist auch wichtig zu beachten, dass internationale Organisationen nicht monolithisch sind und dass der Grad ihrer Autonomie je nach Kontext und spezifischen Bereichen variieren kann. Einige Organisationen können über mehr Unabhängigkeit und Autonomie verfügen, während andere enger mit den Interessen der Mitgliedstaaten verbunden sein können.
Die Frage, ob internationale Organisationen Ableger der Nationalstaaten oder autonome Akteure sind, ist unter Forschern und Experten der internationalen Beziehungen umstritten. Auf der einen Seite argumentieren einige, dass internationale Organisationen hauptsächlich von Nationalstaaten gegründet und kontrolliert werden, was sie zu Ausgeburten dieser Staaten macht. Aus dieser Perspektive sind die Staaten die Hauptakteure des internationalen Systems und die internationalen Organisationen sind Mechanismen, die sie nutzen, um ihre Interessen zu verfolgen und ihre Ziele zu erreichen. Die Entscheidungen, die in diesen Organisationen getroffen werden, werden von den Positionen und Interessen der Mitgliedstaaten beeinflusst und oftmals bestimmt. Andererseits wächst die Erkenntnis, dass internationale Organisationen eine gewisse Autonomie und unabhängige Handlungsfähigkeit im Verhältnis zu den Mitgliedstaaten besitzen. Sie haben spezifische Aufgaben, Mandate und Kompetenzen, die ihnen übertragen werden, und sie können Entscheidungen treffen, politische Maßnahmen umsetzen und Aktionen durchführen, die über die unmittelbaren nationalen Interessen hinausgehen. Sie verfügen häufig über eigene Ressourcen, Fachwissen und Kapazitäten, die es ihnen ermöglichen, unabhängig von den Mitgliedstaaten zu handeln. Diese internationalen Organisationen können eine wichtige Rolle bei der Förderung der Zusammenarbeit, der wirtschaftlichen Entwicklung, der Konfliktlösung, dem Schutz der Menschenrechte, der Umwelt usw. spielen. Sie haben oft ein gewisses Maß an Autorität und Macht gegenüber den Mitgliedstaaten, z. B. durch Entscheidungsfindungsmechanismen, die Umsetzung internationaler Verträge, die Verwaltung von Budgets etc. Es ist auch wichtig zu beachten, dass internationale Organisationen nicht monolithisch sind und dass der Grad ihrer Autonomie je nach Kontext und spezifischen Bereichen variieren kann. Einige Organisationen können über mehr Unabhängigkeit und Autonomie verfügen, während andere enger mit den Interessen der Mitgliedstaaten verbunden sein können.


= Vielfältige Akteure =
= Akteure des internationalen Systems: Vielfalt und Implikationen =


An den internationalen Beziehungen ist eine Vielzahl von Akteuren beteiligt. Neben den Staaten, die traditionell als Hauptakteure in den internationalen Beziehungen gelten, gibt es auch andere nichtstaatliche Akteure, die eine bedeutende Rolle spielen. Zu den nichtstaatlichen Akteuren gehört ein breites Spektrum an Akteuren wie Nichtregierungsorganisationen (NRO), multinationale Unternehmen, Denkfabriken, Medien, Lobbygruppen, Menschenrechtsgruppen, humanitäre Organisationen, religiöse Gruppen, soziale Bewegungen und andere. Diese nichtstaatlichen Akteure können die nationale und internationale Politik beeinflussen, sich für bestimmte Anliegen einsetzen, Beiträge zur Entwicklung leisten, an internationalen Verhandlungen teilnehmen und als Gegenmacht zu den Staaten fungieren. Internationale Organisationen (IO) spielen ebenfalls eine Schlüsselrolle in den internationalen Beziehungen. Sie werden von Staaten gegründet und haben die Aufgabe, die Zusammenarbeit und Koordination zwischen ihren Mitgliedsstaaten in bestimmten Bereichen zu erleichtern. Internationale Organisationen können global sein, wie die Vereinten Nationen, oder regional, wie die Afrikanische Union oder die Organisation Amerikanischer Staaten. Sie bieten Räume für den Dialog, Mechanismen zur Entscheidungsfindung, Plattformen für Verhandlungen und Zusammenarbeit und können eine wichtige Rolle bei der Konfliktbewältigung, der Förderung der Menschenrechte, der wirtschaftlichen Entwicklung usw. spielen. Verschiedene Netzwerke sind ebenfalls wichtige Akteure in den internationalen Beziehungen. Dabei handelt es sich um informelle Verbindungen und Beziehungen zwischen Einzelpersonen, Gruppen, Organisationen und Staaten, die oft außerhalb formaler Strukturen funktionieren. Diese Netzwerke können Expertennetzwerke, Kommunikationsnetzwerke, Netzwerke für wirtschaftlichen oder kulturellen Austausch sein und können zur Verbreitung von Ideen, zur länderübergreifenden Zusammenarbeit und zur Beeinflussung der Politik beitragen. Schließlich spielen auch regionale politische Konstrukte wie die Europäische Union eine wichtige Rolle in den internationalen Beziehungen. Diese regionalen Organisationen bringen mehrere Staaten zusammen, um gemeinsame Ziele wie wirtschaftliche Integration, Sicherheit, politische Zusammenarbeit usw. zu verfolgen. Sie haben ihre eigenen Institutionen, Regeln und Zuständigkeiten und können einen erheblichen Einfluss auf regionale und globale Angelegenheiten ausüben.
An den internationalen Beziehungen ist eine Vielzahl von Akteuren beteiligt. Neben den Staaten, die traditionell als Hauptakteure in den internationalen Beziehungen gelten, gibt es auch andere nichtstaatliche Akteure, die eine bedeutende Rolle spielen. Zu den nichtstaatlichen Akteuren gehört ein breites Spektrum an Akteuren wie Nichtregierungsorganisationen (NRO), multinationale Unternehmen, Denkfabriken, Medien, Lobbygruppen, Menschenrechtsgruppen, humanitäre Organisationen, religiöse Gruppen, soziale Bewegungen und andere. Diese nichtstaatlichen Akteure können die nationale und internationale Politik beeinflussen, sich für bestimmte Anliegen einsetzen, Beiträge zur Entwicklung leisten, an internationalen Verhandlungen teilnehmen und als Gegenmacht zu den Staaten fungieren. Internationale Organisationen (IO) spielen ebenfalls eine Schlüsselrolle in den internationalen Beziehungen. Sie werden von Staaten gegründet und haben die Aufgabe, die Zusammenarbeit und Koordination zwischen ihren Mitgliedsstaaten in bestimmten Bereichen zu erleichtern. Internationale Organisationen können global sein, wie die Vereinten Nationen, oder regional, wie die Afrikanische Union oder die Organisation Amerikanischer Staaten. Sie bieten Räume für den Dialog, Mechanismen zur Entscheidungsfindung, Plattformen für Verhandlungen und Zusammenarbeit und können eine wichtige Rolle bei der Konfliktbewältigung, der Förderung der Menschenrechte, der wirtschaftlichen Entwicklung usw. spielen. Verschiedene Netzwerke sind ebenfalls wichtige Akteure in den internationalen Beziehungen. Dabei handelt es sich um informelle Verbindungen und Beziehungen zwischen Einzelpersonen, Gruppen, Organisationen und Staaten, die oft außerhalb formaler Strukturen funktionieren. Diese Netzwerke können Expertennetzwerke, Kommunikationsnetzwerke, Netzwerke für wirtschaftlichen oder kulturellen Austausch sein und können zur Verbreitung von Ideen, zur länderübergreifenden Zusammenarbeit und zur Beeinflussung der Politik beitragen. Schließlich spielen auch regionale politische Konstrukte wie die Europäische Union eine wichtige Rolle in den internationalen Beziehungen. Diese regionalen Organisationen bringen mehrere Staaten zusammen, um gemeinsame Ziele wie wirtschaftliche Integration, Sicherheit, politische Zusammenarbeit usw. zu verfolgen. Sie haben ihre eigenen Institutionen, Regeln und Zuständigkeiten und können einen erheblichen Einfluss auf regionale und globale Angelegenheiten ausüben.

Version actuelle datée du 20 juillet 2023 à 14:25

Nach einem Kurs von Ludovic Tournès[1][2][3]

Das internationale System, das auch als Weltordnung oder internationale Beziehungen bekannt ist, bezieht sich auf die Art und Weise, wie Staaten und andere internationale Akteure auf der Weltbühne miteinander interagieren. Die Analyse des internationalen Systems im historischen Kontext ermöglicht es uns, seine Entwicklung, seine wiederkehrenden Muster und die verschiedenen Perspektiven, die zu seiner Interpretation vorgeschlagen wurden, besser zu verstehen.

Das moderne internationale System, wie wir es heute kennen, hat seine Wurzeln in den Westfälischen Verträgen von 1648, die den Dreißigjährigen Krieg in Europa beendeten. Diese Verträge legten das Prinzip der Souveränität der Nationalstaaten fest und besagen, dass jeder Staat sein Territorium ohne Einmischung von außen frei regieren kann. Dieser Grundsatz der Souveränität wurde zu einer grundlegenden Säule des internationalen Systems und legte den Grundstein für das moderne Völkerrecht.

In den folgenden Jahrhunderten durchlief das internationale System Zeiten relativer Stabilität und großer Konflikte. So war beispielsweise die Zeit des europäischen Mächtegleichgewichts im 18. und 19. Jahrhundert von einem System geprägt, in dem mehrere Großmächte sich gegenseitig ausglichen, um den Frieden zu erhalten. Darauf folgten jedoch Perioden verheerender Weltkriege, die die Grenzen des bestehenden Systems veranschaulichten.

Was bedeutet der Begriff internationales "System"?[modifier | modifier le wikicode]

Der Begriff des internationalen "Systems" bezieht sich auf die Vorstellung, dass die internationalen Beziehungen als ein vernetztes Gefüge von Akteuren und Regeln analysiert werden können, die die Interaktionen zwischen Staaten und anderen internationalen Akteuren beeinflussen und bestimmen. Das internationale System ist somit ein konzeptioneller Rahmen, der es ermöglicht zu verstehen, wie die verschiedenen Akteure in einem globalen Umfeld interagieren und sich entwickeln.

Ein internationales System beinhaltet die Existenz einer Vielzahl von Entitäten, hauptsächlich Staaten, aber auch internationale Organisationen, nichtstaatliche Akteure wie multinationale Unternehmen, terroristische Gruppen, soziale Bewegungen usw. Diese Einheiten sind durch komplexe Beziehungen und Interaktionen miteinander verbunden, zu denen Diplomatie, Verhandlungen, Bündnisse, Konflikte, wirtschaftlicher und kultureller Austausch sowie andere Formen der Zusammenarbeit und des Wettbewerbs gehören.

Der Begriff des Systems impliziert auch die Existenz von Regeln, Normen und Institutionen, die das Verhalten der Akteure regeln und ihre Entscheidungen und Handlungen beeinflussen. Diese Regeln können formell sein, wie internationale Verträge, Konventionen und Abkommen, oder informell, wie die von der internationalen Gemeinschaft akzeptierten Normen und Praktiken. Internationale Institutionen, wie die Vereinten Nationen, die Welthandelsorganisation (WTO) und andere regionale und globale Organisationen, spielen eine Schlüsselrolle bei der Aufrechterhaltung und Verwaltung dieser Regeln.

Der Begriff des internationalen Systems betont die Interdependenz und Interaktion zwischen den Akteuren sowie die Existenz bestimmter Strukturen und Dynamiken, die das Verhalten und die Ergebnisse beeinflussen. Veränderungen im internationalen System können sich auf das gesamte System auswirken und zu Anpassungen und Neujustierungen seitens der Akteure führen, um sich an neue Gegebenheiten anzupassen.

Erklärung der Schlüsselbegriffe im internationalen System[modifier | modifier le wikicode]

Der Begriff "System" bezieht sich auf die Vorstellung einer komplexen Struktur, die sich aus voneinander abhängigen Akteuren in der Welt der internationalen Beziehungen zusammensetzt. Dieses System der Interaktion auf globaler Ebene ist ein wesentlicher Faktor, den es zu berücksichtigen gilt, um die Entwicklung der internationalen Beziehungen zu verstehen.

Bis zum 19. Jahrhundert war das internationale System hauptsächlich auf Europa ausgerichtet, wo die europäischen Großmächte die dominierenden Akteure waren. Das bedeutet, dass die wichtigsten Interaktionen und Machtdynamiken zwischen den europäischen Ländern stattfanden. Man spricht daher in dieser Zeit vom europäischen System.

Im 20. Jahrhundert erlebte das internationale System einen großen Übergang von einem europäischen zu einem globalen System. Dies geschah aufgrund mehrerer Faktoren, darunter das Aufkommen neuer außereuropäischer Mächte, der Rückgang des europäischen Einflusses und globale geopolitische und geoökonomische Veränderungen.

Der Erste Weltkrieg spielte in diesem Übergangsprozess eine entscheidende Rolle. Er markierte den Beginn einer Periode großer Umwälzungen und führte zum Niedergang Europas als dominierendes Zentrum des internationalen Systems. Der Krieg schwächte die europäischen Mächte, führte zu bedeutenden politischen und territorialen Veränderungen und führte zum Aufstieg neuer Mächte, insbesondere der USA und der Sowjetunion.

Dieser Wechsel von einem europäischen zu einem globalen System führte zu einer Vervielfachung der Akteure und Mächte in den internationalen Beziehungen. Neue Akteure wie die USA, die Sowjetunion, China und andere außereuropäische Länder spielten eine immer wichtigere Rolle auf der Weltbühne. Diese Entwicklung hat auch zu Veränderungen in der Machtdynamik, den globalen Herausforderungen und den Interaktionen zwischen internationalen Akteuren geführt.

Internationalismus: Konzept und Geschichte[modifier | modifier le wikicode]

Bereits im 18. Jahrhundert lassen sich Konzeptualisierungen der Idee der Supranationalität finden. Jahrhunderts wurde die Idee der Supranationalität jedoch zu einem grundlegenden Raster in den Diskursen und Praktiken der internationalen Beziehungen. Die Zunahme des internationalen Handels, der Migrationsströme, der wirtschaftlichen Verflechtung und globaler Herausforderungen wie Frieden, Sicherheit, Menschenrechte und Umwelt haben zur Entstehung des Konzepts der Supranationalität beigetragen. Der Kerngedanke der Supranationalität ist die Überwindung nationaler Grenzen und die Schaffung einer übergeordneten Autorität, die über die nationalen Interessen und Zuständigkeiten hinausgeht. Diese übergeordnete Autorität, die häufig von supranationalen Instanzen verkörpert wird, hat die Aufgabe, auf globaler, regionaler oder sektoraler Ebene zu regulieren, zu koordinieren und Entscheidungen zu treffen. Eines der symbolträchtigsten Beispiele für Supranationalität ist die Europäische Union (EU). Die EU wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Ziel gegründet, Frieden, Stabilität und wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa zu fördern. Sie hat sich schrittweise zu einer supranationalen Organisation mit weitreichenden Kompetenzen entwickelt, u. a. in den Bereichen Gesetzgebung, Währungspolitik, Handel und Grundrechte. Sie verfügt über supranationale Institutionen wie die Europäische Kommission, den Gerichtshof der Europäischen Union und das Europäische Parlament, die einen erheblichen Einfluss auf die Mitgliedstaaten ausüben. Im Laufe der Zeit sind auch in anderen Regionen und Tätigkeitsbereichen weitere supranationale Instanzen entstanden, wie z. B. die Vereinten Nationen (UN), die Welthandelsorganisation (WTO), die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und viele andere. Diese supranationalen Organisationen sollen die internationale Zusammenarbeit fördern, globale Probleme lösen und den Austausch und die Interaktion zwischen den Staaten erleichtern.

Das europäische System der internationalen Beziehungen ist, wie jedes internationale System, durch Anarchie gekennzeichnet. Das bedeutet, dass es keine übergeordnete Autorität gibt, die die Beziehungen zwischen den Staaten verbindlich regelt. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage nach der Einrichtung einer supranationalen Verwaltungseinheit. Die Idee ist, eine übergeordnete Behörde oder Institution zu schaffen, die die Divergenzen zwischen den Staaten überwindet und deren Handlungen koordiniert und reguliert. Diese supranationale Instanz wäre so konzipiert, dass sie die Zusammenarbeit, die Lösung von Konflikten und das Treffen kollektiver Entscheidungen im gemeinsamen Interesse fördert. Dieser Vorschlag löst jedoch eine tief greifende Debatte über das Prinzip der Supranationalität an sich und über die Form, die sie annehmen sollte, aus. Einige Staaten und politische Akteure befürworten eine stärkere supranationale Integration, bei der mehr Souveränität an bestehende supranationale Institutionen wie die Europäische Union delegiert wird. Sie argumentieren, dass dies die Zusammenarbeit und die effiziente Verwaltung internationaler Angelegenheiten fördert. Andere hingegen sind eher zurückhaltend, wenn es darum geht, einen Teil ihrer Souveränität an supranationale Einrichtungen zu übertragen. Sie befürchten, dass dies ihre Fähigkeit schwächen könnte, souveräne nationale Entscheidungen zu treffen und ihre nationalen Interessen zu verteidigen. In diesen Debatten geht es auch um die Frage der demokratischen Legitimität supranationaler Institutionen und der Beteiligung der Mitgliedstaaten an der Entscheidungsfindung. Die Diskussionen über Supranationalität sind komplex und erfordern ein gründliches Nachdenken über die Vor- und Nachteile eines solchen Ansatzes. Bei der Schaffung eines supranationalen Gebildes müssen Interessensunterschiede, kulturelle und politische Besonderheiten der Staaten sowie Mechanismen zur Gewährleistung der demokratischen Beteiligung, Repräsentativität und Rechenschaftspflicht berücksichtigt werden. Letztendlich bleibt die Suche nach einer supranationalen Verwaltungseinheit im internationalen System ein zentrales Anliegen, doch wie dies erreicht werden soll und welche genauen Konturen sie haben soll, ist nach wie vor Gegenstand von Debatten und Kontroversen.

Die Frage, ob internationale Organisationen Ableger der Nationalstaaten oder autonome Akteure sind, ist unter Forschern und Experten der internationalen Beziehungen umstritten. Auf der einen Seite argumentieren einige, dass internationale Organisationen hauptsächlich von Nationalstaaten gegründet und kontrolliert werden, was sie zu Ausgeburten dieser Staaten macht. Aus dieser Perspektive sind die Staaten die Hauptakteure des internationalen Systems und die internationalen Organisationen sind Mechanismen, die sie nutzen, um ihre Interessen zu verfolgen und ihre Ziele zu erreichen. Die Entscheidungen, die in diesen Organisationen getroffen werden, werden von den Positionen und Interessen der Mitgliedstaaten beeinflusst und oftmals bestimmt. Andererseits wächst die Erkenntnis, dass internationale Organisationen eine gewisse Autonomie und unabhängige Handlungsfähigkeit im Verhältnis zu den Mitgliedstaaten besitzen. Sie haben spezifische Aufgaben, Mandate und Kompetenzen, die ihnen übertragen werden, und sie können Entscheidungen treffen, politische Maßnahmen umsetzen und Aktionen durchführen, die über die unmittelbaren nationalen Interessen hinausgehen. Sie verfügen häufig über eigene Ressourcen, Fachwissen und Kapazitäten, die es ihnen ermöglichen, unabhängig von den Mitgliedstaaten zu handeln. Diese internationalen Organisationen können eine wichtige Rolle bei der Förderung der Zusammenarbeit, der wirtschaftlichen Entwicklung, der Konfliktlösung, dem Schutz der Menschenrechte, der Umwelt usw. spielen. Sie haben oft ein gewisses Maß an Autorität und Macht gegenüber den Mitgliedstaaten, z. B. durch Entscheidungsfindungsmechanismen, die Umsetzung internationaler Verträge, die Verwaltung von Budgets etc. Es ist auch wichtig zu beachten, dass internationale Organisationen nicht monolithisch sind und dass der Grad ihrer Autonomie je nach Kontext und spezifischen Bereichen variieren kann. Einige Organisationen können über mehr Unabhängigkeit und Autonomie verfügen, während andere enger mit den Interessen der Mitgliedstaaten verbunden sein können.

Akteure des internationalen Systems: Vielfalt und Implikationen[modifier | modifier le wikicode]

An den internationalen Beziehungen ist eine Vielzahl von Akteuren beteiligt. Neben den Staaten, die traditionell als Hauptakteure in den internationalen Beziehungen gelten, gibt es auch andere nichtstaatliche Akteure, die eine bedeutende Rolle spielen. Zu den nichtstaatlichen Akteuren gehört ein breites Spektrum an Akteuren wie Nichtregierungsorganisationen (NRO), multinationale Unternehmen, Denkfabriken, Medien, Lobbygruppen, Menschenrechtsgruppen, humanitäre Organisationen, religiöse Gruppen, soziale Bewegungen und andere. Diese nichtstaatlichen Akteure können die nationale und internationale Politik beeinflussen, sich für bestimmte Anliegen einsetzen, Beiträge zur Entwicklung leisten, an internationalen Verhandlungen teilnehmen und als Gegenmacht zu den Staaten fungieren. Internationale Organisationen (IO) spielen ebenfalls eine Schlüsselrolle in den internationalen Beziehungen. Sie werden von Staaten gegründet und haben die Aufgabe, die Zusammenarbeit und Koordination zwischen ihren Mitgliedsstaaten in bestimmten Bereichen zu erleichtern. Internationale Organisationen können global sein, wie die Vereinten Nationen, oder regional, wie die Afrikanische Union oder die Organisation Amerikanischer Staaten. Sie bieten Räume für den Dialog, Mechanismen zur Entscheidungsfindung, Plattformen für Verhandlungen und Zusammenarbeit und können eine wichtige Rolle bei der Konfliktbewältigung, der Förderung der Menschenrechte, der wirtschaftlichen Entwicklung usw. spielen. Verschiedene Netzwerke sind ebenfalls wichtige Akteure in den internationalen Beziehungen. Dabei handelt es sich um informelle Verbindungen und Beziehungen zwischen Einzelpersonen, Gruppen, Organisationen und Staaten, die oft außerhalb formaler Strukturen funktionieren. Diese Netzwerke können Expertennetzwerke, Kommunikationsnetzwerke, Netzwerke für wirtschaftlichen oder kulturellen Austausch sein und können zur Verbreitung von Ideen, zur länderübergreifenden Zusammenarbeit und zur Beeinflussung der Politik beitragen. Schließlich spielen auch regionale politische Konstrukte wie die Europäische Union eine wichtige Rolle in den internationalen Beziehungen. Diese regionalen Organisationen bringen mehrere Staaten zusammen, um gemeinsame Ziele wie wirtschaftliche Integration, Sicherheit, politische Zusammenarbeit usw. zu verfolgen. Sie haben ihre eigenen Institutionen, Regeln und Zuständigkeiten und können einen erheblichen Einfluss auf regionale und globale Angelegenheiten ausüben.

Die Pluralität der Akteure und ihre wachsende Rolle sind markante Merkmale der zeitgenössischen Periode der internationalen Beziehungen. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beobachten wir die Entstehung neuer internationaler Akteure und Organisationen, die zahlreicher und aktiver auf der Weltbühne geworden sind. Traditionell wurde in der politischen Theorie der Staat als der zentrale und dominierende Akteur in den internationalen Beziehungen angesehen. Im Laufe der Zeit haben jedoch andere Akteure wie internationale Organisationen, multinationale Unternehmen, NGOs, transnationale Netzwerke, soziale Bewegungen und Think Tanks an Bedeutung gewonnen und die internationale Dynamik beeinflusst. Diese Entwicklung hat zu einem Wechsel vom statozentrischen Paradigma hin zu einer multizentrischen Welt geführt. Das bedeutet, dass Macht und Einfluss über die ganze Welt verteilt und verstreut sind, mit einer Vielzahl von Orten der Macht und des internationalen Handelns. Internationale Entscheidungen und Interaktionen werden nicht mehr nur von Staaten gesteuert, sondern auch von diesen nichtstaatlichen Akteuren, die eine immer wichtigere Rolle spielen. Diese Vielzahl an Akteuren und Machtzentren spiegelt die zunehmende Komplexität der globalen Herausforderungen wider. Probleme wie der Klimawandel, die wirtschaftliche Globalisierung, Migration und transnationale Konflikte erfordern einen plurilateralen Ansatz und die Zusammenarbeit verschiedener Akteure, um wirksam gelöst werden zu können. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, diese nichtstaatlichen Akteure und internationalen Organisationen in die Überlegungen und Analysen der zeitgenössischen internationalen Beziehungen einzubeziehen. Ihre Rolle und ihr Einfluss können nicht ignoriert werden, da sie wesentlich zur Dynamik und zum Wandel des internationalen Systems beitragen.

Die vielfältigen Akteure in den internationalen Beziehungen stehen in ständiger Wechselwirkung und können Gegenstand von Spannungen und Rivalitäten sein. Diese Spannungen können sowohl zwischen Nationalstaaten und internationalen Organisationen als auch zwischen den Staaten selbst innerhalb dieser Organisationen bestehen. Einerseits kann es zu Machtausweitungen zwischen Nationalstaaten und internationalen Organisationen kommen. Staaten delegieren häufig einen Teil ihrer Souveränität an internationale Organisationen, indem sie ihnen bestimmte Kompetenzen und Verantwortlichkeiten übertragen. Dies kann jedoch auch zu Reibungen führen, da Staaten möglicherweise nicht bereit sind, einen Teil ihrer Autorität abzutreten, und versuchen können, ihre nationalen Interessen zu wahren. Andererseits können Spannungen auch zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren bestehen. Nichtregierungsorganisationen beispielsweise können die Politik von Staaten in Frage stellen, sie kritisieren und sie dazu drängen, Maßnahmen für bestimmte Anliegen zu ergreifen. Ebenso können Staaten versuchen, das Handeln nichtstaatlicher Akteure zu kontrollieren oder einzuschränken, etwa indem sie deren Aktivitäten regulieren oder sie überwachen. Darüber hinaus gibt es einen ständigen Wettbewerb zwischen den Akteuren um Macht und Einfluss. Staaten versuchen, ihre Macht auszubauen und ihre nationalen Interessen auf der internationalen Bühne zu verteidigen. Internationale Organisationen können um die Mitgliedschaft und den Einfluss der Mitgliedsstaaten konkurrieren, während nichtstaatliche Akteure um Aufmerksamkeit und Ressourcen für ihre Anliegen wetteifern können. Dieser Wettbewerb um Macht kann sich in Verhandlungen, Entscheidungsfindungen, Bündnissen, wirtschaftlichen und geopolitischen Rivalitäten manifestieren. Die widersprüchlichen Interessen der verschiedenen Akteure können zu Konflikten und Meinungsverschiedenheiten führen, aber auch die Zusammenarbeit und die Suche nach Kompromissen anregen.

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